Sieben Dinge, die CIOs über den Vorstand wissen sollten

Wenn CIOs die Zusammenarbeit mit dem obersten Management verbessern wollen, müssen IT-Leiter ihren Vorstand als einen ihrer wichtigsten Kunden ansehen, sagen die Analysten von Gartner. Kurz vor dem Start eines Symposiums zu den größten Herausforderungen für CIOs haben sie sieben Kernpunkte identifiziert, die CIOs über ihren Vorstand wissen sollten. Daraus leitet sich jeweils eine Empfehlung für die Karriere ab.

“Der Vorstand hat wenig IT-Erfahrung und kaum Zeit um sich dem operativen Geschäft eines Unternehmens zu widmen. Zudem müssen sich vielleicht mehrere Firmen die Aufmerksamkeit eines Mitglieds teilen. Nichtsdestotrotz ist der Vorstand die höchste Autorität im Management einer Firma”, beschreibt Gartner-Analyst Jorge Lopez die Ausgangssituation. CIOs müssten deshalb einige entscheidende Dinge wissen, damit es ihnen gelinge eine effektive Brücke zu dem Gremium zu schlagen und auf der Karriereleiter voranzukommen.

1. Der Vorstand hat wenig IT-Erfahrung: Die Wahrheit sei, dass die Mitglieder des Vorstands ihren Posten wegen ihrer Erfahrung und Expertise im Markt bekommen haben, weil sie eine Aktienmehrheit besitzen – aber nicht wegen ihres IT-Wissens.
Die Empfehlung für CIOs: Informieren Sie sich über den Hintergrund der einzelnen Gremiumsmitglieder ebenso wie über die Schwerpunkte des Gremiums. So können geplante IT-Projekte besser mit den Prioritäten des Boards in Verbindung gebracht werden.

2. Der Vorstand trifft sich nur rein paar Mal im Jahr: Die Mitglieder des Gremiums treffen sich in der Regel einmal im Quartal. Hinzu komme vielleicht noch ein Ausschuss-Meeting.
Die Empfehlung für CIOs: Nutzen Sie die Zeit zwischen den Meetings, um sich sorgfältig vorzubereiten. Bedenken Sie, dass nur wenig Zeit ist, um die Fortschritte eines Projekts zu präsentieren. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche, stellen sie zusätzliches Material zur Verfügung und verlieren sie den Business-Kontext nicht aus den Augen.

3. Der Vorstand konzentriert sich auf wenige Scherpunkte: Mehr als 90 Prozent der Zeit ist das Board mit den Themenbereichen Risikomanagement, Strategie, Bilanzprüfung, Buchhaltung, Investitionen, Sozialfragen und Abfindungen beschäftigt. Selbst wenn das Projekt des CIOs hohe Priorität hat, können andere Fragen auftauchen.
Die Empfehlung für CIOs: Erwarten Sie nicht, dass Ihrem Projekt viel Zeit und Aufmerksamkeit entgegengebracht wird – solange es nicht von höchster strategischer Bedeutung oder eine Katastrophe ist. Seien Sie flexibel in Bezug auf die Zeit, die Ihnen zugeteilt wurde und seien sie für den Notfall auch auf eine 2-Minuten-Kurzfassung vorbereitet.

4. Firmenskandale haben den Vorstand aktiver gemacht: Ausgelöst durch den Enron-Skandal 2001 und fortgeführt durch die gesetzlichen Vorgaben seitdem, wurden weltweit Vorgaben zur Unternehmenskontrolle wie Sarbanes-Oxley eingeführt. Das hat die Bedeutung außenstehender Kontrollinstanzen erhöht. Firmenrisiken müssen heute in einem Maß offen gelegt werden, wie das vor 2001 nicht möglich war.
Die Empfehlung für CIOs: Seien Sie auf Detailfragen des Vorstands gefasst, wenn das IT-Projekt ein großes Budget verschlingt oder strategisch wichtig für Wachstum und Fortbestand des Unternehmens ist. Argumentieren Sie Business-gerecht.

5. Der CEO richtet sich nach dem Vorstand: In börsennotierten Firmen ist der Vorstand die höchste Autorität im Management des Unternehmens. Manchmal ist ein CEO auch gleichzeitig Mitglied des Vorstands. Doch angesichts strikter Vorgaben zur Corporate Governance schwindet dieser Anteil.
Die Empfehlung für CIOs: Auch wenn der Vorstand über dem CEO steht, ist dieser immer noch der Chef des CIOs. Arbeiten Sie zu jeder Zeit mit dem CEO zusammen und überraschen Sie ihn nie vor dem Vorstand.

6. Es könnte mehrere Vorstände in der Firma geben: Manche Unternehmen haben ein Executive Board und ein Nonexecutive Board. Zudem haben einige Firmen unterschiedliche Vorstände für Tochterfirmen, Joint Ventures und Non-Profit-Organisationen.
Die Empfehlung für CIOs: Wer mit einer Angelegenheit befasst ist, die der oberste Vorstand bewilligen muss – aber gleichzeitig in einer Firmeneinheit mit eigenem Vorstand arbeitet, muss auf zwei Genehmigungsverfahren vorbereitet sein. In der Regel leitet der CEO durch das komplizierte Verfahren, doch CIOs sollten sich so gut wie möglich selbst über die Abläufe informieren.

7. Vorstände haben ihre eigene Politik: Da Firmen weiter durch wirtschaftlich turbulente Zeiten navigieren müssen, wird die Innenpolitik des Vorstands durch variable Allianzen sichtbar. Es ist wichtig zu wissen, wer de facto die Macht hat – liegt sie bei einem Anteilseigner? Oder liegt sie bei einer Gruppe, die als Koalition abstimmt? Hat der CEO mehr Macht als der Vorstand?
Die Empfehlung für CIOs: Zu wissen, wo die Machtzentren liegen, muss für CIOs, die einen Platz im Vorstand anstreben oder ein Führungskräfte-Team leiten wollen, Kernkompetenz sein. Weniger ehrgeizige CIOs sind möglicherweise gut beraten, wenn sie solche Fragen dem CEO überlassen.