Java-Prozess: Google punktet gegen Oracle

Oracle hat im Verfahren gegen Google einen Rückschlag einstecken müssen. Das US-Patentamt hat auf Antrag Googles ein Patent von Oracle überprüft. Ansprüche, die Oracle aus dem Patent abgeleitet hatte, wurden überwiegend als unberechtigt zurückgewiesen.

Das Patent 6.192.476 mit dem Titel “Zugriffskontrolle zu einer Ressource” beschreibt Zugriffsanforderungen auf einer Software-Plattform. Nach Angaben des Branchendienstes Groklaw wurden 17 der 21 Ansprüche des Patentes abgewiesen – darunter auch der, der von Oracle im Verfahren gegen Google und sein Android-Betriebssystem ins Feld geführt wurde.

Oracle hatte anfangs behauptet, Android verletze 132 Ansprüche aus sieben Patenten für Java und Schadenersatz bis zu 6 Milliarden Dollar gefordert. Auf Verlangen von Richter William Alsup kürzte Oracle diese Liste später auf eine vorläufige engere Auswahl von 50 Ansprüchen. Während der Richter anregte, Oracle solle mit nur drei Patentansprüchen in das bevorstehende Verfahren gehen, hofft Oracle immer noch, mit 26 Ansprüchen antreten zu können.

Groklaw sieht die kurz vor den Feiertagen gefallene Entscheidung des Patentamts als ein “Geschenk an Google” und meint, vor Gericht werde es am Ende vielleicht doch um weniger als 26 Patentansprüche gehen: “Oracle kann noch bis 20. Februar 2012 eine erneute Überprüfung anregen oder gegen die endgültige Ablehnung Beschwerde einlegen. Es sieht derzeit nicht so gut aus für Oracle.”

Weitreichende Schlussfolgerungen sind aus der Entscheidung des Patentamts aber auch nicht zu ziehen. Es ist schon vorgekommen, dass solche Entscheidungen wieder korrigiert wurden oder keinen wesentlichen Einfluss auf ein Klageverfahren hatten. Sie könnte aber das von Google seit Monaten vorgetragene Argument stärken, dass Unternehmen wie Oracle, Microsoft und Apple die Android-Plattform mit zu Unrecht vergebenen Patenten angreifen.

Im November hatte Tim Porter, Patentanwalt bei Google, das Patentsystem in den USA als ein “kaputtes” System kritisiert. Die Patente würden seit Jahren zu vage und zu allgemein formuliert: “Sie werden benutzt, um Innovationen zu verhindern und Umsätze von erfolgreichen Produkten abzuschöpfen.”

Der zunächst für Oktober 2011 angesetzte Prozess ‘Oracle gegen Google’ wurde in das Jahr 2012 verschoben. Nicht einmal eine angeordnete Schlichtungsverhandlung, an der die CEOs Larry Ellison und Larry Page teilnehmen mussten, führte zu einer Einigung im Streit um die Java-Nutzung in Android.