Globalfoundries will IBMs Chip-Fertigung trotz Milliarden-Mitgift nicht

IBM liefert Power System ab dem Frühjahr über Softlayer aus, garniert mit verschiedenen Anwendungen.

Mindestens 1,5 Milliarden Dollar sollen sich Jährlich an Verlusten in der Chip-Fertigung von IBM anhäufen. Potentielle Käufer schrecken solche Zahlen natürlich ab.

In IBMs Chipfabrik: Der Technologie-Konzern will sparen und trennt sich im großen Stil von Mitarbeitern. Dennoch wolle man weiter in wichtige Technologien investieren. Quelle: IBM
IBMs Chipfabrik in East Fishkill ist offenbar so unattraktiv, dass Berichten zufolge auch mit einer Milliarden-Mitgift die Abteilung nicht an den Mann zu bringen ist. Dennoch will IBM in neue Halbleitertechnologien investieren. Quelle: IBM

Eine Milliarde Dollar soll IBM dem Auftragsfertiger Globalfoundries in Aussicht gestellt haben, wenn dieser die Unternehmenssparte von IBM übernimmt. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet unter Berufung auf eine mit den Verkaufsgesprächen vertraute Quelle, dass dies Globalfoundries jedoch nicht ausgereicht habe.

Laut Bloomberg-Quelle soll Globalfoundries sogar 2 Milliarden Dollar gefordert haben, um Verluste der Sparte ausgleichen zu können. Diese sollen sich auf mindestens 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen.

Ende Juli hatte IBM die Verhandlungen mit Globalfoundries vorzeitig beendet. Laut Bloomberg konnten sich die Unternehmen nicht auf einen Kaufpreis einigen. Ein Angebot der Foundry, die einer Investmentgesellschaft der Regierung von Abu Dhabi gehört, habe IBM als zu niedrig abgelehnt.

Globalfoundries hält die Produktionsanlagen von IBM für veraltet und damit für nahezu wertlos. Globalfoundries unterhält darüber hinaus im US-Bundesstaat New York selbst ein Chip-Fabrik. Laut Informationen von Bloomberg soll der Halbleiterhersteller ohnehin nur an IBMs Fachkräften und geistigem Eigentum interessiert sein, nicht jedoch an den Produktionsanlagen. 

Dass IBM bereit war, für den Verkauf seines Chipgeschäfts zu zahlen, zeugt davon, dass CEO Ginni Rometty mit aller kraft versucht, nicht rentable Geschäftsbereiche abzustoßen. Der Abbruch der Verhandlungen macht aber auch deutlich, dass sie dies nicht um jeden Preis erreichen will. Dass IBM ohne Zögern weniger margenträchtige Bereiche zur rechten zeit abstößt, zeigt nicht zuletzt der Verkauf der x86-Server-Sparte an Lenovo.

Rometty versucht, durch den Verkauf unrentabler Geschäftsbereiche die für 2015 gesteckten Gewinnziele zu erreichen sowie die seit neun Quartalen rückläufigen Umsätze zu stabilisieren. Anfang Juli erklärte sie ungeachtet der Verkaufspläne für die Chipfertigung, IBM werde weiter im Bereich Halbleiter forschen. In den kommenden fünf Jahren seien Investitionen in Höhe von 3 Milliarden Dollar vorgesehen. Ziel sei die Entwicklung kleinerer, leistungsfähigerer Chips für Mainframes, Power-Systeme und die Watson-Technologie.

Im abgelaufenen zweiten Quartal hatte IBM die Erwartungen der Analysten trotz des weiterhin schwachen Hardwaregeschäfts übertroffen. Es meldete einen Gewinn von 4,1 Milliarden Dollar und einen gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent zurückgegangenen Umsatz von 24,4 Milliarden Dollar. Der Non-GAAP-Gewinn je Aktie betrug 4,32 Dollar. Die Wall Street hatte einen Gewinn von 4,29 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 24,12 Milliarden Dollar vorausgesagt. Im Ausblick blieb IBM bei seinem prognostizierten Jahresgewinn von mindestens 18 Dollar je Aktie.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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