IT-Mittelstand: Gedämpftes Wachstum
Der Marktforscher techconsult und Fujitsu haben den ‘IT Mittelstandsindex’ für Oktober 2011 veröffentlicht. In der monatlichen Befragung werden Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und IT-/TK-Investitionen aufgezeichnet.
Die starke Wachstumsdynamik des Vormonats konnte im Oktober nicht gehalten werden. Die mittelgroßen Unternehmen und Organisationen in Deutschland bekamen im Oktober eine abgebremste Dynamik ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu spüren. Auch die wirtschaftlichen Perspektiven haben sich eingetrübt. Dagegen zog die Nachfrage nach Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) spürbar an. Auch die Ausgabenplanungen für die nächsten drei Monate deuten auf Investitionslaune hin.
Nach dem kräftigen Wachstumsschub am Ende des dritten Quartals ließ im Oktober die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland spürbar nach. Der Index der realisierten Umsätze sank gegenüber dem Vormonat um zehn auf 112 Punkte. Die Firmen mit gestiegenen Umsätzen sind nicht mehr so deutlich in der Mehrheit wie im Monat zuvor. Parallel wurden auch die wirtschaftlichen Erwartungen an die nächsten drei Monate zurückgeschraubt. Mit einem Minus von 19 Punkten haben sich die Perspektiven deutlich eingetrübt. Der Erwartungsindex von 113 Punkten zeigt, dass voraussichtlich noch immer die Unternehmen mit steigenden Umsatzerwartungen überwiegen werden, es sind jedoch deutliche weniger Unternehmen als noch einen Monat zuvor.
Im Jahresvergleich konnte das Umsatzniveau des Vorjahres nicht erreicht werden. Der aktuelle Lageindex liegt 14 Punkte unter dem Wert vom Oktober 2010. Auch die wirtschaftlichen Perspektiven betreffend, bleibt der Index deutlich hinter dem Vorjahresniveau zurück. Gegenüber Oktober 2010 beträgt das Minus 9 Punkte.
Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren im Oktober das Finanzgewerbe mit einem Index von 150 Punkten sowie das Dienstleistungsgewerbe, mit einem Lageindex von 124 Punkten. Wenig zufrieden dürfte der Handel sein, hier erreichte der Index nur 94 Zähler. Zum zweiten Mal in Folge sind damit die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen deutlich in der Minderheit. Während sich die Industrie im Gesamtdurchschnitt bewegte, war in den Öffentlichen Verwaltungen und bei den Versorgern mit einem Indikator von 100 Punkten das Verhältnis zwischen Unternehmen mit gestiegenen und rückläufigen Umsätzen ausgewogen.
Alle gewerblichen Branchen blicken zuversichtlich auf den Jahreswechsel und rechnen mit steigenden Umsätzen. Überaus stark heben sich das Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie der Handel hervor, dieser hofft auf ein starkes Jahresendgeschäft und lässt den Erwartungsindex auf 138 Punkte steigen. Industrie und Versorger liegen mit ihren Prognosen für die kommenden drei Monate im Gesamtdurchschnitt. Industrie und Dienstleistungsunternehmen bleiben hinter dem Durchschnitt zurück.
Im Oktober waren deutlich mehr Unternehmen geneigt, in IT/TK zu investieren als im September. Der Index der realisierten Ausgaben stieg um sechs Zähler auf 120 Punkte. Auch die Ausgabenplanungen für die nächsten drei Monate sind recht vielversprechend, der entsprechende Index stieg um vier Zähler auf insgesamt 117 Punkte an. Er zeigt, dass die Unternehmen mit positiven Investitionsabsichten weiterhin deutlich dominieren werden.
Der Jahresvergleich weist eine deutlich höhere Investitionsneigung als 2010 aus. Der Lageindex der IT-/TK-Ausgaben liegt im Vergleich zum Oktober 2010 fünf Punkte höher. Die Ausgabenplanungen zeigen sich nahezu niveaugleich und liegen nur einen Punkt hinter dem Vorjahreswert.
Alle Wirtschaftszweige tätigten im Oktober überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Deutlicher Treiber der Nachfrage nach ITK-Produkten und –Lösungen waren die Versorger und das Finanzgewerbe. Bis auf den Handel, dessen Index unter dem Durchschnittswert lag, lagen alle übrigen Segmente im Marktdurchschnitt.
Für die nächsten drei Monate kündigen alle Branchen steigende Hightech-Investitionen an. Als Vorreiter kristallisieren sich dabei die Versorger und die Industrie heraus. Die Ausgabenplanungen der übrigen Wirtschaftszweige – Handel, Dienstleister und Finanzgewerbe – bewegen sich im Durchschnitt. Marginal hinter dem Durchschnitt liegt der Non-Profit Sektor.
