Chemie-Labor auf einem Chip

Während bei Computerchips Elektronen bewegt werden, besteht bei den Chemie-Chips die Herausforderung, Flüssigkeiten in der Größenordnung von Nebeltröpfchen gezielt so zu manipulieren, dass im Chip alles funktioniert wie im großen Labor.

Schematische Darstellung des Chip-Labors. Bild: Leonid Gitlin / Institut für Analytische Chemie
Schematische Darstellung des Chip-Labors. Bild: Leonid Gitlin

Forschern der Universität Leipzig ist es nach eigenen Angaben jetzt gelungen, die Funktionen eines großen Chemielabors auf einem winzigen Mikrochip zu vereinen. Mit diesem neuen Chip-Labor können chemische Prozesse beschleunigt und Ressourcen gespart werden, sagte Detlev Belder, Professor am Institut für Analytische Chemie der Universität Leipzig.

Gemeinsam mit dem Chemiker Prof. Dr. Christoph Schneider und anderen Forschern hat er statt herkömmlichen Laborgeräten wie Reagenzgläsern oder Kolben Mikrochips mit haarfeinen Kanälen eingesetzt. “Solche Methoden werden in der chemischen und pharmazeutischen Industrie dringend benötigt, um Prozesse schnell und unter minimalem Ressourcenverbrauch optimieren zu können”, so Belder.

Mit Hilfe der Chiptechnologie könnten ganz neue Werkzeuge erschaffen werden, mit denen die Entwicklungszeiten von Arzneistoffen verkürzt würden. Die Chemikalienmengen würden drastisch reduziert und die chemischen Prozesse beschleunigt. Das Labor auf einem Chip ermögliche es, innerhalb weniger Minuten eine chemische Reaktion ablaufen zu lassen und nahezu gleichzeitig die Produkte zu charakterisieren, die sich gebildet haben.