SAP wächst bei der Cloud und leidet unter starkem Euro

Das Ergebnis des Walldorfer Software-Konzern leidet etwas unter dem starkem Euro. Dennoch blickt man bei SAP auf eine solide Umstellung des Geschäftsmodells auf die Cloud.

SAP wächst im ersten Quartal 2014 zweistellig. Quelle: SAP
SAP wächst im ersten Quartal 2014 zweistellig. Quelle: SAP

SAP veröffentlicht Zahlen für das erster Quartal 2014. Mit 534 Millionen Euro und Einnahmen von 0,45 Euro Pro Anteil steigert SAP das Nettoeinkommen um etwa 3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (520 Millionen Euro und 0,44 Euro pro Anteil).

Das Non-IFRS-Ergebnis beläuft sich auf 667 Millionen Euro. Beim Betriebsergebnis (Non-IFRS) meldet SAP einen währungsbereinigt Anstieg um 7 Prozent. Mit aktuellen Kursen steigert SAP das Betriebsergebnis jedoch nur um 2 Prozent auf 919 Millionen Euro und bleibt damit unter den Erwartungen der Analysten, die mit einem Betriebsergebnis von 969 Millionen Euro gerechnet hatten.

Der Umsatz (IFRS) liegt im ersten Quartal 2014 bei 3,69 Milliarden Euro und liegt damit ebenfalls um etwa 3 Prozent über dem Ergebnis aus Q1 in 2013 (3,60 Milliarden). Verkäufe von neuen Software-Lizenzen fallen jedoch von 657 Millionen auf 623 Millionen Euro. Im Gegenzug aber kann SAP die Einnahmen aus Cloud-Subskriptionen um 32 Prozent (währungsbereinigt) auf 221 Millionen steigern. Im ersten Quartal 2013 waren das noch 167 Millionen Euro. Damit liegt der Anteil der Cloud-Sparte am Gesamtumsatz bei etwa sechs Prozent.

SAP spricht inzwischen davon, dass rund 36 Millionen Anwender die Dienste von verschiedenen SAP-Cloud-Produkten verwenden. Damit sieht sich SAP auf gutem Weg in diesem noch recht jungen Bereich die Markführerschaft zu erreichen.

“Wir sind auf gutem Weg DAS Cloud-Unternehmen auf Basis von SAP HANA zu werden, denn unser Cloud-Geschäft wächst schnell und mit SAP HANA als der Plattform für Echtzeit-Unternehmens­anwendungen erreichen wir eine weltweite Marktdurchdringung”, kommentieren die Vorstandssprecher Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe.

So veröffentlicht SAP, ohne die Auswirkungen auf Umsatz oder Gewinn auszuweisen, auch neue Nutzerzahlen für die Echtzeit-Plattform HANA. Laut SAP würden inzwischen mehr als 3200 Anwender HANA einsetzen. Etwa 1000 davon würden bereits die Business Suite auf HANA nutzen, ein Produkt, das SAP vor etwas über einem Jahr vorgestellt hat. Zudem würden derzeit mehr als 1.200 Start-up-Unternehmen aus 57 Ländern Anwendungen auf SAP HANA entwickeln. 60 ISVs hätten bereits entsprechende Produkte auf dem Markt.

Regional betrachtet kann SAP in EMEA trotz der Unsicherheiten durch die Krim-Krise solide um 8 Prozent wachsen. Die Region Amerika wuchs währungsbereinigt im ersten Quartal um 10 Prozent. In Nordamerika profitiere SAP vor allem durch die schnelle Umstellung auf die Cloud. Die Region Asien-Pazifik-Japan hingegen entwickle sich derzeit uneinheitlich. Japan liege unter den Erwartungen, in China hingegen könne SAP zweistellig wachsen.

Angesichts dieser Zahlen halte SAP auch am Ausblick für das Gesamtgeschäftsjahr fest. So gehe SAP von einem Non-IFRS-Ergebnis beim Cloud-Umsatz zwischen 950 Millionen und 1 Milliarde aus. Das Unternehmen erwartet, dass die Erlöse aus Software und softwarebezogenen Services (Non-IFRS, währungsbereinigt) im Gesamtjahr 2014 in einer Spanne zwischen 6 Prozent und 8 Prozent zunehmen werden. 2013 erreichte SAP hier einen Umsatz von 14,03 Milliarden Euro. Für das Betriebsergebnis erwartet SAP eine Spanne zwischen 5,8 und 6 Milliarden.

Allerdings gibt SAP diese Werte währungsbereinigt aus. Auch weiterhin, so betont das Unternehmen, gehe man davon aus, dass der starke Euro sich negativ auf das Ergebnis auswirken werde. Vor allem für das zweite Quartal erwartet SAP hier noch einmal eine Aufwertung des Euro.

Daher sieht sich SAP gleich zwei Herausforderungen gegenüber. Denn der Umstieg auf das Cloud-Geschäftsmodell sorgt bei SAP zunächst für weniger Gewinn. Verkäufe werden monatlich bilanziert und nicht mehr einmalig und auch die Einnahmen aus dem Support sinken zunächst durch das Cloud-Geschäft.

Dennoch erreicht SAP eine Marge von 24,8 Prozent (IFRS: 19,5 Prozent). Im Cloud-Business realisiert SAP 14 Prozent des Umsatzes als Gewinn. Bei Software sind es derzeit 52 Prozent. Aktuell sind 66.750 Mitarbeiter bei SAP angestellt. Damit wächst die Belegschaft im Vergleich zu Q1/2013 um etwa 3 Prozent.

 

Erstes Quartal 2014
  IFRS Non-IFRS2)
Mio. €, falls nicht anders bezeichnet Q1 2014 Q1 2013 Verän-derung
in %
Q1 2014 Q1 2013 Verän-derung
in %
Veränd.
in % währungs-bereinigt
Cloud-Subskriptionen und -Support 219 137 60 221 167 32 38
Software 623 657 −5 623 657 −5 1
Support 2.213 2.109 5 2.214 2.113 5 9
Software und Support 2.836 2.765 3 2.838 2.770 2 7
Software und softwarebezogene Serviceerlöse 3.055 2.903 5 3.058 2.937 4 9
Umsatzerlöse 3.698 3.601 3 3.701 3.636 2 6
Operative Aufwendungen −2.975 −2.955 1 −2.782 −2.734 2 6
Betriebsergebnis 723 646 12 919 901 2 7
Operative Marge in % 19,5 17,9 1,6 Pp 24,8 24,8 0,0 Pp 0,1 Pp
Gewinn nach Steuern 534 520 3 667 689 −3
Unverw. Ergebnis je Aktie in € 0,45 0,44 3 0,56 0,58 −3
Berechnete Cloud-Billings 227 164 38 228 186 23 36
Anzahl Mitarbeiter (Vollzeitbeschäftigte) 66.750 64.598 3 k.A. k.A. k.A. k.A.

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