Apple bekommt Patent auf gebogene Touchscreens

Apple erhält ein US-Patent auf ein Verfahren, das die Herstellung von gebogenen Touchscreens verbessern soll. Bislang ist die Herstellung solcher Displays extrem Störanfällig.

Mit dem US-Patent 8.603.574 bekommt Apple hat ein Patent für einen gebogenen Touchscreen zugesprochen. Das Patent schützt ein Herstellungsverfahren für einen gekrümmten Touch-Sensor. Dieses Verfahren soll mehr Präzision und weniger Verformungen als das bisherige Verfahren ermöglichen. Als Anwendungsbereiche nennt das Patent, wie Apple Insider berichtet,  Displays, Touchpads und Mäuse mit Touch-Unterstützung. Das Patent ist jedoch nicht auf diese Bereiche beschränkt.

Vergleich verschiedener Herstellungsverfahren von gebogenen Touchscreens. Quelle: Apple, via USPTO
Vergleich verschiedener Herstellungsverfahren von gebogenen Touchscreens. Quelle: Apple, via USPTO

Der aktuelle Prozess für Touch-Panels basiere auf gestapelten Schichten, etwa Dünnfilm-Leiterschichten. Wegen der “geringen angestrebten Dicke von Substrat und Dünnfilm” sei der Prozess extrem störanfällig. Beispielsweise müsse beim Härten die Temperatur niedrig gehalten werden, um Strukturschäden zu vermeiden. Höhere Temperatur würde aber eigentlich mehr Härte und bessere optische Eigenschaften ergeben.

Um eine Deformation während des Härtens zu vermeiden, schlägt Apple vor, einen leitfähigen Dünnfilm über ein flexibles Substrat zu legen – und zwar im flachen Zustand. Erst wenn die Elektroden angebracht seien, forme man das Material, indem man es erst einem speziell dafür vorgesehenen Substrat anpasse und dann erhitze. Dies führe zu einem nicht deformierten, gekrümmten Touch-Sensor einschließlich der Dünnfilm-Leiterschicht.

Apple geht auch auf flache Touch-Sensoren ein – und auf solche, die die Krümmung nur vortäuschen, indem zwar das Glas, aber nicht das darunterliegende Substrat gekrümmt werde. Das von Apple geschilderte Verfahren ermögliche dagegen echte gekrümmte Touchsensoren mit geringerem Gewicht. Zudem könne mit dem beschriebenen Verfahren theoretisch auch ein mehrfach gekrümmter (etwa wellenförmiger) Touch-Sensor geformt werden.

Wie Apple die beschriebene Herstellungstechnik einzusetzen plant, geht aus dem 2010 abgefassten Patentantrag nicht hervor. Im November hatte aber Bloomberg berichtet, Apple arbeite an größeren iPhones mit gebogenem Display.

Ein krummes Smartphone haben bisher Samsung mit dem Galaxy Round und LG mit dem G Flex im Programm. Das Round ist dabei um die Längsachse, das G Flex aber um die Querachse gekrümmt. Ebenfalls bemerkenswert: Beide krümmen sich vom Beobachter weg, sind also quasi konvex geformt, während das in Apples Patent gezeichnete Touch-Display konkav ist. Möglicherweise lassen sich die Schichten für Apples Verfahren auch dafür nutzen.

An reale Vorteile von krummen Displays glauben etwa die Spezialisten von DisplayMate. Sie haben den 5,7-Zoll-Screen des Galaxy Round im eigenen Haus getestet. Die Kurvatur ist ihnen zufolge vergleichsweise gering, der rechte und linke Rand stehen je 2,66 Millimeter höher als das Zentrum. “Der Effekt ist also subtil, aber sehr wichtig”, heißt es. Unter anderem falle es nebenstehenden Personen schwerer, auf den Bildschirm zu sehen. Das sei für die Privatsphäre vorteilhaft. Außerdem stellten die Tester fest, dass von hinten kommendes Licht weg vom Betrachter reflektiert wird. “Das ist von Bedeutung, weil man möglichst wenig Umgebungslicht auf dem Bildschirm reflektiert sehen möchte.” Weiter vergrößere der Bildschirm Objekte, die er reflektiere, was “störende Lichtreflexe substanziell verringert.”

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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