Die Cloud über den Speicherchip erreichen

Geht es nach dem größten Halbleiterkonzern Samsung, wird auch der Speicher in Zukunft grün. Der Hersteller versucht die Cloud über Speicherchips zu erreichen und hat ziemlich gute Karten dabei.

Wer viel virtualisiert und in die Cloud hebt, der braucht auch entsprechend Platz auf seinem Arbeitsspeicher. Und damit lohnt sich auch der Blick auf den Stromverbrauch der Memory-Bars. Wie Entwickler und vor allem Anwender mit diesem Thema umgehen, hat Samsung Semiconductors kürzlich auf einem internationalen CIO Forum beleuchtet.

Hochkarätig besetzt war die Liste der Referenten: Christian Oecking, CEO Siemens SIS, Constantin Kontagyris, TÜV Rheinland und Vorsitzender des CIOcolloquiums, Dennis Pamlin, Vereinte Nationen, Verena Weber von der OECD, Karsten Vor, CIO bei Honeywell, oder auch Stefan Sigg, Forschungschef für Data Management bei SAP, um nur einige zu nennen.

Dank 30 Nanometer-Fertigungstechnik kann Samsung mehr Speicher auf einem kleinerem Die unterbringen. Der DDR3-Speicher braucht weniger Strom und weniger Kühlung. Die kosten für diese Speicherchips liegen im Durchschnitt, weil Samsung die höheren Produktionskosten durch kleinere Bauteile kompensieren kann. Quelle: Samsung
Dank 30 Nanometer-Fertigungstechnik kann Samsung mehr Speicher auf einem kleinerem Die unterbringen. Der DDR3-Speicher braucht weniger Strom und weniger Kühlung. Die kosten für diese Speicherchips liegen im Durchschnitt, weil Samsung die höheren Produktionskosten durch kleinere Bauteile kompensieren kann. Quelle: Samsung

Christian Oecking, CEO bei SIS, geht davon aus, dass es möglich ist, mit Kompensations-Packages, die CO2-Emissionen einer Unternehmens-IT auf Null herunter zu fahren. Ein Schritt in diese Richtung, so der Bitkom-Outsouring-Experte, könnte die Cloud sein. Zwischen 30 und 60 Prozent mehr Effizienz seien über die Skaleneffekte über Cloud-Provisioning möglich. “Doch das reicht noch nicht aus, um den wachsenden Bedarf nach Datacenter-Services zu kompensieren”, erklärt Oecking. Er zitiert McKinsey-Zahlen wonach sich der CO2-Ausstoß, der derzeit bereits 2 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes ausmacht, bis 2020 bei jetzigem Stand der Technik vervierfachen werde.

“Auch muss der Beitrag des Cloud Computing für die Nachhaltigkeit erst noch erbracht werden”, erklärt Oecking. Einen echten Business-Value hingegen sieht Oecking in der Kombination von Cloud- und anwenderspezifischen Prozessen: dem Hybrid-Modell.

So hat zwar die IT Teil am weltweiten CO2-Ausstoß, doch können moderne Lösungen auch einen wertvollen Beitrag abseits der eigenen Effizienz leisten. SIS etwa unterstützt mit Hilfe von Cloud-Lösungen ein Telematik-System für Elektrofahrzeuge.

Glaubt man Samsung, dann bieten grüne Speicherchips eine Menge Einsparungspotential. Quelle: Samsung
Glaubt man Samsung, dann bieten grüne Speicherchips eine Menge Einsparungspotential. Quelle: Samsung

Zuspruch bekommt Oecking zum Beispiel auch durch den Unternehmer Dennis Pamlin, der inzwischen das Carbon Lead Projekt der Vereinten Nationen leitet und daneben Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie berät.

Und um den Beweis anzutreten, dass er mit Hilfe von moderner Technik seinen CO2-Footprint verringern kann, wurde er per Video-Botschaft aus New York zugeschaltet.

“IT mag ein Teil des Problems sein, doch kann es auch einen zusätzlichen Beitrag zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs leisten”, erklärte Pamlin. Lobende Worte fand Pamlin dabei für Samsung, das als Unternehmen eine vergleichsweise gute CO2-Bilanz ausweisen kann.

Eine wenig nachdenklich stimmte allerdings Verena Webers Warnung vor den so genannten “Rebound-Effekten”. Frau Weber ist Wirtschaftsanalystin für die OECD und dissertiert gerade über den Zusammenhang von strategischer Ausrichtung und Performance von Unternehmen. Rebound-Effekte sieht sie zum Beispiel durch sinkende Preise von IT-Dienstleistungen aus der Cloud. Durch die hohe Effektivität sinke zwar der Stromverbrauch, aber auch die Preise fallen. Daher könnten Anwender verstärkt solche Dienste nachfragen und die Einsparungen wieder negativ kompensieren.

Auch durch die Vielzahl an kleinen elektronischen Geräten wie iPad, BlackBerry oder iPhone sieht sie negative Effekte auf die Umwelt, die wiederum Effektivitätssteigerungen an anderer Stelle aufheben. Die Breitbandinfrastruktur habe daher zwei Seiten. Um es mit Christian Oecking zu sagen: “Zwei Google-Abfragen verbrauchen so viel Strom, dass man damit eine Kanne Tee machen kann und ich nutze Google gefühlte 100 Mal am Tag.”