Mittelstand auf Internationalisierungskurs

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Immer mehr drängen kleine und mittelständische Unternehmen in internationale Märkte vor. Laut einer aktuellen von SAP beauftragten Studie werde sich die Zahl der KMU, die in mindestens sechs Ländern aktiv sind, in den nächsten drei Jahren verdoppeln. Investitionen in neue Technologien sind dabei ein wichtiger Bestandteil der Strategie.

Der Mittelstand rüstet technologisch auf und versucht derzeit mit größeren Unternehmen gleichzuziehen. Gleichzeitig setzen immer mehr Mittelständler und kleinere Unternehmen auf grundlegend neue Geschäftspraktiken, investieren in neue Technologien, optimieren Geschäftsprozesse und bauen auch mehr und mehr das internationale Geschäft aus.

Zu diesen Ergebnissen kommt der Marktforscher Oxford Economics in der von SAP in Auftrag gegebenen Studie, “SMEs: Equipped to Compete” für die 2100 Entscheider in mittelständischen Unternehmen aus 21 Ländern befragt wurden. Als mittelständisch gelten hier Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 20 und 750 Millionen Dollar.

Mit der Studie räumt SAP, das natürlich gerade Unternehmen in dieser Gewichtsklasse als Anwender gewinnen will, auch mit den vorherrschenden Vorurteilen auf, dass KMU technikfeindlich sind und vor allem mit einer starken lokalen Ausrichtung agieren.

 

 

“Das hervorstechendste Ergebnis der Studie war, dass sich erfolgreiche mittelständische Unternehmen über ihren heimischen Markt hinausgehen, um schneller zu wachsen. Dabei sehen sie sich einem härterem Wettbewerb gegenüber durch multinationale Konzerne sowie kritischeren Kunden”, kommentiert Eric Duffaut, Präsident, Global Ecosystem und Channels der SAP AG. Vielmehr müssten auch kleinere Unternehmen, die teilweise auch an der gleichen Wertschöpfungskette wie einige der größten Unternehmen weltweit beteiligt sind, technologisch auf dem gleichen Stand sein wie die großen Konkurrenten. Laut Befragung geben knapp 60 Prozent der Entscheider an, heute mehr als in vergangenen Jahren mit größeren Unternehmen zu konkurrieren.

Dennoch billigt SAP gerade mittelständischen Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile zu. Eine Möglichkeit im internationalisierten Wettbewerb besser bestehen zu können sehen die Marktforscher zum Beispiel in Netzwerken und Partnerschaften. So würden mehr als die Hälfte der Befragten in zunehmendem Maße Partnerschaften mit Lieferanten und anderen Anbietern aus Ländern außerhalb ihres Heimatmarktes bilden.

Eine ähnliche Zahl kooperiert über Online-Geschäftsnetzwerke und -Plattformen mit anderen Firmen, um Innovationen und Wachstum voranzutreiben. Für fast 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen ist die Bildung strategischer Partnerschaften und Kooperationen eine große Herausforderung, um auf dem globalen Markt aktiv zu sein. Nordamerikanische Unternehmen (60 Prozent) sowie die größten (60 Prozent) und profitabelsten Unternehmen (62 Prozent) haben die Zusammenarbeit mit anderen Firmen über Online-Geschäftsnetzwerke und -Plattformen verstärkt. Cloud Computing und Social Media spielen bei dieser Entwicklung laut Studie eine Schlüsselrolle.

 

Unsicherheitsfaktoren für mittelständische Unternehmen laut einer SAP-Studie.
Die größten Unsicherheitsfaktoren für mittelständische Unternehmen laut einer SAP-Studie. Quelle: Oxford Economics

 

Auch wenn mittelständische Unternehmen aus ihren Heimatmärkten herauswachsen, steigt der Konkurrenzdruck im Inland, auch das sei laut Oxford Economics eine Folge des zunehmenden globalem Wettbewerbs. Dennoch steigt die Zahl der Unternehmen, die damit rechnen, bis zu 40 Prozent ihres Umsatzes auf dem internationalen Markt zu erwirtschaften, in den nächsten drei Jahren auf 36 Prozent. 15 Prozent der Befragten tätigen heute Geschäfte in mindestens sechs Ländern. Diese Zahl werde in drei Jahren auf 35 Prozent angestiegen sein. Für über ein Viertel der Befragten ist der wachsende globale Wettbewerb heute einer der drei wichtigsten Trends für ihr Unternehmen. Fast 60 Prozent sagen, dass der Wettbewerbsdruck durch Unternehmen in anderen Ländern in den letzten zwei Jahren erheblich zugenommen hat.

