CIOs sollten bei Consumerization leidenschaftslos sein

Die Diskussion über das Thema “Comsumerization” wird in vielen Unternehmen sehr emotional geführt. IDC-Analyst Thomas Meyer hat Tipps, wie ITK-Einkäufer hier einen kühlen Kopf bewahren können.

Die Diskussion über das Thema “Comsumerization” fokussiert sich häufig auf die Integration der Endgeräte – besonders von Media-Tablets. Sie bleibt fest verhaftet zwischen Hype, Notwendigkeit für den modernen Arbeitsplatz und ultimativem Produktivitätswerkzeug.

Vor kurzem hatten wir eine Reihe von Gesprächen mit europäischen CIOs zur “Consumerization” der Arbeitsplatztechnologien veranstaltet. Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema – und zudem in vielen Fällen ein sehr emotionales. Zumal, wenn attraktive Tablet-Geräte davon betroffen sind. In einigen Ländern übertrifft der Absatz von Tablets bereits den der Notebooks oder liegt auf gleichem Niveau. Und diese verführerischen Geräte überschwemmen die Büros.

Befeuert wird dieser Trend durch den Generationenwechsel bei den Mitarbeitern und durch die “Revolution von oben” – das Top-Management und leitende Angestellte wollen über die neuesten Geräte verfügen, an denen sie dann emotional hängen. Das ist gewichtiger Grund, die bestehende Client-Umgebung und die mittel- bis langfristige Client-Strategie zu überdenken.

Fazit für ITK-Einkäufer:

  1. Mode und Emotionalität außer Acht gelassen: Nicht jede Anwendung muss tatsächlich auf jedem Endgerät und zu jeder Zeit verfügbar sein. Die Einführung von Tablets und Smartphones ergibt oft keinen praktischen Sinn; egal wie attraktiv und gut designt diese sind. Zudem können Rollout und Support hohe Kosten verursachen. Ein Tablet erreicht normalerweise nicht die Funktionalität eines Notebooks und ist damit eher ein Zweitgerät. In diesem Fall spielen die Kosten eine Schlüsselrolle, Rollouts sollten meist auf Vertriebs- und Management-Funktionen beschränkt werden. Natürlich kann es branchenspezifische Einsatzszenarien geben, etwa im medizinischen Bereich, in denen der Kompromiss zwischen Funktionalität und Design sinnvoll ist. Beginnen Sie immer klein und bauen Sie Know-how bezüglich des Nutzens für das Geschäft und für die Menschen auf. Evaluieren Sie die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung stets leidenschaftslos mit realistischen Einsatzszenarien.

  2. Legen Sie klare Richtlinien fest und untersuchen Sie die rechtlichen Auswirkungen. Die Richtlinie des Unternehmens muss eindeutig sein. Und es muss vollständig nachvollziehbar sein, warum diese Richtlinie aufgestellt wurde sowie was ein Mitarbeiter tun darf und was nicht. Viele CIOs drücken sich vor diesen Fragen. Sie ziehen es vor, sich in Grauzonen zu verstecken oder – vielleicht noch schlimmer – implementieren ihre vorhandenen Regeln und Vorgaben nicht. Consumerization führt potentiell zu BYOD (Bring Your Own Device), dem Einsatz privat beschaffter Geräte am Arbeitsplatz. Je nach Land können Steuern, die Möglichkeit zur Datenlöschung aus der Ferne bei Verlust oder wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, Datensicherheit und Compliance ernsthafte Herausforderungen beim Management darstellen.

  3. Suchen Sie einen guten Startpunkt aus, indem Sie die Anwender segmentieren. Letztlich haben Unternehmenskultur, Größe und Art des Geschäfts einen signifikanten Einfluss auf den Entscheidungsprozess. Durch das Erstellen von Profilen der Benutzer, der Arbeitstypen (aufgabenbasierende Arbeit, mobiler Mitarbeiter, Heimarbeit, freier Mitarbeiter und so weiter), des Ortes, Bedarf an bestimmten Anwendungspaketen und Mobilitätsanforderungen kann jedoch normalerwiese ein guter Ausgangspunkt für diese Diskussion ermittelt werden. Und es hilft dabei, den Umfang bei zusätzlichen Geräten, Anwendungsanpassungen und Lizenzierung festzulegen – und so den potenziellen Investitionsbedarf zu beziffern. Ab diesem Punkt beginnen die Fachabteilungen, die das alles bezahlen sollten, zuzuhören.