Facebook führt werbefreundliches Design ein

Den Anwendern verkauft Facebook das neue Design als neue einheitliche Nutzererfahrung. Doch von der Angleichung der Versionen an verschiedene Geräte und von der neuen Übersichtlichkeit profitieren nicht nur die Anwender, sondern natürlich auch das soziale Netzwerk, weil es so für Werbekunden attraktiver wird.

Den News-Feed hat Facebook neu überarbeitet. Größere Bilder und übersichtlicher ist die neue Nutzererfahrung. Außerdem lassen sich jetzt Inhalte über Filter besser als bisher thematisch sortieren. Wie Facebook auf einer Pressekonferenz in in der Firmenzentrale im kalifornischen Menlo Park ankündigt, will die Plattform sich mit spaltenfüllenden Bildern langfristig die Aufmerksamkeit der Nutzer sichern und die Attraktivität für Werbetreibende erhöhen.

 

 

Ebenfalls Ziel der Umgestaltung sei laut CEO Mark Zuckerberg die Einführung eines einheitlichen Nutzererlebnisses auf verschiedenen mobilen Geräten und Desktops: “Was wir versuchen, ist, jedem in der Welt die bestmögliche personalisierte Zeitung bereitzustellen.” Doch Zuckerberg will mehr als nur ein neues Design, er will Facebook zur “besten personalisierten Zeitung” machen und die sollte komplex, reichhaltig und fesselnd sein.   
Das neue Layout beinhaltet zudem eine größere Vorschau auf Karten, Zeitungsartikel und Fotos, die Nutzer auf Facebook veröffentlichen. Sie können ihren Feed chronologisch sortieren oder nach bestimmten Themen wie Musik filtern. In Abhängigkeit von den eigenen “Gefällt mir”-Angaben zeigt das Social Network zudem Trendthemen und relevante Artikel an.   Facebook bietet den Nutzern vier vordefinierte Filter an. “Alle Freunde” beinhaltet alles, was die eigenen Freunde eingestellt haben. “Fotos” filtert alle Beiträge mit Bildern heraus. Der Filter “Musik” zeigt Einträge zu Musik oder liefert Ergnisse von Bekannte, die bestimmte Musik anhören.

“Following” schließlich ist ein Feed, der Nachrichten von Seiten enthält, die einem Mitglied oder den Personen, denen man folgt, gefallen. Laut Chris Cox, Vice President für Produkte bei Facebook, soll das neue Design Nutzern eine “modernere und aufgeräumtere” Oberfläche bieten. Man habe Elemente von Mobiltelefonen und Tablets genommen und sie auf das Web übertragen.   Den neuen News Feed führt Facebook ab sofort schrittweise ein. Einigen wenigen Nutzern steht er schon zur Verfügung. Im Lauf der kommenden Wochen wird das neue Desing auf Smartphones, Tablets sowie in Browsern zu sehen sein.

“Da es eine große Änderung im Web ist, werden wir sehr vorsichtig sein und nur langsam ausrollen”, ergänzte Cox.   Es ist das erste Mal, dass Facebook den News Feed – also die erste Seite, die Mitglieder nach der Anmeldung sehen – so weitreichend umgestaltet. Die Änderungen könnten die Art der Nutzung des Netzwerkes erheblich beeinflussen. Zuletzt hatte das Social Network vor allem bei jüngeren Anwendern an Bedeutung verloren. Der neue, auf Bilder ausgerichtete Feed könnte allerdings diejenigen ansprechen, die Vorliebe für andere Dienste, wie etwa Instagram, Pinterest oder Tumblr haben.

Hussein Fazal, Chef des Online-Werbeunternehmens Adknowledge, erwartet, dass vor allem die Inhaltsfilter dazu führen werden, dass Nutzer mehr Zeit auf Facebook verbringen werden. Das habe aber auch zur Folge, dass sich Mitglieder mehr mit Inhalten und Werbung beschäftigten. Schon vor einigen Wochen hatte Facebook-CEO Mark Zuckerberg gefordert, dass die Seite für Werbetreibende attraktiver werden müsse.

Und das neue Design könnte nicht nur die Aufmerksamkeit der Nutzer erhöhen, sondern verstärkt auch die Platzierung von Werbung im News-Feed eines Nutzers. Denn mit der neuen Version lassen sich Anzeigen nicht mehr mit speziellen Werbe-Blockern ausblenden und Anzeigen werden jetzt auch zusammen mit Facebook auf mobile Geräte gebracht. Neu sind auch Werbebotschaften, so genannte “Sponsored Stories”, in Form von Beiträgen, die dann unter dem Account eines befreundeten Nutzers auftauchen. Etwa in Form eines Likes oder eines Kommentares, über den dann auf einen Werbewirksamen Inhalt verlinkt wird.  Durch das neue und großzügigere Desing werden auf diese Weise nicht nur die Beiträge von Freunden und Bekannten großzügiger, sondern auch Werbetreibende können damit auf Facebook großflächigere Anzeigen schalten.

So hatte Zuckerberg bereits im Januar vor Analysten angekündigt, dass Werbung das gleiche Format wie die Inhalte auf Facebook bekommen wird. Bislang war es für Werbekunden auf Facebook nicht möglich, großflächige Werbung zu platzieren.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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