Zwei Drittel aller befragten Betriebe befinden sich im Umbruch. Diese teilweise erheblichen Veränderungen im Geschäftsmodell seien für die Unternehmen mit der Technologie, dem Produktangebot der Marktstrategie verbunden.

Investitionen in neue Technologien sind daher für mittelständische Unternehmen von hoher strategischer Bedeutung, um für den internationalen Markt gerüstet zu sein. Dazu gehören laut den Autoren der Studie “Unternehmenssoftware, Datenanalysen, mobile Anwendungen, Social Media und Cloud Computing”.

Immerhin knapp 75 Prozent der Unternehmen sind davon überzeugt, dass Technologie Zukunft und nachhaltiges Wachstum sichert. Insgesamt stufen sich 35 Prozent der Befragten als “Early Adopter” ein. Eine Zahl, die für Unternehmen der Fertigungsindustrie auf 42 Prozent und für Unternehmen in Nordamerika auf 47 Prozent steigt. Hingegen geben weniger als ein Drittel der befragten Firmen an, dass ihren Unternehmen die technischen Möglichkeiten der größeren Mitbewerber fehlen. Rund ein Viertel der Unternehmen erklärten, dass sie nur schwer nachvollziehen können, wie Technologien ihrem Unternehmen messbare Vorteile verschaffen könnten.

Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten stellen für ihr weiteres Wachstum neue Mitarbeiter ein. Mittelständische Unternehmen stehen dabei vor denselben Problemen wie ihre größeren Wettbewerber: 39 Prozent sind der Ansicht, dass es immer schwieriger wird, Mitarbeiter mit passender Qualifikation zu finden. Aber auch kulturelle Hürden werden beklagt. Laut 31 Prozent der Befragten ist es schwierig, Mitarbeiter für den Einsatz mobiler Technologien zu begeistern. 35 Prozent meinen, dass fehlendes Verständnis für die Vorteile des Cloud Computing ein Problem ist. Und 43 Prozent der Mittelständler haben Schwierigkeiten ihre Mitarbeiter zu mobilisieren Social Media beruflich zu nutzen.

“Erfolgreiche kleine und mittelständische Unternehmen werden sich durch Globalisierung, Transformation und Technologien auszeichnen”, glaubt Edward Cone, leitender Redakteur und Senior Analyst bei Oxford Economics.

Zur Studie: Die Ergebnisse basieren auf einer Online-Umfrage, die im April 2013 durchgeführt wurde. Die Umfrageteilnehmer kamen aus 21 Ländern, wobei die insgesamt 2.100 Antworten gleichmäßig (jeweils 100 Teilnehmer) auf die folgenden Länder verteilt waren: Australien, Brasilien, Kanada, Chile, China, Kolumbien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Indien, Indonesien, Italien, Mexiko, Polen, Portugal, Russland, Südafrika, Spanien, Großbritannien und USA. Die vertretenen Branchen sind Fertigungsindustrie (25 Prozent), Dienstleistungsbranche (21 Prozent), Konsumgüterindustrie (22 Prozent), Einzelhandel (17 Prozent) und Großhandel (16 Prozent). Bei den Befragten handelt es sich um Topmanager oder direkt unterstellte Mitarbeiter, darunter Geschäftsführer/Inhaber (10 Prozent) und unterschiedliche Führungskräfte aus IT, Vertrieb, Finanzwesen, Logistik, Marketing und Einkauf. Der Umsatz der Unternehmen bewegt sich zwischen 20–99 Millionen US-Dollar (27 Prozent), 100–249 Millionen US-Dollar (23 Prozent), 250–499 Millionen US-Dollar (29 Prozent) und 500–750 Millionen US-Dollar (20 Prozent).

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