Office 365 erst im Februar für Business-Kunden

Ab diesem Zeitpunkt können Firmen zwischen drei verschiedenen Ausgaben wählen. Office 365 Small Business Premium richtet sich an Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern. Es entspricht vom Umfang her Office Home & Business 2013. Office 365 Midsize Business sowie Enterprise & Government sind für Firmen mit bis zu beziehungsweise ab 250 Mitarbeiter gedacht.

In den vergangenen Monaten hatte Microsoft als Starttermin für Office 365 stets das erste Quartal 2013 genannt. Allerdings war nie die Rede davon, dass die Business-Versionen erst zu einem späteren Zeitpunkt freigegeben würden. Seit Dienstag stehen Kunden nun allerdings nur Office 365 Home Premium und University zur Verfügung. Ersteres kostet im Jahresabonnement 99 Euro und beinhaltet die Programme Word, Excel, PowerPoint, OneNote sowie Outlook, Access und Publisher. Für die Variante für Studenten und Bildungseinrichtungen verlangt Microsoft 79 Dollar. Allerdings hat dieses Abonnement eine Laufzeit von vier Jahren.

Seine Handelspartner bereitet Microsoft seit Monaten auf den Launch von Office 365 vor. Volumenlizenzkunden haben schon seit Oktober beziehungsweise November 2012 Zugriff auf die neuesten Office-Clients sowie die Server-Versionen Exchange, SharePoint und Lync. Vorhandene Kunden von Office 365 Enterprise können die aktualisierten Anwendungen ebenfalls seit Oktober 2012 nutzen.

Office 365 ist Microsofts Konkurrenzprodukt zu Google Apps. In erster Linie handelt es sich um von Microsoft gehostete Versionen seiner Business-Server-Produkte, die als Abonnement verkauft werden. Für die neue Version sind einige Neuerungen geplant: Die verschiedenen Office-365-Versionen bieten für die Synchronisation von Dateien zwischen SharePoint und dem Desktop Cloud-Speicherung mit SkyDrive Pro an. Damit wird auch möglich, Dateien einfach durch E-Mail-Links und gemeinsame Ordner zu teilen. Die Web- und die Desktop-Anwendungen erlauben die gemeinsame Arbeit an einem Dokument in Echtzeit mit klaren Kennzeichnungen.

Für Microsoft geht es mit Office 365 allerdings nicht nur darum, um ein konkurrenzfähiges Cloud-Produkt auf den Markt bringen, sondern vor allem auch darum, die Position im Büroalltag zu stärken. Das neue Office versucht deshalb alles zu sein für alle, dazu noch kommunikativ mit Skype und sozial mit Yammer. Microsofts milliardenschwere Zukäufe sollen sich auch durch die Integration in Steve Ballmers “Modern Office” auszahlen.

Microsoft CEO Steve Ballmer stellt Office 2013 und neue Funktionen in Office 365 vor. Quelle: ZDNet.com

Der erste Eindruck kann sehr unterschiedlich ausfallen. Ed Bott von ZDNet.com will nach einer Woche mit Office 2013 nicht wieder zurück zur Vorversion. Ihn beeindruckte vor allem das bruchfreie Bearbeiten von Dokumenten auf mehreren Geräten: “Ich begann auf einem Desktop, wechselte dann zu einem Notebook, griff nach einem Tablet. Die Dokumente (mit enthaltenen Änderungen) und Einstellungen folgten mir dabei, ohne dass ich mehr tun musste, als mich bei meinem neuen Office-Account anzumelden.”

Ähnlich positiv fiel das Urteil von Jason Parker bei News.com aus: “Mit der Ausrichtung auf Windows-8-Tablets musste das Unternehmen viele Funktionen quer durch die Suite vereinfachen. Das führt zu sanfteren Lernkurven für geschäftliche wie private Anwender unabhängig vom Gerät, mit dem sie arbeiten.”

Peter Bright hingegen setzt sich bei Ars Technica ausführlich und kritisch mit Microsofts Annäherung an die Touchbedienung auseinander. Er erlebte Office mit Touchbedienung als eine “ungeheuer frustrierende Erfahrung” und zieht das Fazit: “Office 2013 stellt seine volle Stärke und Komplexität offensichtlich nicht für die Bedienung mit dem Finger bereit. Zu viel ist noch immer für pixelgenaue Zeigegeräte konzipiert.”

“Jedes Produkt mit einem Office-Brand, Word Excel, PowerPoint, Outlook, Exchange, Lync, SharePoint und so weiter wird mit diesem Release aktualisiert”, sagt Forrester-Analyst Rob Koplowitz. Und diese Produkt-Strategie stehe in einem krassen Gegensatz zu der Konkurrenz. “Abgesehen von der ausstehenden Übernahme von Yammer, ist diese Strategie alte Microsoft-Schule”, so Koplowitz. Microsoft tue, was es seit Jahren mache. Es generiert eine immer tiefer gehende Integration zwischen den einzelnen Produkten und Features, es marginalisiere Konkurenzprodukte auf die Kernfunktionalitäten und gieße das dann in Produkt-Bündel.

Künftig, so glaubt der Forrester-Analyst, wird Microsoft neue Funktionen nicht mehr primär auf der traditionellen Office-Suite einführen, sondern in dem Cloud-Produkt, Office 365. Die Yammer-Übernahme sei ein Zeichen für diesen Wandel. Aber auch die neue Funktion von Microsoft SkyDrive, oder SkyDrive Pro, stehe für diese Strategie. Denn wenn Microsoft diese Daten- und Code-Synchronisierung zu einem Feature macht, werden Standalone-Produkte wie Dropbox sicherlich Einbußen hinnehmen müssen.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de und Bernd Kling, ZDNet.de]

Redaktion

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