Der Apple-Zulieferer hatte das Werk in der nordchinesischen Millionenstadt zum Wochenanfang schließen müssen, nachdem es zu anhaltenden Ausschreitungen gekommen war. Rund 40 Personen wurden dabei verletzt und in Krankenhäuser gebracht, eine unbekannte Zahl von Personen wurde verhaftet.
Ausgebrochen waren die Unruhen gegen 11 Uhr abends Ortszeit, angeblich nachdem ein Arbeiter von einem Wachmann geschlagen wurde. Rund 5000 Polizisten waren im Einsatz, aber Ruhe kehrte erst wieder gegen 3 Uhr morgens ein. Foxconn wollte zur Ursache des Gewaltausbruchs keine Stellung nehmen und stellt ihn als “Zwischenfall” und “persönliche Auseinandersetzung” dar. “Die Ursache dieses Streits wird von den lokalen Behörden untersucht”, heißt es in einer Stellungnahme. “Wir arbeiten dabei eng mit ihnen zusammen, aber es hatte offenbar nichts mit der Arbeit zu tun.”
Gegenüber Reuters erklärte ein Foxconn-Sprecher, die eintätige Schließung hätte keine Auswirkungen auf die Lieferungen an die Auftraggeber. “Wir haben in unserem Werk in Taiyuan 79.000 Leute eingesetzt, und wir haben auch immer Lagerreserven”, sagte Louis Woo. Gegenüber AP hingegen wollte Foxconn sich nicht dazu äußern, ob sich die Lieferfristen von Apples Phone 5 verlängern könnten. Apple hat bei den Online-Bestellungen für sein neues Smartphone-Modell bereits einen Rückstand von mehreren Wochen.
Streiks und Arbeiterproteste sind in China nicht mehr ungewöhnlich. Sie scheinen in diesem Jahr noch zugenommen zu haben, sagte Geoffrey Crothall von der Arbeitnehmer-Organisation China Labor Bulletin gegenüber der New York Times. Die Nonprofit-Organisation engagiert sich für Tarifverhandlungen und andere Arbeiterschutzrechte in China.
Auch im Foxconn-Werk in Taiyuan war es bereits im März zu einem kurzen Streik um Lohnforderungen gegangen. Über die dortigen Arbeitsbedingungen berichtete kürzlich ein Undercover-Reporter, der an einem der Fließbänder für Apples iPhone 5 arbeitete und ein Tagebuch seiner Erfahrungen schrieb. Er zitiert unter anderem einen Ausbilder mit den Worten: “Es wird euch vielleicht nicht gefallen, wie wir euch behandeln, aber es ist alles zu eurem eigenen Besten.”
[mit Material von Bernd Kling. ZDNet.de]
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