Connections 5: IBM stellt neue Version vor

Crips-Research-Experte Joachim Haydecker hat einen ersten Blick auf IBM Connections 5 werfen können. Den größten Schritt bei der neuen Version sieht Haydecker bei der Einbindung von externen Nutzern.

Vergangene Woche fand in Karlsruhe die 40. DNUG Konferenz in Karlsruhe statt. Am Ende der Veranstaltung waren die Teilnehmer eingeladen, sich gemeinsam den Webcast der IBM und der Vorstellung von IBM Connections 5 anzusehen. Jeff Schick, einige seiner Mitarbeiter und ausgewählte Kunden präsentierten ihre Erfolgsgeschichten und die Neuheiten der Plattform.

Neben vielen kleineren Verbesserungen und Anpassungen gibt eine Handvoll von nützlichen, teilweise schon lange erwarteten Weiterentwicklungen in der neuen Connections Version. Den größten Schritt hat die IBM bei der Einbindung von externen Benutzern gemacht. Die Mitarbeiter beziehungsweise die eingetragenen Nutzer einer Connections-Plattform können nun externe Benutzer zur Mitarbeit einladen. Diese erhalten einen Eintrag im Benutzerverzeichnis. Administratoren können die Funktion so gestalten, dass zum Beispiel entsprechende Anpassungen an der Firewall vorgenommen werden, damit externe Anwender durchgelassen und an die richtige Stelle geleitet werden. Externe Benutzer, ihre Beiträge, Kommentare und ihr Benutzerbild sowie die für Externe geöffneten Communities sind optisch markiert. So sehen Anwender jederzeit, ob die bereitgestellten Informationen nur intern zugänglich sind oder auch Unternehmens-externe Anwender diese sehen können.

Bei der Darstellung von Dateien können Administratoren den File Viewer aus dem Greenhouse Katalog mit einbinden. Die Dokumente werden nun in einer sogenannten Grid-Ansicht dargestellt. Der Anwender sieht hier bereits eine kleine Voransicht der eingestellten Office-Dokumente oder Grafiken. Durch einen Mouse-Over Effekt über ein Objekt erhält man weitere Informationen, beim Mouse-Klick öffnet sich die Vorschau.

Einige Konferenzteilnehmer hatten bereits die vor wenigen Tagen aktualisierte iOS Version der Connections-App eingespielt. An dieser Stelle sieht man bei der Entwicklung die größten Sprünge.  Vor allem die Historie der letzten verwendeten Objekte ermöglicht einen schnelleren Zugriff auf die aktuellen Aufgaben und Arbeiten.

Der Activity-Stream ist verfeinert und weiterentwickelt worden, ebenso wurde die Navigation angepasst und optimiert. Typeahead gibt es nun an verschiedenen Stellen, Hashtags und @-Mentions sind an weiteren Stellen verfügbar und Kommentare haben ein neues, besseres Layout und ein einfacheres Handling. Über eine Erweiterung aus dem Greenhouse Katalog können nun „Polls und Surveys“ für beliebige Abfragen durchgeführt werden. Neben die bisher bereits für den Desktop, iOS und Android verfügbare Offline-Funktionalität für Dateien gibt es diese Möglichkeit nun auch für Blogs. Die beiden letzten Neuerungen zielen vor allem auf kostenfreie Dienste im Web, die Mitarbeiter häufig außerhalb der Unternehmensgrenzen für die Abstimmung von Terminen oder dem Austausch von Dateien nutzen und somit eine Sicherheitsrisiko bedeuten können.

Eine Kritik der Konferenz-Teilnehmer war, dass IBM die Entwicklung vor allem auf neue Funktionen ausrichtet und sich weniger um das „Aufräumen“ bereits entwickelter Teile abzielt. Ob dies bei diesem Release besser geworden ist, wird sich zeigen. Jedoch hat die IBM laut eigener Aussage ihre eigenen Server für mehrere hunderttausend Benutzer an einem Wochenende vor wenigen Tagen problemlos umgestellt.

IBM Connection 5 soll im 2. Quartal verfügbar sein, einigen Erweiterungen wie die Konnektoren folgen in den Wochen darauf. Über die Lizenzierung der externen Benutzer gibt es noch keine konkreten Aussagen.

Unsere Empfehlung von Crisp-Research:

Die IBM wird sich beim Wettrennen um Mittelstandskunden nicht mit einigen anderen, meist kleineren Social Collaboration Herstellern bei der Anhäufung von Tools und Funktionen messen können. Deren Stärke ist es, ein fertiges – sprich kaum anpassbares – und häufig in der Cloud genutztes Social-Tool anzubieten.

Konsequenterer Ausbau zu einer modularen Plattform statt vorgefertigte Tools und Funktionen

Die Stärke von IBM Connections ist der Einsatz als Integrationsplattform im Unternehmen, das heißt ein starkes Backend mit einem umfangreichen und ausgereiften API Angebot. Hier bietet IBM bereits heute viele Möglichkeiten an. Jedoch muss das System noch modularer werden. IBM, Partner und Unternehmen können dann auf Basis einer einheitlichen Technologie und in einem modernen Layout-Framework ihre Anwendungen entwickeln und hinzufügen. An dieser Stelle ist das Konzept noch zu starr. Öffnet sich IBM an dieser Stelle wieder stärker, dann wird Connections gemeinsam von und mit Kunden und Partnern zu einem attraktiven, integrierten Kommunikations-Arbeitsplatz der Zukunft entwickelt werden.

Auch wenn viele Anwender am Layout der 90iger Jahre festhalten: Es wird Zeit, dass IBM mehrere mutige Schritte nach vorne geht. An der immer wieder hervorgehobenen User-Experience muss noch intensiv nachgebessert werden. Die Version 5 hat mit der Grid-Darstellung, Mouse-Over-Effekten und der gelungenen iPad-App zwar einiges aufgeholt, aber der große Wurf steht noch aus.

Fazit:

Connections 5 ist ein weiterer, konsequenter Schritt der bisherigen Entwicklung. Beim weiteren Ausbau, der von nun an „Connections Next“ lautenden Version, wird es interessant zu sehen sein, ob IBM die Plattform wieder mehr hin zu einer leistungsfähigen Social Plattform mit einem starken Backend entwickelt oder ob die Entwicklung mehr in Richtung einer Toolbox geht. Außerdem wird es Zeit, dass das Layout weiterentwickelt wird. Mit IBM Mail Next und dem für einen großen Kunden entwickelten Tool „Touchpoint“ kann man auf große Schritte in eine moderne Richtung hoffen.

 

 

Auszug aus dem Vergleich der

Social Collaboration Plattformen (User Experience & Integration)

 

Hersteller & Produkt

Kommentar

Produktumfang

User Experience

Integration

IBM Connections 5 Produktumfang

 

  • Basis-Funktionen einer Social Business Plattform sind alle vorhanden
  • bei der Umsetzung gibt es noch zu viele Stolperfallen (75%)

User Experience

  • Es wird besser, aber der mutige Schritt nach vorne fehlt (50%)

Integration

  • Integration in die Unternehmensprozesse: 80%
  • Entwicklung zu einer modularen Plattform: 60%

Quelle: Crisp-Research

 

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