NSN-Chef stellt Börsengang in Aussicht

Der Chef des angeschlagenen Netzwerk-Herstellers Nokia Siemens Networks (NSN), Rajeev Suri, rechnet für seine Branche mit tiefgreifenden Umbrüchen. Es gebe nach wie vor zu viele Wettbewerber, sagte Suri dem Wirtschaftsmagazin ‘Capital’ (erscheint am 16. Februar).

Rajeev Suri. Bild: NSN
Rajeev Suri. Bild: NSN

Suri: “Der Markt für Mobilfunknetze verträgt keine fünf großen Anbieter.” Damit würde der Konzentrationsprozess in der Branche die nächste Stufe nehmen. Im vergangenen Jahrzehnt haben immer wieder Rivalen fusioniert oder sind ausgeschieden. NSN entstand 2007 aus der Zusammenlegung der entsprechenden Sparten des Handy-Herstellers Nokia und des Siemens-Konzerns.

Mit seinem gerade gestarteten Umbau sieht Suri NSN als Vorreiter: “Wir werden mit Einschnitten in diesem Ausmaß nicht die einzigen bleiben. Unsere Wettbewerber werden ebenfalls mehr tun müssen als bislang.” Das chronisch defizitäre Gemeinschaftsunternehmen gibt als erster der Konkurrenten sein bisheriges Vollangebot auf und konzentriert sich auf mobile Breitband-Netze und zugehörige Dienste. Unter anderem steigt NSN aus dem Festnetzgeschäft aus und streicht 17.000 seiner weltweit 74.000 Stellen.

Ziel sei es, eine starke, rentable Firma zu bauen, die unabhängig bestehen könne, sagte Suri. Dabei schloss der NSN-Chef einen Börsengang explizit nicht aus: “Wir als Management wollen so weit kommen, dass wir unseren Gesellschaftern diese Option eröffnen können.”

Seit der Gründung hatten Nokia und Siemens 2,5 Milliarden Euro nachschiessen müssen, um die Verluste der Tochter auszugleichen. Bislang sind alle Ausstiegsversuche der Mütter gescheitert. Gerüchte, er selber stehe vor der Ablösung, wies Suri zurück. Er fühle sich in seinem Job “sehr sicher”, sagte der NSN-Chef unter Berufung auf Dementis von Nokia und des neuen NSN-Aufsichtsratsvorsitzenden Jesper Ovesen. “Herr Ovesen sagte mir, der gesamte Aufsichtsrat habe volles Vertrauen in mich.”