Google: Regierungen sammeln immer mehr Daten

Google ist bislang weltweit das einzige Unternehmen, das Anfragen über Nutzerdaten seitens der Regierung öffentlich dokumentiert.

Der aktuelle Report von Google zeigt einen weltweiten Anstieg von Anfragen, die von Regierungen bei Google eingereicht werden. Diese reichen von Informationen über Nutzerdaten bis hin zum Löschen bestimmter Inhalte. Darunter soll auch ein Antrag gewesen sein, der das Löschen eines Videos forderte, dass einen brutalen Polizeieinsatz dokumentierte. Google verweigerte die Löschung.

In dem Google Transparency Report zeigt der Internet-Gigant auch Graphen, die über den Traffic Aufschluss geben. Daran lassen sich auch die Versuche und Maßnahmen erkennen, die Regierungen ergreifen, um den Informationsfluss einzudämmen. So waren Google-Server in Lybien während der ersten sechs Monate dieses Jahres nicht erreichbar. Gleiches gilt für YouTube in China.

Interessant sind auch die Daten, die westliche Länder von Google anfordern. Die USA führen hier die Statistik an. 5950 Anfragen wurden hier getätigt und die betrafen insgesamt 11.000 Nutzer-Accounts. In 93 Prozent der Fälle gab Google die Daten weiter. In der Jahreshälfte davor waren es lediglich 4600 Anfragen aus den USA. Indien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland sind offenbar ebenfalls fleißige Datensammler. Mit Ausnahme Frankreichs, so Google, wurden in den meisten Fällen die gewünschten Daten weitergegeben.

In insgesamt 1060 Anfragen haben deutsche Behörden zwischen Januar und Juni 2011 die Daten von 1759 Nutzerprofilen abgefragt. Quelle: Google
In insgesamt 1060 Anfragen haben deutsche Behörden zwischen Januar und Juni 2011 die Daten von 1759 Nutzerprofilen abgefragt. Quelle: Google

Die tatsächlichen Zahlen von Regierungszugriffen auf Google-Daten dürften allerdings deutlich höher liegen. Schließlich darf Google keine Statistiken über Abfragen weiterleiten, die von Geheimdiensten wie dem FBI oder der NSA stammen, wie der Datenschützer Chris Soghoian mitteilt. Trotzdem sollten auch andere Unternehmen wie Microsoft, Yahoo, Twitter oder Facebook diese Zugriffe erheben und öffentlich machen.

Was Google ebenfalls nicht mitteilt, ist die Unterscheidung zwischen gerichtlich angeordneten Anfragen und Notfallabfragen. “Wir wissen, dass Verizon pro Jahr 90.000 Anfragen erhält und 25.000 davon sind Notfallanfragen, für die es keine richterliche Anordnung gibt”, so Soghoian. Es sei anzunehmen, dass das Verhältnis bei Google etwa gleich ist. Was aber Soghoian an Google lobt, ist die Tatsache, dass nicht nur die Anfragen, sondern auch die Betroffenen Accounts aufgelistet werden.

Auch die Zahlen für Inhaltslöschungen auf YouTube stiegen weltweit an. In Großbritannien stiegen sie um 70 Prozent. In Deutschland um 38 Prozent.

Google will mit dieser Veröffentlichung Transparenz zeigen und man hofft auch, dass andere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden. Dorothy Chou, Senior Policy Analyst bei Google schreibt: “Diese Zahlen, die wir veröffentlichen, zeigen nur eine kleine Momentaufnahme. Dennoch soll es zu mehr Transparenz führen und wir können damit besser sehen, wie regulative Elemente das gesamte Web betreffen.”
Google veröffentlichte diese Zahlen zum ersten Mal 2010 und tut dies seitdem im Abstand von einem halbem Jahr.