Trotz Rekord: Experten sehen Ende von Apples Höhenflug

Wieder einmal ist es Apple gelungen einen hauseigenen Rekord zu brechen: Allein am ersten Verkaufswochenende wurde das neue iPad mehr als drei Millionen Mal verkauft. Zum Vergleich: Beim ersten iPad hatte es 80 Tage gedauert, bis die 3-Millionen-Marke geknackt worden war. Dennoch scheint ein Ende des Erfolgsrauschs absehbar.

Bei diesem ersten Verkaufswochenende handele es sich um den bisher stärksten Start eines iPads, sagte der stellvertretende Marketing-Chef Philip Schiller. Analysten gehen inzwischen davon aus, dass Apple noch mehr iPads der dritten Generation verkaufen wird als Geräte der Vorgängerversion. Von den beiden ersten Versionen gingen bislang weltweit 55 Millionen Stück über den Ladentisch.

Apple hat die dritte iPad-Generation mit einem deutlich besseren Bildschirm ausgestattet sowie mit schnellem LTE-Funk – wegen der verbauten Mobilfunk-Chips werden aber nur Nutzer in Nordamerika mit der neuen Mobilfunktechnik arbeiten können.

Das neue iPad ist seit Freitag in zehn Ländern erhältlich, darunter die USA, Deutschland, Australien und Hongkong. Am kommenden Freitag geht der Tabletcomputer in rund zwei Dutzend weiteren Ländern an den Verkaufsstart.

An den Börsen machte sich die Rekordmeldung vom ersten Verkaufswochenende umgehend bemerkbar. Schon kurz bevor das Ergebnis genannt wurde, war die Aktie auf ein Rekordhoch geklettert. Hintergrund war in erster Linie Apples Ankündigung einer regelmäßigen Quartalsausschüttung. Zudem will der Konzern in den kommenden drei Jahren Aktien im Wert von bis zu zehn Milliarden Dollar zurückkaufen.

Das Unternehmen hat seit Mitte der 90er Jahre keine Dividende mehr ausgezahlt, wirtschaftlich stand der Computerhersteller damals mit dem Rücken zur Wand. Zudem galt Steve Jobs als unverrückbarer Gegner einer Dividende. Doch die Zeiten haben sich geändert: Getrieben vom Erfolg von iPod, iPhone und iPad ist Apple inzwischen zum teuersten Unternehmen der Welt aufgestiegen.

Für die Konkurrenz ist es nach wie vor schwer, in dem vom Apple dominierten Tablet-Markt Fuß zu fassen. Insgesamt aber lässt die starke Nachfrage den Gesamtmarkt stärker als erwartet wachsen. Die Marktforscher von IDC haben inzwischen ihre Erwartungen nach oben korrigiert. Statt mit 88 Millionen verkauften Tablets 2012 rechnet IDC jetzt mit 106 Millionen verkauften Geräten.

Börsenbeobachter mahnen dennoch, dass der zuletzt scheinbar ungebremste Höhenflug der Apple-Aktie bald zu Ende gehen könnte. “Einerseits hält die Rally schon seit Mitte Dezember ununterbrochen an”, zitiert die Nachrichtenagentur dpa Tim Ghriskey von Solaris Asset Management. Andererseits warten eine Menge Leute mit viel Geld auf eine Korrektur, um einzusteigen.”