Französische Verbraucherschützer verklagen Google, Facebook und Twitter

Die französische Verbraucherschutzorganisation UFC Que Choisir verklagt Google, Facebook und Twitter. Sie will erreichen, dass die Unternehmen ihre Datenschutzrichtlinien vereinfachen. Für den Durchschnittsnutzer seien die aktuellen Ausgaben zu komplex und unverständlich.

Nach eigenen Angaben hat UFC Que Choisir beim Tribunal de Grande Instance in Paris die Klage eingereicht. Dies ist ein Zivilgericht der ersten Instanz. Das deutsche Äquivalent wäre ein Landgericht. Vor der Klageeinreichung verhandelten die Parteien miteinander. Allerdings kamen sie zu keinem Ergebnis.

Die französischen Verbraucherschützer hatten bereits im Juni gefordert, dass Google, Facebook und Twitter die Richtlinien überarbeiten. Einige Klausen seien unfair oder gar unrechtmäßig. Besonders kritisiert UFC Que Choisir den Umgang der drei Unternehmen mit Nutzerdaten. Ohne explizite Einwilligung werden die Daten gesammelt, gespeichert und weiterverwendet.

“So gierig die Unternehmen beim Sammeln der Daten sind, so zurückhaltend sind sie, wenn es um Verantwortung geht: Sie sprechen sich von jeder Verantwortung für ihre Dienstgüte frei, die “wie gesehen” angeboten wird, und für die Integrität ihrer Daten und Inhalte”, so UFC Que Choisir.

Die Allgemeinen Nutzungsbedingungen von Facebook, Google und Twitter beinhalten trotz der langwierigen Verhandlungen mit der Verbraucherschutzgruppe die kritisierten Klauseln. UFC Que Choisir bemängelt zudem, dass die AGBs “unverständlich, unleserlich, mit Hyperlinks gefüllt…und manchmal auf englischsprachige Seiten Bezug nehmend” seien.

Deshalb haben die Verbrauchschützer nun eine Klage eingereicht. “Angesichts eines solchen Missbrauchs hat UFC Que Choisir einen französischen Richter gebeten, die Streichung oder Modifizierung dieser großen Zahl kontroverser Klauseln anzuordnen, die diese Unternehmen verwenden”, teilten sie mit.

UFC Que Choisir hat außerdem eine Petition gestartet, um die EU zu einer Überarbeitung der europäischen Datenschutzgesetze zu bewegen. Es ruft darüber hinaus Nutzer auf Anti-Tracking-Tools beim Besuch der Seiten von Google, Facebook und Twitter zu verwenden.

Wegen Datenschutzvergehen mussten sich Google, Facebook und Twitter bereits in Deutschland vor Gericht verantworten. Anlässlich des Safer Internet Day im Februar forderte zuletzt der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) einen klaren Maßnahmenplan zum Schutz der Privatsphäre im Internet von der Bundesregierung.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

Recent Posts

Excel als Rückgrat deutscher Lieferkettenplanung

Lieferkettenplanung in Deutschland auf Basis von Excel bei 37 Prozent der befragten Unternehmen im Einsatz.

2 Tagen ago

Siemens automatisiert Analyse von OT-Schwachstellen

Bedienpersonal von Fertigungsanalagen soll mögliche Risiken auch ohne Cybersecurity-Fachwissen erkennen und minimieren können.

3 Tagen ago

Cyberabwehr mit KI und passivem Netzwerk-Monitoring

Schiffl IT: Anomalien im Netzwerkverkehr und in den Systemen in Echtzeit identifizieren.

5 Tagen ago

Zero Trust bei Kranich Solar

Absicherung der IT-Infrastruktur erfolgt über die Zero Trust Exchange-Plattform von Zscaler.

5 Tagen ago

KI in der Medizin: Mit Ursache und Wirkung rechnen

Maschinen können mit neuen Verfahren lernen, nicht nur Vorhersagen zu treffen, sondern auch mit kausalen…

6 Tagen ago

Sicherheit für vernetzte, medizinische Geräte

Medizingeräte Hersteller Tuttnauer schützt Gerätesoftware mit IoT-Sicherheitslösung.

6 Tagen ago