Internet könnte Bundestagswahl entscheiden

Ob und wie die politischen Parteien das Internet im Wahlkampf einsetzen, könnte einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Bundestagswahl 2013 haben. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom ergeben. 37 Prozent der Bundesbürger sind demnach der Meinung, das Online-Kampagnen die Bundestagswahl entscheiden.

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Unter den 18- bis 29-Jährigen glauben mit 48 Prozent sogar fast die Hälfte der Befragten, dass der Einsatz des Internets durch die politischen Parteien entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Bundestagswahl 2013 haben wird. Die Befragung ist Grundlage der Bitkom-Studie “Demokratie 3.0 – Bedeutung des Internets für den Bundestagswahlkampf”. Danach zeichnet sich ab, dass insbesondere die sozialen Medien eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielen werden.

“Das Internet wird den Wahlkampf bestimmen wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik”, sagte Bitkom-Präsident Professor Dieter Kempf bei der Vorstellung der Studie in Berlin. “Die Online-Kampagnen könnten für die Parteien zum Zünglein an der Waage werden, um die entscheidenden Stimmen zu erringen.” Laut Umfrage informieren sich 60 Prozent der Bundesbürger über politische Themen im Web. Im Jahr der letzten Bundestagswahl 2009 waren es 45 Prozent. Unter den 18- bis 29-Jährigen informieren sich aktuell 80 Prozent über Politik im Internet, bei den 30- bis 44-Jährigen sind es 75 Prozent.

Wer das Internet als Informationsquelle für politische Inhalte nutzt, steuert in erster Linie die Webseiten der klassischen Medien an: 84 Prozent informieren sich auf den Nachrichtenseiten wie beispielsweise Spiegel, FAZ, Welt oder n-tv. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) informiert sich auch in sozialen Netzwerken über Politik, unter den 18- bis 29-Jährigen mit 55 Prozent mehr als die Hälfte. Nahezu zwei von drei Internetnutzer nimmt im Internet auch aktiv am Wahlkampf teil. “Grund für die hohe Aktivität der Jüngeren ist die breite Nutzung sozialer Netzwerke, die das Erstellen, Kommentieren und Teilen politischer Inhalte dramatisch vereinfachen”, sagte Kempf. So “liken” oder teilen 42 Prozent der Jüngeren politische Inhalte in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google+ oder Xing. In der Gesamtbevölkerung sind es dagegen nur 15 Prozent.

Die wichtigsten netzpolitischen Themen sind laut Umfrage der Datenschutz und die IT-Sicherheit. 96 Prozent der Bürger sagen, dass sich die neue Bundesregierung stärker als bisher um den Datenschutz kümmern sollte, 95 Prozent nennen die Bekämpfung der Internetkriminalität. 84 Prozent meinen, die Vermittlung von Internetkompetenz bei Kindern und Jugendlichen sollte Priorität haben. 79 Prozent der Bürger fordern eine Reform des Urheberrechts und 76 Prozent die Sicherung der Netzneutralität. Gleichzeitig halten mit aktuell 54 Prozent mehr als die Hälfte der Bürger keine Partei für kompetent bei Internet-Themen.

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