Fraunhofer entwickelt PC in der Holzklasse

Das Fraunhofer-Institut IZM hat zusammen mit der irischen Firma MicroPro jetzt in Berlin einen Touchscreen-PC mit Holzrahmen entwickelt und der soll in Betrieb, Herstellung, Wartung und Entsorgung deutlich umweltfreundlicher sein, als seine konventionellen Konkurrenten.

Die Verwendung von Holz für das Gehäuse verbessert die Öko-Bilanz des Touch-Modells von Iameco nur marginal, denn die meiste Energie verbraucht ein Rechner während des Betriebes. Hier allerdings setzt das Gerät an dem auch Fraunhofer IMZ mitgewirkt hat, Maßstäbe. Auch die Lebensdauer und die Reparierbarkeit suchen im Markt ihresgleichen. Quelle: iameco

Der iameco (gesprochen “I am eco”), wurde als erster Computer seiner Klasse mit dem europäischen Umweltlabel “EU Ecolabel” ausgezeichnet. Er erzeugt mit 360 Kilogramm CO2-Emissionen nur etwa 30 Prozent dessen, was für herkömmliche Rechner anfällt und lässt sich zu 98 Prozent recyceln. 20 Prozent des Computers kann man sogar sofort wiederverwenden, also für die Reparatur anderer Computer nutzen. Dazu gehören Teile des Holzrahmens sowie einzelne Komponenten.

“Dieser Touchscreen-PC verbraucht sehr wenig Energie, und das über den gesamten Lebenszyklus hinweg, angefangen bei der Produktion über die Nutzungsphase bis hin zum Recycling”, erläutert Alexander Schlösser, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM in Berlin, das den Holzrechner zusammen mit Mitarbeitern der irischen Firma MicroPro entwickelt hat.

 

 

Damit der Prozessor nicht überhitzt, sorgt üblicherweise eine Lüftung für Kühlung. Beim Iameco wurden die Lüfter durch Kühlkörper ersetzt, die die Wärme über Kupferrohre vom Prozessor ableiten – damit hat der kleine Rechner etwas mit SuperMUC, Europas kürzlich in Betrieb genommenen schnellsten Rechner in Garching gemeinsam: Auch bei diesem Superrechner kühlen Kupferrohre die Prozessoren.

Für die Displaybeleuchtung nutzen die Wissenschaftler statt der üblichen Beleuchtung LEDs, was die Energieeffizienz um 30 bis 40 Prozent des Bildschirms erhöht.

Da der Öko-PC mit Standardkomponenten aufgebaut ist, können Nutzer ihn jederzeit nachrüsten, beispielsweise mit mehr Arbeitsspeicher. Der modulare Aufbau des Geräts hilft auch bei Defekten: Denn so lassen sich einzelne Komponenten leicht warten und in der Herstellerfirma reparieren. Ausgetauscht werden nur die Bauteile, die so stark beschädigt sind, dass sie sich nicht mehr reparieren lassen.

MicroPro hat auch weitere Holz-Computer und Peripheriegeräte im Angebot, die nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch gut aussehen (Bild: MicroPro)

Die bessere Wartungsmöglichkeit sorgt für eine lange Lebensdauer, die einfach durchzuführenden Reparaturen für eine hohe Umweltfreundlichkeit. Im nächsten Schritt will der Hersteller die Computer so gestalten, dass Anwender veraltete Rechner nach einigen Jahren mit einem neuen Innenleben ausstatten können. Der alte Computer wäre dann wieder auf dem Stand der Technik und würde nur halb so viel kosten wie ein komplett neuer PC.

Die Mitarbeiter der Firma MicroPro und des IZM wollen auch künftig weiter zusammenarbeiten. Derzeit entwickeln sie gemeinsam ein umweltfreundliches Notebook mit Holzrahmen.

Die Iren beschäftigen sich übrigens schon länger mit der Verarbeitung von Holz für Computergehäuse. Sie haben neben Desktops auch schon Tastaturen, Monitore und Mäuse aus dem Naturmaterial hergestelllt. Einen klassichen Desktop-Rechner mit Intel Dual-Core-Prozessor (Pentium D925), Dual-Layer-DVD-RW-Laufwerk, 200 GByte Festplatte, 1 GByte Arbeitsspeicher, Kartenleser und vorinstalliertem Windows XP Pro gibt es für 999 Euro.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]