Die Ausgaben-Dynamik hinsichtlich Hardware zeigte sich im Oktober erneut positiv. Der Index der realisierten Ausgaben konnte das Niveau des Vormonates von 114 Punkten halten. Damit waren abermals die Unternehmen mit expansiven Ausgaben deutlich in der Überzahl.
Der Erwartungsindex für die kommenden drei Monate liegt auf ähnlichem Niveau wie im September, er legte einen Punkt zu und erreichte einen Stand von 113 Punkten. Somit werden auch zum Jahresende Unternehmen mit expansiven Investitionsplanungen deutlich in der Mehrheit sein.
Im Vergleich zum Vorjahr haben die Ausgaben für Hardware ihr Level leicht steigern können. Der aktuelle Ausgabenindex liegt zwei Punkte über dem Vorjahresniveau. Der Index der aktuellen Investitionserwartungen bleibt dagegen drei Punkte hinter dem Wert vom Oktober 2010.
Im Oktober überwogen in allen Wirtschaftszweigen die Unternehmen mit gestiegenen Hardware-Investitionen. Deutlich über dem Marktdurchschnitt lagen Finanzdienstleister, der Handel und die Versorgungsunternehmen. Die Industrie und der Non-Profit-Sektor bewegten sich in der Nähe des Marktdurchschnitts, das Dienstleistungsgewerbe blieb dagegen hinter dem Durchschnitt zurück.
Die Investitionsbereitschaft wird voraussichtlich auch über die Jahreswende in allen Branchen anhalten. Die Prognose für die kommenden drei Monate zeigt, dass alle Wirtschaftszweige überwiegend steigende Hardware-Ausgaben planen. Als Vorreiter heben sich dabei die Versorger und die Industrie hervor. Die übrigen Wirtschaftszweige liegen mit ihren Investitionsplanungen, mit Ausnahme der Dienstleister, weitgehend im Durchschnittswert.
Der Index der getätigten Ausgaben für Software stieg im Oktober gegenüber dem Vormonat um drei Punkte und erreichte einen Wert von 110 Punkten. Somit überwogen deutlicher die Unternehmen mit expansiven Investitionsabsichten als im Monat zuvor.
Die Prognosen für die nächsten drei Monate signalisieren anhaltende Investitionslaune, der derzeitige Planungsindex liegt bei 108 Punkten und verbesserte sich somit gegenüber dem Vormonat um drei Punkte.
Gegenüber dem Vorjahr hält der Abwärtstrend an. Im Vergleich zum Oktober 2010 liegt der Index der realisierten Software-Ausgaben fünf Punkte unter dem Vorjahresniveau. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich im Hinblick auf die Investitionsplanungen ab, auch hier konnte das Vorjahresniveau nicht erreicht werden. Der Index liegt vier Punkte unter dem Wert vom Oktober 2010.
Der Markt für Kommunikationsprodukte präsentierte sich im Oktober gegenüber dem Vormonat mit positiver Tendenz. Der Lageindex lag mit 106 Punkten einen Punkt über dem Wert vom September. Somit konnten sich die Unternehmen mit expansiven Ausgaben weiterhin durchsetzen und blieben, gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben, in der Überzahl.
Der Ausblick auf die nächsten drei Monate verspricht eine konstante Ausgabenbereitschaft für Kommunikationsprodukte. Der Planungsindex legte gegenüber dem Vormonat um zwei Punkte zu und liegt aktuell bei 106 Punkten.
Der Jahresvergleich macht deutlich, dass sich sowohl der Ausgabenindex als auch der Planungsindex gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte. Der Indikator für die Ausgaben für Kommunikationsprodukte liegt sechs Punkte über dem Wert vom Oktober 2010, der Planungsindex konnte um drei Punkte zulegen.
Die Nachfrage nach IT- und TK-Dienstleistungen zog im Oktober gegenüber dem Vormonat erneut an. Der Indikator kletterte um zwei Punkte nach oben und liegt aktuell bei einem Stand von 110 Zählern. Aus Sicht der mittelständischen Unternehmen werden sich die Ausgabenabsichten in den kommenden drei Monaten weiterhin positiv entwickeln. Der Planungsindex stieg gegenüber September um einen Punkt. Mit 107 Zählern zeigt der Indikator, dass die Unternehmen mit expansiven Ausgabenabsichten voraussichtlich auch in den kommenden drei Monaten in der Überzahl sein werden.
Im Vergleich zum Vorjahr legt der Index der realisierten Service-Ausgaben um drei Punkte zu. Der Indikator für die Ausgabenplanungen liegt mit 107 Punkten auf dem Niveau des Vorjahres.