Versorgung mit 13 Rohstoffen ‘kritisch’

In einer aktuellen Studie schätzen Forscher die Versorgung deutscher Unternehmen mit 13 wichtigen mineralischen Rohstoffen als “kritisch” bzw. “sehr kritisch” ein. Die Studie
Kritische Rohstoffe für Deutschland wurde im Auftrag der KfW Bankengruppe vom IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und adelphi erstellt.

Nach IZT-Angaben analysierten die Forscher die Versorgungsrisiken mit mineralischen Rohstoffen (Metalle, Industriemineralien, Steine und Erden) aus dem Blickwinkel deutscher Unternehmen. Dabei bezogen sie die steigende Nachfrage durch Zukunftstechnologien ein. Insgesamt wurden 52 Rohstoffe analysiert.

Dr. Siegfried Behrendt, Bild: IZT
Dr. Siegfried Behrendt, Bild: IZT

“Zu den ‘sehr kritischen Rohstoffen’, die wir identifizierten, zählen Germanium, Rhenium und Antimon”, sagte Dr. Siegfried Behrendt vom IZT. “Als ‘kritisch’ stuften wir ein: Seltene Erden, Indium, Wolfram, Gallium, Palladium, Silber, Zinn, Niob, Chrom und Bismut.” Noch vor wenigen Jahren sei Rohstoffversorgung für viele deutsche Firmen eine reine Beschaffungsaufgabe gewesen. “Durch die erheblichen Preisschwankungen, die hohen Preisniveaus und die schwierige Verfügbarkeit einiger Rohstoffe wird die Rohstoffversorgung in Zukunft für Unternehmen zu einer Kernaufgabe.”

Die hohen Versorgungsrisiken entstehen demnach durch die Konzentration der globalen Rohstoffproduktion auf wenige Länder, hier vor allem auf China (u.a. Germanium, Antimon, Seltene Erden, Wolfram). Bei einzelnen Rohstoffen ergeben sich Marktrisiken durch ein geringes Verhältnis von globalen Reserven zur globalen Produktion, so dass hier mittel- bis langfristig Engpässe drohen können (u.a. Antimon, Chrom, Germanium, Silber, Zinn).

Des Weiteren ist das Recycling einiger kritischer Rohstoffe (u.a. Gallium, Seltene Erden) aufgrund ihrer kleinteiligen und räumlich verteilten Verwendung erschwert. Dr. Behrendt: “Teilweise fehlt es auch an geeigneten Recyclingverfahren, für Niob beispielsweise ist das Recycling bisher ein Downcycling – denn die besonderen Materialeigenschaften können am Ende nicht mehr genutzt werden.”

“Vor dem Hintergrund der beschriebenen Versorgungsrisiken wird es bedeutender, dass die Unternehmen Strategien für eine nachhaltige Rohstoffsicherung entwickeln, z.B. über Beteiligungen an Bergbauprojekten”, kommentierte Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. “Um den primären Rohstoffbedarf zu senken und damit die Importabhängigkeit zu verringern, sollten von den Unternehmen verstärkt Maßnahmen zum effizienteren Einsatz von Ressourcen und zur Nutzung von Sekundärrohstoffen umgesetzt werden.”