Übernahme: Amazon liebäugelt mit RIM

Der angeschlagene Blackberry-Hersteller RIM gilt immer wieder als heißer Übernahmekandidat. Nun gibt es neue Gerüchte. Nach einem Bericht des Wall Street Journal haben in den vergangen Monaten Microsoft und Nokia verstärkt mit RIM geliebäugelt. Auch Internethändler Amazon soll ein Auge auf die Kanadier geworfen haben, sagt Reuters.

RIMs-Co-CEO Jim Balsillie. Quelle: RIM
RIMs-Co-CEO Jim Balsillie. Quelle: RIM

In den vergangenen Monaten hätten Microsoft und Nokia verstärkt mit dem Gedanken gespielt, ein gemeinsames Angebot für RIM einzureichen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf verhandlungsnahe Kreise. Mehrmals sollen Manager der drei Unternehmen zu informellen Treffen zusammengekommen sein.

Der Stand der Gespräche sei demnach unklar. Dass sie stattgefunden haben, unterstreiche jedoch die Herausforderungen, mit denen RIM aktuell zu kämpfen habe, schreibt das Blatt. Für die Konkurrenz werde RIM offenbar mehr und mehr zu einer lockenden Gelegenheit.

Dazu passt ein weiterer Bericht, diesmal von der Nachrichtenagentur Reuters, wonach auch Amazon an RIM interessiert gewesen sein soll. Der Internethändler habe im Sommer eine Investmentbank damit beauftragt, eine Fusion mit RIM zu prüfen. Ein formelles Angebot sei dem Blackberry-Hersteller aber nicht gemacht worden, zitiert die Agentur aus anonymen Quellen. Unklar sei, ob bei den informellen Gesprächen auch über einen möglichen Preis verhandelt worden sei. Dem Bericht zufolge wollen die beiden Unternehmen ihre Kooperation weiter ausbauen – ein Verkauf oder ein Joint Venture seien jedoch aktuell nicht geplant.

RIMs-Co-CEO Mike Lazaridis. Quelle: RIM
RIMs-Co-CEO Mike Lazaridis. Quelle: RIM

Der RIM-Vorstand verlange von den beiden RIM-Co-CEOs Mike Lazaridis und Jim Balsillie sich auf eine positive Kehrtwende des Geschäfts zu konzentrieren. Gelingen soll das mit neuen Geräten, der besseren Nutzung bestehender Angebote wie BlackBerry Messaging sowie mit Umstrukturierungen.

Laut Reuters hat RIM sowohl Amazon als auch andere potentielle Käufer zurückgewiesen. Die Kanadier wollten ihre Probleme selbst lösen. Zwar ziehe der Blackberry-Hersteller Lizenzvereinbarungen mit anderen Unternehmen in Erwägung, ein Verkauf des Unternehmens sei jedoch nicht geplant. Weder RIM noch Amazon wollten den Bericht kommentieren.

RIM hatte zuletzt mit Absatzproblemen für die Blackberry-Geräte zu kämpfen. Das PlayBook entwickelte sich – wie viele andere iPad-Konkurrenten zum Ladenhüter. Die Smartphones des Herstellers verloren im Wettbewerb gegen das iPhone und Android-basierte Geräte zuletzt ebenfalls an Boden. Mit dem Marktstart neuer Geräte mit BlackBerry 10 ist voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2012 zu rechnen. Der Aktienkurs des Konzerns bewegt sich aktuell auf dem Niveau von 2004.