SAP mit neuen Programmen zur Startup-Förderung

Viele SAP-Neukunden sind kleine oder mittelständische Unternehmen. Daher will SAP jetzt mit gezielten Förderprogrammen die Entwicklung in diesem Bereich stärken. Eine verbesserte Startup-Kultur habe schließlich auch gesellschaftlich positive Effekte.

Von SAP gibt es eine vergleichbare Datenbrille. Doch auch für Google Glass gibt es zahlreiche Business-Szenarien. Screenshot: ITespresso bei YouTube.

Auf dem EMEA SME Summit hat SAP neue Konzepte vorgestellt, mit denen der Anbieter kleineren und mittelständischen Unternehmen (SMEs) unter die Arme greifen will. Den Technologien HANA, Mobility sowie der Cloud kommen bei diesen Plänen eine besondere Rolle zu.

Auf dem SAP EMEA SME Summit in Istanbul erklärte Luis Murguia, SVP Ecosystems & Channels SAP EMEA, es stünden gesellschaftliche Aufgaben an, bei denen SAP einen wichtigen Beitrag leisten könne. Dazu gehöre die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und die Anregung des Unternehmertums. Erziehung in IT sei nötig. “SAP kann helfen, die Welt zu verbessern und SMEs unterstützen”, so Murguia. Dafür gebe es zwei Dimensionen und HANA stelle die nächste Welle dar.

Ein HANA Start-up Programm soll Entwicklern helfen und ein neu geschaffener Venture Capital (VC)-Fund mit 150 Millionen Euro soll europäischen SMEs bei der Entwicklung von HANA Anwendungen helfen. Einen Business One Zugang in der Cloud für ein Jahr bietet SAP kostenlos für Unternehmer, die jünger als 30 sind.

„98 Prozent unserer Neukunden sind SMEs“, erklärt Murguia. Als Beispiel führt er die spanische Firma Pepe Jeans an. Sie hat in drei Jahren den Umsatz verdoppelt durch Innovation in IT und ist eine coole Marke geworden. Eine neue Jeans-Kollektion erscheint viermal im Jahr. Pepe Jeans hat eine einzige SAP Instanz in der Cloud.

SMEs sind technologische Vorreiter geworden. Laut Murguia sind über ein Drittel der SMEs IT Early Adopters in EMEA geworden, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Laut einer Studie von Oxford Economics sind es inzwischen vor allem Startups in Schwällenländern wie Brasilien, die auf innovativen Technologien die Internationalisierung vorantreiben. Und so wollen auch viele junge europäische Unternehmen die Innovation und Effizienz steigern. Weitere Prioritäten sind Erweiterung der Produkte und Dienstleistungen, die Kundenbeziehungen zu stärken und neue Märkte zu erschließen. SAP macht es Partnern und SMEs einfacher, von jedem Gerät, in der Cloud und in Echtzeit auf Daten zuzugreifen: “Wir haben die Benutzeroberfläche überarbeitet und einfacher gemacht”, betont Murguia.

Die zweite Säule neben HANA ist die Cloud. Dort sind keine Investitionen nötig und es winken kürzere Implementierung sowie niedrigere TCOs. Cloud by Design Projekte sind schnell eingeführt: “Nicht nur unsere eigene Cloud, auch Partner Clouds unterstützen wir” sagt Murguia. In Echtzeit kann die ganze Datenbank im Speicher abgefragt werden.

SMEs haben dadurch neue Analysemöglichkeiten. Ein Beispiel, wie mit Business One auf HANA Bestellmöglichkeit in Sekunden und höhere Kundenzufriedenheit erzielt worden ist, hat der Dokumentenspezialist Nashua in Südafrika bewiesen. “Wir gehen zu 100 Prozent über Partner, die SMEs verstehen. Diese Partner müssen Nein sagen können und nicht jeden Wunsch erfüllen, sondern die echten Bedürfnisse adressieren, um die Projektlaufzeiten zu begrenzen. Unsere Partner müssen lokal agieren und verstehen, wie SMEs ticken”, betont Murguia.

Andreas Muther, Senior Vice President SAP Ecosystems & Channel Middle & Eastern Europe, ergänzt: “SMEs können mit unserer Hilfe erfolgreich sein. Sie brauchen Transparenz und Effizienz. Partner sind unser Kernzugang zu SMEs. Sie sind lokal, eröffnen einen Vertriebsweg und sind spezialisiert.” Im Fokus stehen dabei die Produktreihen By Design, Business One und All in One, die mit Rapid Deployment schnell implementiert werden können.

Ein weiteres wichtiges Thema lautet Mobilität für SMEs, wie Adrian Simpson, Chief Innovation Officer, UKI herausstellt: “Mobil kann Mitarbeiter schneller machen und effektiver. Wer ein mobiles Gerät benutzt, erwartet einfache Bedienung.” Mit Prozessanwendungen kann mobilen Mitarbeitern Zugriff auf das Back Office verschafft werden. Der südafrikanische Partner 4most half Lombard Tyres dabei, SAP one Mobility mit 500.000 Transaktionen pro Jahr zu ermöglichen. 30 Filialen wurden mit SAP Business One für Mobilgeräte ausgestattet und dadurch die Produktivität um 15 Prozent erhöht. Die Lagerbestände wurden um 10 Prozent reduziert. 4most ist ein südafrikanischer VAR mit 150 Kunden.

