Anonymous zieht gegen Kinderpornografie ins Feld

Über 40 Webseiten will das Hackerkollektiv Anonymous vergangenen Woche angegriffen haben. Dabei erbeuteten die Hacker auch die Identitäten von 1500 mutmaßlichen Pädophilen und veröffentlichten diese.

Screenshot des von Anonymous lahmgelegten Hosters Freedom Hosting. Quelle: Anonymous
Screenshot des von Anonymous lahmgelegten Hosters Freedom Hosting. Quelle: Anonymous

Anonymous hat es auf Seiten in so genannten Darknets abgesehen. Wie das Kollektiv auf Pastebin.com mitteilt, startete die Aktion am 14. Oktober, als einige Mitglieder die Darknet-Site “Hidden Wiki” besuchten. Das ist ein Index von Hunderten Untergrund-Websites, die weder für Suchmaschinen noch für normale Internetnutzer zugänglich sind, da sie nicht mit konventionellen Mitteln erreicht werden können. Dementsprechend sind auch die Inhalte dieser Seiten, die zum Teil auch illegalen Content enthalten.

Bei der Aktion sei es darum gegangen, einen Eintrag auf Hidden Wiki namens “Hard Candy” zu finden. Die Seite soll Links zu Kinderpornografie enthalten. Viele Sites mit pädophilen Inhalten hätten zudem denselben “digitalen Fingerabdruck”, wie es heißt. Einer dieser Fingerabdrücke sei etwa der gemeinsam genutzte Hosting-Server bei Freedom Hosting.

“Die Besitzer und Betreiber von Freedom Hosting unterstützen offen Kinderpornografie”, heißt es weiter in der auf Pastebin veröffentlichten Erklärung von Anonymous. Kinder würden dadurch dem Risiko einer Entführung, sexueller Belästigung, Vergewaltigung und Ermordung ausgesetzt. “Deswegen haben wir Freedom Hosting zum #OpDarknet-Feind Nummer eins erklärt.”

Der Angriff auf Freedom Hosting habe auch zur Abschaltung von “Lolita City” geführt, laut Anonymous einem der größten kinderpornografischen Angebote im Internet mit mehr als 100 GByte Bildmaterial. Von dort stammten auch die Namen der 1589 Nutzer, die auf Pastebin veröffentlicht wurden.

Anonymous kündigte zugleich weitere Aktionen an: “Wir werden künftig nicht nur die Server von Freedom Hosting zum Absturz bringen, sondern jeden Server, den wir finden und der Kinderpornografie verbreitet oder unterstützt”, so die Hacker. Sie fordern Hoster auf, entsprechende Inhalte von ihren Servern zu verbannen und keine Hosting-Dienste für Websites anzubieten, die Kinderpornografie verbreiten.