Jülich: Europas schnellster Rechner offiziell eingeweiht

Der derzeit schnellste Supercomputer Europas ist heute im Forschungszentrum Jülich offiziell eingeweiht worden. JUQUEEN kommt auf eine maximale Rechenleistung von 5,9 Petaflops, also rund sechs Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde. Zugleich ist er einer der weltweit energieeffizientesten Superrechner.

“Im Bereich Supercomputing steht Deutschland und insbesondere auch Jülich im europäischen Vergleich hervorragend da”, sagte der der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Thomas Rachel.

Aktuell belegt der Supercomputer sowohl den fünften Platz auf der aktuellen TOP500, der Liste der schnellsten Supercomputer weltweit, als auch den fünften Platz auf der aktuellen Green500, der Liste der energieeffizientesten Rechner der Welt.

Der Rechner JUQUEEN wird zu 90 Prozent mit Wasser gekühlt, das zwischen 18 und 25 Grad warm ist. Die restliche Abwärme wird über die Luft abgeführt. JUQUEEN mit 393.216 Rechenkernen in 24 Racks erreicht eine Effektivität von zwei Gigaflops pro Watt und zählt damit zu den energieeffizientesten Superrechnern der Welt. Unter anderem durch die innovative Wasserkühlung haben die Ingenieure in Jülich die Effizienz im Vergleich zum Vorgänger das Fünffache verbessert. “JUQUEEN ist ein leuchtendes Beispiel für eine Implementierung der IBM POWER-Architektur im Hinblick auf die erreichte Leistung und Energieeffizienz”, sagt Melanie Fuchs, HPC Manager, IBM Deutschland.

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“Simulationen auf Rechnern der höchsten Leistungsklasse sind ein unverzichtbares Hilfsmittel für Wissenschaft und Industrie”, so der Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich Professor Achim Bachem. “Der Bedarf an Rechenzeit steigt unaufhaltsam, das hat nicht zuletzt die hohe Auslastung unserer Rechner in der Vergangenheit gezeigt. Von der gesteigerten Rechenleistung profitieren Projekte aus verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten wie den Neurowissenschaften, der computergestützten Biologie und der Energie- und Klimaforschung oder der Quantenphysik.”

Jülicher Hirnforscher nutzen das neue System unter anderem, um darauf die Aktivität in Hirnstrukturen zu simulieren – unter anderem auch im Zusammenhang mit dem Human Brain Project. Das Vorhaben, dessen Hauptziel die Simulation des menschlichen Gehirns ist, wurde Ende Januar 2013 als europäisches FET-Flagship-Projekt ausgewählt. Beispielsweise wurde bereits entdeckt, in welcher Hirnregion Schokolade und Kaffee wirken.

Darüber hinaus setzen Elementarteilchenphysiker den Jülicher Spitzenrechner ein, um damit Vorhersagen für das Standardmodell der Physik zu treffen – und dieses durch den Vergleich mit Experimenten im Large Hadron Collider am CERN auf die Probe zu stellen.

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