Ein weiteres Beispiel stammt aus Bulgarien: Euro Games Technology macht Slot Machines und Online Casinos. Der Hersteller repariert 30.000 Maschinen weltweit. Mit SAP Work Manager hat der Dienstleister jetzt den Field Service optimiert. Wo früher elf Schritte zur Reparatur einer Spielmaschine nötig waren, sind es jetzt vier. Dadurch wurden pro Auftrag etwa 30 Minuten erspart und die Lagerbestände konnten um 15 Prozent reduziert werden. Umgesetzt hat dies der SAP Partner Sqiline in Sofia, der auch in Deutschland aktiv ist. “Unser Fokus sind mobile Projekte, etwa bei der deutschen Carl Stahl Group” berichtet Desislava Mihaylova, Managing Director Sqiline.

Matthias Kneissl, CEO des deutschen SAP-Resellers Q-Partner, sieht in HANA für SMEs ein Chance: „Kleine Unternehmen wachsen. HANA Informationen ermöglich eine vorhersehende Wartung. Die Geschwindigkeit der Datenbank erlaubt die Reduzierung der Lagerbestände.“ Q-Partner implementiert SAP ERP auf HANA bei sich selbst und ist seit einem Jahr aktiv mit 30 Beratern für HANA. “Wir nutzen Sybase und Netweaver und bieten Support Services. Wir machen, was wir raten.” Im Januar wurde das Projekt gestartet, im Juni erfolgte der Ramp-Up. Die Implementiert gelang in einem Monat. “Die Hardware-Kosten waren höher die als Lizenzkosten. Wir haben es auf die komplizierte Tour gemacht, weil wir Erfahrung gewinnen wollten und mit SAP ERP arbeiten”, berichtet Kneissl.

Pascal Nass, Vice President SAP Cloud Ecosystems and Channel, erklärt: “Die SME sorgen für Innovation. Für die Cloud gibt es drei Gründe: Erstens die Kosten, zweitens ist kein IT-Personal notwendig, und die Produktivität ist durch mobilen Zugriff höher.” Ein Beispiel dafür ist der Öl- und Butter Lieferant OPW Ingredients GmbH aus Düsseldorf, der vor einem Jahr gegründet wurde. Dort ist die Qualitäts- und Risikoabsicherung entscheidend.

Ein sichtbarer Supply Chain und starke Reporting Requirements gegenüber Banken und Aufsichtsbehörden muss erfüllt werden. OPW wollte ein integriertes ERP-System, um die Geschäftsanforderungen zu erfüllen. Cloud sei die Zukunft, so könne man überall auf die Daten zugreifen. Es gibt keinen IT-Spezialist in der Firma, dennoch ist das System immer aktuell und ohne Downtime. SAP hat 30 Millionen Cloud Anwender bei 6500 Kunden. Dies wird von acht Rechenzentren weltweit unterstützt, darunter auch in Deutschland, weitere sind geplant.

James Marland, VP Networking Strategy Ariba, stellte das Angebot von Ariba vor. “Geschäftsnetzwerke sind für jeden. Ariba Network und Cloud revolutioniert das E-Commerce.” Das Ariba Business Networking verbindet Firmen, hilft Kunden zu finden und ermöglicht das Kaufen in Sekunden. 80 Prozent der europäischen Lieferanten auf dem Ariba Networking sind SMEs. Insgesamt sind eine Million Lieferanten im Netzwerk aufgelistet. Es gibt Fragen und Antworten sowie elektronische Dokumentenübermittlung. Das System überprüft Rechnungen automatisch, ob gesetzliche Vorgaben im Land des Geschäftspartners erfüllt werden.

Mit dem Ariba Netzwerk kann die Bestellmöglichkeiten verbessert und die Leistungsstandards von Lieferanten mit kollaborativen Netzwerken erhöht werden. Die Automation sorgt für mehr Umsatz. Große Unternehmen bringen ihre Lieferanten in das Ariba Networking ein. Elektronische Rechnungen werden so schneller bearbeitet. Ariba Discovery ist ein kostenloser Twitter Feed: Dort findet man Adressen, die bereit für elektronischen Commerce sind. Eine Million Kunden im 190 Ländern sind im Ariba Netzwerk. Im Internet können kleine Firmen wie große auftreten. Automatisierte Nachrichten wirken als Auftragsoptimierer. Große Lieferanten zahlen bei erfolgreichen Abschlüssen einen Prozentsatz der Lieferungen an Ariba, kleine Lieferanten oft nichts. Offene Kaufmöglichkeiten können abgefragt werden.

[mit Material von Jakob Jung, ChannelBiz.de]