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Deutschland – über 40.000 offene IT-Stellen

Der Hightech-Verband Bitkom hat eine Studie (PDF) zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte vorgestellt. Demnach gibt es in der deutschen Wirtschaft aktuell rund 41.000 offene Stellen für IT-Experten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der freien Arbeitsplätze um 2000 oder etwa 5 Prozent gestiegen. Bei der vom Meinungsforschungsinstitut Aris durchgeführten Umfrage wurden 1500 Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen ab drei Mitarbeitern aller Branchen interviewt.

Demnach gibt es 16.500 unbesetzte Stellen bei Unternehmen der Informationstechnologie und Telekommunikation. IT-Experten werden aber auch quer durch alle Wirtschaftszweige gesucht. In diesen so genannten Anwenderbranchen sind weitere 24.500 Stellen ausgeschrieben.

Der Großteil der 16.500 unbesetzten Stellen in der ITK-Branche findet sich der Untersuchung zufolge bei den Anbietern von Software und IT-Dienstleistungen. Hier gibt es alleine 14.200 offene Positionen. Weitere 1700 IT-Experten werden von Herstellern von Hardware und Unterhaltungselektronik gesucht, 600 von Anbietern von Telekommunikationsdiensten. Wie im Vorjahr benötigen fast drei Viertel der ITK-Unternehmen (71 Prozent), die aktuell freie Stellen haben, Software-Entwickler. Bei ihnen sind vor allem Fähigkeiten rund um Cloud Computing (in 53 Prozent der Fälle) und Big Data (44 Prozent) gefragt, gefolgt von Kenntnissen im Bereich Social Media (34 Prozent) sowie zur Programmierung von klassischen Webpräsenzen (28 Prozent) und Apps beziehungsweise mobilen Webseiten (26 Prozent).

Hinter den Software-Entwicklern folgen bei den gesuchten Berufsbildern mit deutlichem Abstand Anwendungsbetreuer und Administratoren, die von rund jedem fünften Unternehmen (21 Prozent) nachgefragt werden, sowie IT-Berater (18 Prozent). Deutlich gestiegen ist gegenüber dem Vorjahr der Bedarf an Projektmanagern (von 4 auf 15 Prozent) sowie IT-Sicherheitsexperten (von 3 auf 15 Prozent). “Hier spiegelt sich die Debatte der vergangenen Monate über Abhörmaßnahmen der Geheimdienste, Industriespionage und die zahlreichen Berichte über Cyberattacken deutlich wider”, kommentierte Bitkom-Präsident Dieter Kempf.

Die Anwender von IT-Systemen in anderen Branchen benötigen andere Qualifikationen als die IT-Anbieter. So sucht rund die Hälfte der IT-Anwender mit freien Stellen Administratoren und Anwendungsbetreuer (51 Prozent). Zwar folgen Software-Entwickler, die von 17 Prozent der Anwender-Unternehmen benötigt werden, mit deutlichem Abstand, im Vergleich zum Vorjahr, als nur 9 Prozent dieser Unternehmen entsprechenden Bedarf hatten, hat sich ihr Anteil aber nahezu verdoppelt. “Der steigende Bedarf an Software-Entwicklern in den Anwenderbrachen zeigt, dass sich die Digitalisierung in der gesamten Wirtschaft derzeit beschleunigt”, so Kempf. Ebenfalls häufig gesucht werden IT-Berater (12 Prozent) und IT-Sicherheitsexperten (9 Prozent).

Die Vorstellung der Umfrageergebnisse nahm der Branchenverband erneut zum Anlass, um auf den aus seiner Sicht herrschenden Fachkräftemangel hinzuweisen. “Wir haben – von Ausnahmejahren in der Wirtschafts- und Finanzkrise abgesehen – nahezu konstant einen ungedeckten Fachkräftebedarf von rund 40.000 IT-Experten”, sagte Kempf. “Wenn nicht genügend Fachkräfte vorhanden sind, besteht die Gefahr, dass Arbeit ins Ausland verlagert wird. Das bedeutet aber auch, dass Innovationskraft verloren geht.”

Mehr als jedes zweite ITK-Unternehmen (54 Prozent) gab bei der Umfrage an, dass aktuell ein Mangel an IT-Spezialisten herrscht. 42 Prozent erwarten sogar, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird. Dennoch werden die Unternehmen in diesem Jahr voraussichtlich 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Am Ende des Jahres sollen 953.000 Menschen beschäftigt sein, so viele wie nie zuvor. Innerhalb von fünf Jahren wären damit in der ITK-Branche fast 100.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

Vor wenigen Wochen hat das Freelancer-Portal Gulp aktuelle Zahlen vorgelegt. Demnach steigen die Stundensätze von Freelancern erneut, was auf eine steigende Nachfrage durch Unternehmen zurückzuführen ist.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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Redaktion

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