BlackBerry übernimmt Verschlüsselungsspezialisten Secusmart

Auf der Hausmesse BlackBerry Summit hat das kanadische Unternehmen bekannt gegeben, dass es den deutschen Verschlüsselungsspezialisten Secusmart übernimmt. Wie viel BlackBerry für die Firma zahlt, ist nicht bekannt. Der Konzern will die Lösung zur Verschlüsselung von Sprachtelefonie – Secusuite – zu einer Kernkomponente von BlackBerry-Endgeräten machen.

Die SecuSuite for BlackBerry 10 ermöglicht eine abhörsichere Kommunikation mit 128-AES-Verschlüsselung (Bild: Secusmart).

Seit 2009 arbeiten die beiden Unternehmen zusammen. Secusmart-CEO Hans-Christoph Quelle erklärte im Rahmen der Akquisition, das informelle Ziel der Firma immer gewesen sei, ihre Software auf die Endgeräte jedes Kanzlers und Präsidenten der Welt zu bringen. Quelle zufolge wird die Bedeutung von Sprachtelefonie-Verschlüsselung unterschätzt: “Es ist einfach, Gespräche abzuhören und automatische Mitschriften zu erstellen. Sprache muss geschützt werden. Sie ist so wichtig wie Powerpoint.”

BlackBerry-CEO John Chen sagte, man werde gemeinsam Sicherheit zur Verfügung stellen, die für “geheime Kommunikation der höchsten Vertreter eines Landes” geeignet sei. Mit der Software von Secusmart erhalte BlackBerry das dafür noch benötigte Element, das andere haben man bereits mit ´den eigenen Endgeräten.

Bei BlackBerry drehe sich alles um Sicherheit – egal ob Enterprise Mobility Management, das Internet der Dinge oder Autoplattformen – betonte Chen. Der Konzern habe daher nicht nur Unternehmen im Blick, sondern zugleich auch den Sicherheitsbereich. Man bediene vorrangig die streng regulierten Branchen, darunter Finanzen, Stromversorgung, Medizin und Regierungen. “Diese Märkte sind für der Hälfte aller IT-Ausgaben im Mobile-Bereich gut.”

Auch etliche Geheimnisträger der deutschen Bundesregierung vertrauen Secusmarts Software. Im vergangenen Frühjahr hatten sie die Wahl zwischen einem BlackBerry Z10 mit Secusmart und einem Samsung Galaxy S2 oder S3 mit einer Sicherheitslösung von T-Systems.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verwendet ebenfalls ein BlackBerry mit Secusmart. Das Unternehmen betonte nach Bekanntwerden der gegen Merkel gerichteten NSA-Abhörmaßnahmen, dass nicht ihr Diensthandy, sondern das Parteihandy abgehört worden sei. “Die Hochsicherheitslösung von Secusmart für die sichere Kommunikation innerhalb der Regierung ist nicht betroffen. Wir erfüllen höchste technische Standards. Für unverschlüsselte Telefonate, SMS oder auch E-Mails können wir natürlich nicht garantieren”, erklärte Hans-Christoph Quelle damals.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte nach Evaluierung und mehrmonatigem erfolgreichen Testbetrieb der Secusmart-Lösung Secusuite for BlackBerry 10 für die Geheimhaltungsstufe VS-NfD (“Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch”) mit ihrer vorläufigen Zulassung bereits ihr Vertrauen ausgesprochen. Secusmart bekam die Auszeichnung als einzige Lösung für Sprach- und Datensicherheit.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Andre Borbe

Andre ist Jahrgang 1983 und unterstützte von September 2013 bis September 2015 die Redaktion von silicon.de als Volontär. Erste Erfahrungen sammelte er als Werkstudent in den Redaktionen von GMX und web.de. Anschließend absolvierte er ein redaktionelles Praktikum bei Weka Media Publishing. Andre hat erfolgreich ein Studium in politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik in München abgeschlossen. Privat interessiert er sich für Sport, Filme und Computerspiele. Aber die größte Leidenschaft ist die Fotografie.

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