Infineon-Chef kritisiert Innovationsklima in Deutschland

Reinhard Ploss, Deutschlandchef beim Münchner Halbleiterhersteller Infineon, ist mit der Forschungsförderung in Deutschland offenbar nicht zufrieden. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus forderte er Verbesserungen für den heimischen Standort.

reinhard_ploss_infineon
Reinhard Ploss. Quelle: Infineon.

“Um im weltweiten Standortwettbewerb mithalten zu können, muss Deutschland sein Innovationsklima pflegen”, so Infineon-Chef Ploss im Gespräch mit dem Blatt. “Hier sind noch Hausaufgaben zu machen.” Als Beispiel, wie ein solch verbessertes Innovationsklima erreicht werden könnte, nannte Ploss steuerliche Forschungsförderung.

Gleichzeitig bestätigte der Infineon-Chef seine jüngsten Ankündigungen, wonach der Umsatz im für den Halbleiterhersteller gerade gestarteten neuen Geschäftsjahr um bis zu neun Prozent sinken könnte. Auf die drastischen Gewinneinbrüche der letzten Zeit hatte der Münchner Konzern zuletzt mit Kurzarbeit und Sparmaßnahmen reagiert.

Einzelne Fertigungsanlagen in Werken , die nicht ausgelastet sind, sollen vorübergehend geschlossen werden und die Zahl von Zeitverträgen will das Unternehmen reduzieren. Auf Neueinstellungen wolle das Unternehmen mittelfristig verzichten. Zudem will der Hersteller die Investitionen um 100 Millionen Euro kürzen und damit nur noch 400 Millionen Euro ausgeben. Weniger brisante Projekte sollen gleichzeitig verschoben werden.

Der Halbleiterspezialist macht vor allem die Unsicherheit wegen der teilweise hohen Staatsschulden für die Situation verantwortlich. Viele Kunden würden sich derzeit mit Investitionen zurückhalten. Auch für die kommenden Monate sei hier keine Besserung in Sicht.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.