Windows Server 2012 für Cloud und Azure

Mit der neuen Version des Windows Server 2012 erweitert Microsoft die Cloud-Fähigkeiten des Betriebssystems. Hosting-Provider und Unternehmen verfügen künftig über Werkzeuge, um eigene Cloud-Systeme aufzusetzen und diese auch weiter zu vermarkten. Den eigenen Cloud-Dienst Azure hat Microsoft dabei ganz besonders im Auge.

Microsoft macht einige neu angekündigte Azure-Dienste jetzt auch für Windows Server verfügbar. Insgesamt stehen für verschiedene Anwender-Typen drei unterschiedliche Dienste bereit, die sich in verschiedenen Paketen auf dem Windows Server 2012 installieren lassen.

Einer dieser Dienste eignet sich für das Hosting von Web-Anwendungen und Web-Seiten. Über einen weiteren können Unternehmen virtuelle Maschinen bereit stellen. Und in einem dritten Dienst können Anwender ihre eigenen Self-Service-Portale aufsetzen.

Testversionen dieser Pakete stehen ab sofort als Community Technology Preview (CTP) zur Verfügung. In einer Keynote zum zweiten Tag seiner Partnerkonferenz WPC kündigte Microsoft außerdem an, Windows Server 2012 schon im August und damit einen Monat vor Windows 8 für Hersteller frei zu geben.

Für das Web-Site-Hosting unterstützt Microsoft nicht nur ASP (Active Server Pages) und ASP.Net frameworks, sondern auch die quelloffenen Alternativen PHP und das Node.js JavaScript Framework. Zudem ist neben Windows-Server auch Linux als virtuelle Maschine möglich.

In dem Paket ist auch ein Portal mit einer API enthalten. Neben der Verwaltung von virtuellen Servern und Web-Seiten lassen sich hier auch Dienste bereit stellen oder Abrechnungen umsetzen. Voraussetzung sind vier virtuelle Server (Server 2012 oder Server 2008 R2), System Center 2012 SP1, das derzeit nur als Vorabversion erhältlich ist, das aktuelle .Net Framework sowie SQL Server 2008 oder MySQL 5.1.

In einer gemeinsamen Marketingkampagne mit dem Slogan “Switch to Hyper-V” wollen die Teams von Windows Azure und Server 2012 Kunden von VMware gewinnen. Satya Nadella, bei Microsoft für Server und Tools verantwortlich, stellte in seiner Rede die Marktchancen heraus – 73 Prozent der Unternehmen planten in der einen oder anderen Weise eine Verlagerung in die Cloud. In einer aktuellen Studie sieht das Marktforschungsinstitut IDC mit 83 Prozent der Unternehmen die Zahl der Cloud-interessierten Unternehmen sogar noch höher.

Microsoft will gegen VMware und dessen vCloud-Lösungen angehen und Nadella weist in seiner Rede auch explizit darauf hin, dass die neue Windows-Server-Version eine Alternative zu den Angeboten des Marktführers für Virtualisierungslösungen ist.

Eine besondere Rolle spielt dabei das als Preview verfügbare Service Management Portal. Mit ihm können Microsofts Partner eine Erfahrung wie bei Windows Azure machen, ohne es direkt zu nutzen. Als namhaften Pilotkunden konnte Microsoft den US-Webhoster GoDaddy dafür gewinnen.

Im Juni hatte Microsoft angekündigt, Azure über eine Cloud-Plattform hinaus zu entwickeln – von Platform-as-a-Service (PaaS) zu Infrastructure-as-a-Service (IaaS). Es bietet mit dem aktualisierten Windows Azure auch Virtuelle Maschinen (VMs) an, die für das Hosting von Windows Server, Linux, SQL Server und SharePoint geeignet sind. Dieses IaaS-Szenario bringt Microsoft jetzt auch in Windows-Server-Rechenzentren. “Wir streben eine Konsistenz in drei Schlüsselbereichen an: Kunden-Rechenzentren, Service-Provider-Rechenzentren sowie unseren eigenen Rechenzentren”, erklärte Marketingchef Ian Carlson.

Microsoft bietet Windows Server 2012 in den Versionen Essentials, Standard, Datacenter und Foundation an (Bild: Microsoft)

Weitere neue Funktionen in Windows 2012 Server betreffen die Verwaltung einer Gruppe von Servern, die jetzt von einer einzelnen Console aus möglich ist. Neu ist auch eine eingebettete Version der Virtualisierungs-Technologie Hyper-V, die sich jetzt auch in Multi-Tenant-Umgebungen einsetzen lässt. Neu ist außerdem das Resilient File System, das laut Microsoft Skalierbarkeit und Verlässlichkeit erhöht.


[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]