Grüner Supercomputer für Darmstadt

Am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt wird ‘Green-Cube’ gebaut, ein neues umweltfreundliches Höchstleistungs-Rechenzentrum. Die Kosten von 19 Millionen Euro werden vom BMBF und der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert.

Der Green-Cube wird von 2012 bis 2014 gebaut. Dafür wird ein würfelförmiges Gebäude mit einer Grundfläche von 27 Meter mal 30 Meter und einer Höhe von 25 Meter errichtet. Bestandteil der Förderung sind 8 Millionen Euro für einen Höchstleistungsrechner – bestehend aus einem Netzwerk von Computern, die in geschlossene Schränke eingebaut sind. An deren Rückwand wird die warme Abluft mit Wärmetauschern direkt mit Wasser gekühlt. Die Rückkühlung erfolgt durch einfaches Verdunsten von Wasser.

Prof. Lindenstruth inspiziert den Prototyp für den Green-Cube, Bild: G. Otto, GSI
Prof. Lindenstruth inspiziert den Prototyp für den Green-Cube, Bild: G. Otto, GSI

Nach GSI-Angaben liegen die Kühlkosten so im Mittel bei nur 8 Prozent der Leistung des Computers. Bei herkömmlichen Systemen liegen sie dagegen bei 50 bis zu 100 Prozent. Insgesamt werden rund 800 wassergekühlte Rechnerschränke in einem Hochregallager-ähnlichen Bau auf Stahlträgern in sechs Ebenen untergebracht. Dieser Aufbau sei bis zu 100 Mal kompakter als bei herkömmlicher Bauweise, hieß es. In den Rechnern werden Grafikchips aus Grafikkarten von PCs zur Beschleunigung von marktüblichen Prozessoren verwendet. Somit erreichten diese bei einem geringen Energieverbrauch und relativ geringen Kosten Spitzengeschwindigkeiten.

Mit dem Green-Cube würden gegenüber konventionellen Supercomputern jährlich mindestens 15.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Der Green-Cube soll demnach das Zentrum eines Computernetzwerks mit sehr hoher Bandbreite werden. Geplant sind Bandbreiten von 1 Terabit pro Sekunde (das entspricht 20.000 herkömmlichen DSL-Anschlüssen), mit dem die umliegenden Universitäten verbunden werden sollen.

Wissenschaftler aus aller Welt werden Green-Cube für die enormen Datenmengen nutzen, die sie in Experimenten an der künftigen Beschleunigeranlage FAIR gewinnen. Von FAIR erwarten die Forscher neue Erkenntnisse über den Aufbau der Materie und Antimaterie und über den Urknall. “Mit dem FAIR-Projekt ist das GSI Helmholtzzentrum der ideale Standort für dieses umweltfreundliche Höchstleistungs-Rechenzentrum”, sagte Green-Cube-Projektleiter Professor Volker Lindenstruth. Lindenstruth, Leiter des IT-Bereichs von GSI, und Horst Stöcker, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI, haben den Green-Cube gemeinsam entwickelt. Den ersten Hochleistungsrechner dieser Art, den LOEWE-CSC, hat Lindenstruth bereits in Frankfurt in Betrieb genommen.