SAPs Cloud-Pläne bremsen Wachstum

Langsamer als gewohnt fällt 2013 das Wachstum des Business-Software-Marktführers SAP aus. Dafür soll vor allem die starke strategische Ausrichtung auf Cloud-Dienste verantwortlich sein. So wächst der Gesamtumsatz (Non-IFRS) im zurückliegenden Jahr um 8 Prozent, was bei aktuellen Kursen ein Wachstum von 4 Prozent bedeutet.

SAP-Co-CEO Bill McDermott stellt auf der Sapphire 2013 in Orlando eine neue Industrie-Lösung rund um den Sport vor. NBA und die San Francisco 49ners zählen zu den ersten Anwendern. Quelle: Martin Schindler
SAP-Co-CEO Bill McDermott auf der Sapphire 2013 in Orlando. Schon bald wird der Amerikaner SAP als alleiniger CEO führen. Noch-Co-CEO Jim Hagemann Snabe wird dann in den Aufsichtsrat wechseln. Quelle: Martin Schindler

Im Gesamtjahr setzt SAP damit 16,9 Milliarden Euro um. SAP kann den Auftragsbestand für Support und Subskriptionen rund um die Cloud um 50 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigern. Für das kommende Jahr allerdings rechnet SAP mit geringerem Wachstum bei der Cloud. Die “abgegrenzten Umsätze” belaufen sich dagegen auf 447 Millionen Euro, was einem Wachstum gegenüber dem Geschäftsjahr 2012 von 25 Prozent bedeutet.


Allerdings muss SAP bei den reinen Software-Erlösen ein Minus von 3 Prozent melden. 4,65 Milliarden Euro betrugen (Non-IFRS) 2012 noch der Umsatz mit Software. 4,51 Milliarden sind es 2013. Software und softwarebezogene Serviceerlöse steigert SAP 2013 um 6 beziehungsweise bereinigt um 11 Prozent auf über 14 Milliarden Euro.

In Walldorf geht man derzeit von einem insgesamt langsameren Wachstum aus. Das sei vor allem mit dem Wechsel der Anwender von Software zu Cloud-Lösungen zu erklären. Das angepeilte Ziel, die Umsatzrendite von 35 Prozent zu erreichen, verschiebt SAP daher von 2015 auf 2017. Bill McDermott begründet diesen Wechsel damit, dass SAP hier keine kurzfristige Margen verfolge, sondern dass SAP derzeit vor allem darauf aus ist, Marktanteile zu erobern. So versucht SAP derzeit auch neue Märkte zu wie etwa China zu erschließen.

“Wir sind stolz auf ein weiteres Jahr mit zweistelligem Wachstum. Wir sind stärker gewachsen als der Markt, haben unsere Marge gesteigert und gleichzeitig in Innovationen und die Cloud investiert“, kommentieren die Vorstandssprecher Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe.

So hatte SAP 32,6 Prozent Marge erreicht. Als Betriebsergebnis (Ebit) erwartet das Walldorfer Unternehmen 2014 5,8 bis 6,0 Milliarden Euro – ohne Währungsbereinigung. 2013 liegt der Gewinn währungsbereinigt bei 5,9 Milliarden Euro. Ohne die Bereinigung liegt das Ergebnis aber lediglich bei 5,51 Milliarden Euro.

“Auf der Basis unserer weltweit dynamischen Geschäftsentwicklung im Jahr 2013 werden wir den Ausbau des Cloud-Geschäfts noch weiter beschleunigen, indem wir unseren Kunden die Wahl lassen. Mit allen Lösungen in der Cloud und auf der Basis von HANA, der Plattform für Echtzeit-Unternehmensanwendungen, können wir für unsere Kunden den Einsatz neuer Technologien wesentlich erleichtern”, so das Führungsduo weiter.

Insgesamt steigert 2013 SAP den Umsatz mit Cloud-Produkten um 120 Prozent auf etwa 750 Millionen Euro. 2014 prognostiziert SAP einen Cloud-Umsatz in Höhe von 950 Millionen bis eine Milliarde Euro. Bei Software-Lizenzen und Wartung erwartet SAP ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent. Hier wuchs SAP in den zurückliegenden Jahren stets zweistellig.

2014 will SAP einen Gesamtumsatz von 20 Milliarden Euro erreichen. 10 Prozent dieser Summe sollen dann aus Cloud-Produkten stammen. 2017, so das Ziel, soll der Umsatz mit Cloud-Diensten zwischen 3 und 3,5 Milliarden Euro betragen. Der Gesamt-Umsatz soll sich dann auf 22 Milliarden Euro belaufen.

“2013 endete mit einem starken vierten Quartal. Wir konnten unsere operative Marge (Non-IFRS) im vierten Quartal deutlich erhöhen, was für das Gesamtjahr zu einer Steigerung der währungsbereinigten operativen Marge (Non-IFRS) um 150 Basispunkte und zu einer Zunahme des Ergebnisses je Aktie (Non-IFRS) um 11 Prozent führte”, sagte Werner Brandt, Finanzvorstand der SAP. Brandt betont, dass SAP die Marge trotz teurer Akquisitionen steigern konnte. Dafür kann SAP für 2013 35 Millionen Abonnenten für Cloud-Anwendungen melden.

Kennzahlen – Gesamtjahr 2013

Gesamtjahr 20131)
IFRS Non-IFRS2)
Mio. €, falls nicht anders bezeichnet GJ 2013 GJ 2012 Verän-derung in % GJ 2013 GJ 2012 Verän-derung in % Veränd. in % währungs-bereinigt
             
Software 4.516 4.658 −3 4.518 4.658 −3 2
Cloud-Subskriptionen und -Support 697 270 158 758 343 121 130
Software und Cloud-Subskriptionen 5.213 4.928 6 5.276 5.001 6 11
Support 8.739 8.237 6 8.758 8.246 6 11
Software und softwarebezogene Serviceerlöse 13.952 13.165 6 14.034 13.246 6 11
Umsatzerlöse 16.817 16.223 4 16.900 16.304 4 8
Operative Aufwendungen −12.336 −12.158 1 −11.386 −11.090 3 6
Betriebsergebnis 4.482 4.065 10 5.513 5.214 6 13
Operative Marge in % 26,7 25,1 1,6 Pp 32,6 32,0 0,6 Pp 1,5 Pp
Gewinn nach Steuern 3.330 2.823 18 4.024 3.608 12
Unverw. Ergebnis je Aktie in € 2,79 2,37 18 3,37 3,03 11
Anzahl Mitarbeiter in Vollzeitbeschäftigten 66.572 64.422 3 k.A. k.A. k.A. k.A.

Quelle: SAP