Cloud-Anbieter: China will Vertrauensindex einführen

Cloud Symbolbild (Bild: Peter Marwan)

Regierungsaufträge sollen in China nur noch an zertifizierte Cloud-Anbieter vergeben werden. Wahrscheinlich müssen Unternehmen aus dem Ausland Betriebskennziffern und Quelltexte offenlegen. China begründet den Vorstoß mit Sicherheitsbedürfnissen. Zudem nutzt die US ein ähnliches Programm.

Cloud-Anbieter will die chinesische Regierung in Zukunft anhand eines Vertrauensindex einstufen. Demnach dürfen dann nur noch Unternehmen mit der höchsten Einstufung Regierungsaufträge erhalten. Der China Daily zufolge haben somit ausländische Angebote kaum noch eine Chance, Behördenprojekte zu übernehmen.

china-vertragOffiziell erklärte Zuo Xiaodong, Vizepräsident der Branchenvereinigung China Information Security Research Institute: “Die Grundidee der Sicherheitseinstufung ist es, vertrauenswürdige Anbieter von Hardware, Software und Diensten zu finden, um sicherzustellen, dass die Regierung das ganze Ökosystem kontrolliert.” Die USA nutze bereits eine ähnliche Kontrolle mit dem Federal Risk and Authorization Management Program (FedRAMP)

Die Vereinigten Staaten führten FedRAMP vor zwei Jahren ein. Damit sollen die Anforderungen an Cloud-Angebote standardisiert werden. Die US-Zulassung haben unter anderem die GovCloud von Amazon Web Services und Microsoft Azure erhalten.

Bis April 2015 will die chinesische Regierung die Standards festlegen. Zwar können sich ausländische Cloud-Anbieter in den Prozess einbringen, müssen dafür aber voraussichtlich Schlüsseldaten zum Betrieb und Quelltexte aus Sicherheitsgründen offenlegen.

Bis 2020 will die Volksrepublik China Bloomberg zufolge ausländische Technik möglichst durch heimische Entwicklungen ersetzen. Das soll vor allem für Banken, Militär, staatliche Unternehmen und Regierungsbehörden gelten. Microsofts Windows 8 darf beispielsweise nicht mehr auf Regierungsrechner genutzt werden.

Staatliche Medien bezeichneten im Juli das iPhone aufgrund von GPS-Diensten ein “Risiko für die nationale Sicherheit”. China Daily weist zudem darauf hin, dass der Virtualisierungsspezialist Sugon Information Industry mit Sitz in Peking gerade erst VMware bei einem Cloud-Projekt in Wuxi ersetzt hat.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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