Kim Dotcom will Browser-Werbung kapern

kim dotcom Prism

Mit seinem neuen Musikdienst will der schillernde Kim Schmitz offenbar auch ein Stück vom großen Kuchen der Werbung in Browsern abbekommen – gelinde gesagt bewegt er sich hier wie eh und je in einer rechtlichen Grauzone.

Kim Dotcom hat schon des Öfteren gezeigt, dass er durchaus Geschäftssinn hat. Doch Kim Schmitz, oder Kim Dotcom, der zuletzt über seinen Sharing-Dienst Megaupload in die Untersuchungshaft gestolpert ist, geht erneut auf volles Risiko.

Wie der Sydney Morning Herald jetzt berichtet, will er für seinen neuen Dienst, der am 20. Januar starten soll, auch eine Software verwenden, die sämtliche Werbung, die in einem Browser dargestellt wird, abblockt.

Bis dahin bewegt sich Dotcom noch vollständig auf dem Boden internationaler Gesetzte. Doch diese ausgeblendete Werbung will er offenbar durch seine eigene ersetzen. Diesen Schritt hat er bereits bei Megaupload versucht. Damals wie heute nennt sich die Software, die das erledigt Magakey. Dotcom führte die Software 2010 ein und tauschte damals zumindest einige Werbeeinblendungen von anderen Anbietern gegen Banner aus, die über Mega ausgeliefert wurden.

Aber auch das scheint nicht illegal zu sein. Denn jeder Web-Seiten-Betreiber darf entscheiden, wie seine Seite aussieht und welche Werbung auf seiner Seite dargestellt werden darf. Doch mit dem Megakey-Verfahren könnte Dotcom geistiges Eigentum der Webseitenbetreiber verletzen.

Und das könnte den ohnehin nicht besonders guten Ruf Dotcoms weiter beschädigen. Vor allem werden die Gerichte wie bei keinem anderen den Dienst auf Rechtsverstöße hin überprüfen.

Allerdings könnte sich Dotcom natürlich auf die Nutzer berufen, denn die stimmen in dem Moment, in dem sie die beiden neuen Dienste Megabox, über den Musiker ohne ein Label ihre Musik vermarkten können, und den Cloud-Speicherdienst Mega, stimmen die Nutzer den Bedingungen zu und damit auch dem Austauschen der Werbung.

Doch bevor sich die Gerichte mit dieser Frage auseinandersetzen, werden sie vermutlich zunächst prüfen, ob Kim Schmitz mit dem Aufbau von Mega nicht gegen seine Kautionsauflagen verstößt. Im März wird ein neuseeländisches Gericht über die Auslieferung Dotcoms an die USA entscheiden. Das FBI wirft Dotcom vor, sich mit Urheberrechtsverletzungen 175 Millionen Dollar ergaunert zu haben. Neben Schmitz wird noch gegen sechs weitere Männer Angeklage wegen Megaupload erhoben.

Interessant wird es, wenn diese Technologie Schule machen würde. Im Grunde könnte dann jedes Medium, jede Zeitung im Web einen solchen Werbetauscher bei der Nutzung der eigenen Inhalte vorschreiben. Fraglich ist allerdings, ob Dotcom nach dem Megaupload-Desaster, bei dem auch Nutzer rechtliche Folgen erwarten müssen, noch genügend Anwender findet.

Der hatte zuletzt mit Plänen für Gratis-Breitband für alle Neuseeländer Schlagzeilen gemacht.

[mit Material von Nick Farrel, Techeye.net]

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