iPod-Vater macht in Thermostaten

Das “Smart Homer” rückt näher. Eine neue Schöpfung von Apple-Veteranen soll im Haushalt bis zu 30 Prozent Energie einsparen können.

Die Vorstellung, die man heute mit einem Heizungsthermostat verbindet, hat wenig mit Design oder Schönheit zu tun. Doch jetzt hat sich der “Vater des iPod” daran gemacht, das zu ändern.

Auf Tony Fadell, der lange Zeit hinter Tim Cook als wahrscheinlicher Nachfolger für Jobs gegolten hatte, ging auch die Idee zurück, den iPod mit iTunes zu verbinden. 2008 verließ er Apple, um jetzt mit Nest, einem Start-up mit rund 100 Mitarbeitern, auf die Bildfläche zurückzukehren.

Ist Nest blau, kühlt es. Quelle: Nest
Ist Nest blau, kühlt es. Quelle: Nest

Nest stellt ein lernendes Thermostat vor. Zwischen 20 und 30 Prozent der Energie in einem Haushalt sollen sich so einsparen lassen, was bei US-Preisen und US-Durchschnittsverbrauch etwa 1000 Dollar auf der jährlichen Stromrechnung ausmachen könne.

Das neue Thermostat ist rund und besticht durch ein simples Design. Man dreht den Regler links oder rechts und macht mit einem Klick seine Auswahl. Über eine iOS-App lässt sich das Thermostat auch aus der Ferne bedienen. Eine App für Android ist derzeit in Arbeit.

Es gibt bereits mehrere “schlaue Thermostate”, aber leider sind die Menschen meist zu dumm, um sie zu bedienen. Dazu gibt es bereits eine Studie des Lawrence Berkeley National Laboratory, die zu dem Schluss kommt, dass solche Thermostate es eher erschweren, Energie zu sparen. Denn nur echte Fachleute können sie auch richtig programmieren.

Und genau das wollen die Macher von Nest verhindern. Das Thermostat soll möglichst einfach sein. Es soll die üblichen Heizgewohnheiten lernen und diese mit der Wettervorhersage abgleichen. Dabei scheint das Thermostat auch zu erkennen, ob jemand zu Hause ist, oder ab wann sich wieder Personen in der Wohnung aufhalten. Dafür brauche das knapp 250 Dollar teure Gerät rund eine Woche.

Es sei zudem mit den üblichen US-Systemen kompatibel und könne auch von Laien installiert werden. Der Kern des Produktes sei weniger die Hardware, sondern vielmehr der Algorithmus, der das “Lernen” des Gerätes ermöglichen soll. Google Ventures, Kleiner Perkins Caufield & Byers, Shasta Ventures, Intertrust, Lightspeed Venture Partners und Generation haben in Nest investiert.

Schwieriger für Nest war es offenbar, hochkarätige Entwickler davon zu überzeugen, dass ein Thermostat eine tolle Idee ist, auch wenn es keine Musik oder Filme abspielt. Derzeit ist Nest zwar auf das Thermostat fixiert, jedoch will sich das Team um Fadell noch weiterentwickeln.