Vodafone: Mobilfunkanbieter investiert auch in kabelgebundene Netzwerktechnik

Vodafone will vermehrt in kabelgebundenen Netzwerktechnik investieren. Damit will sich der britische Konzern vom Mobilfunk unabhängig machen. Deshalb ist es besonders in Südeuropa auf der Suche nach möglichen Übernahmeobjekten. Nach Aussagen von Vodafone-CEO Vittorio Colao zufolge stehen dafür bis zu 40 Milliarden Dollar zur Verfügung.

In den letzten Monaten verzeichnete Vodafone einen Einnahmerückgang von 7,6 beziehungsweise 5,1 Prozent in den ansonsten starken Mobilfunkmärkten in Deutschland und Großbritannien. Im dritten Quartal 2013 sanken zudem die Einnahmen in Spanien um 14,1 Prozent und in Italien um 16,6 Prozent.

Zwar erwartet Colao eine Erholung der Märkte, dennoch will Vodafone weiter in kabelgebundenen Netzwerke investieren. Damit könnte der Konzern weiter sein Angebot ausbauen und in Zukunft Komplettpakete mit Mobilfunk, Breitband, Fernsehen und Festnetz anbieten.

Im Oktober 2013 übernahm Vodafone 76,6 Prozent der Anteile von Kabel Deutschland für 7,7 Milliarden Euro und erlangte somit die Kontrolle über den größten deutschen Kabelnetzbetreiber. Gestern stimmten die Aktionäre von Kabel Deutschland einem Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zu, berichtet das Handelsblatt.

Auch in Italien und Spanien investierte das Unternehmen in Kabelnetze. Obwohl es mit dem Konkurrenten Telefónica einen Vertrag über die Mitnutzung des Netzes geschlossen hat, will es offenbar den spanischen Netzanbieter Ono übernehmen.

In Großbritannien fehlt es Vodafone an möglichen Übernahmekandidaten, deshalb wird spekuliert, dass es eine Zusammenarbeit mit Sky eingehen will. Die beiden Konzerne könnten ein eigenes kabelgebundenes Netzwerk planen. Allerdings wären die Kosten dafür extrem hoch.

“Es ist ein Thema auf das wir in den nächsten Jahren achten müssen”, antwortete Colao im November auf die Frage nach möglichen Plänen für ein eigenes Breitbandnetz.

Zwar hat Vodafone 2012 das Kabelnetzwerk von Cable and Wireless übernommen, aber der Fokus dieses Netzwerks liegt Colao zufolge auf Unternehmen. Diese seien gewinnbringender als Netzwerke, die auf Verbraucher ausgerichtet sind.

Einen Kandidaten für eine Akquisition gibt es doch noch in Großbritannien: Liberty Global. Das Unternehmen besitzt Kabelnetze in 14 europäischen Ländern. Allerdings könnte dies zu Problemen mit Aufsichtsbehörden in Deutschland führen. Mit einem Kauf von Liberty Global könnte sich Vodafone allerdings auch vor einer Übernahme durch den US-Anbieter AT&T schützen.

[mit Material von Steve McCaskill, techweekeurope.co.uk]

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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