Lenovo baut ARM-Supercomputer

(Bild: ARM)

Ein Forschungsprojekt mit dem britischen Science und Technology Facilities Council könnte mittelfristig zu einem kommerziellen Angebot mit ARM-Servern bei Lenovo führen.

Der PC- und Server-Hersteller Lenovo wird einen Supercomputer des Hartree Centres des Science and Technology Facilities Council (STFC) auf Basis der ARM-Architektur bauen. Das neue Rechenzentrum soll spezifische Workloads abbilden und dabei energieeffizent arbeiten. In der Forschungsinitative soll gezeigt werden, dass ein Rechenzentrum auf ARM-Basis in der Lage ist, den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Das Hartree Centre bietet auch nicht-wissenschaftlichen Organisationen Zugang zu Hochleistungsrechnern.

Diese Forschungsgemeinschaft hatte ihren Anfang noch bei IBM. Nach Abschluss der Übernahme wird es jetzt von Lenovo weiter geführt. Das zeigt auch, dass IBM/Lenovo schon länger an ARM-basierten Servern arbeitet, wie auch die Konkurrenten Dell oder HP.

Doch wie auch Dell oder HP liefert Lenovo auf diese Weise nicht einfach einen ARM-Chip in einem Xeon-Chassis. Vielmehr werden die Systeme auf ganz spezifische Workloads hin optimiert und offenbar lassen sich diese CPUs auch für den Einsatz in HPC-Umgebungen nutzen, wie das Unternehmen mitteilt. Lenovo und das STFC planen jetzt Anwendungen rund um Cloud-Computing, Web-Server und Web-Caching, HPC und Search. Diese Anwnedungen haben vergleichbare Anforderungen an die Hardware und könnten auch im besonderen Maße von energieeffizienten Systemen profitieren. Die Anwender solcher Systeme sind typischerweise Unternehmen, die – meist auf Basis von Linux – Eigenentwicklungen im großen Stil auf der auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Hardware einsetzen, wie beispielsweise Webhoster.

Die SoC-Architektur des ThunderX von Cavium. (Bild: Cavium)
Die SoC-Architektur des ThunderX von Cavium. (Bild: Cavium)

Als Hardware nutzt Lenovo ein ThunderX System basierend auf einem System on Chip (SoC) des Spezialisten Cavium. Das SoC verfügt über 48 Kerne des ARMv8 mit 64-bit und Lenovo fügt diese in einem Zweiwege-Server zusammen. Damit verfügt jeder Server über insgesamt 96 Rechenkerne. Die Server passen in ein NextScale-System mit insgesamt zwölf Servern. Damit verfügt ein Gehäuse über 1152 Kerne.

Das NextScale-System hatte IBM 2013 auf den Markt gebracht. Es richtet sich an Anwender, die Scalierbarkeit und Rechenleistung auf kleinem Raum umsetzen wollen. Das ThunderX-System hat neben den Rechenkernen auch spezielle Acceleratoren für bestimmte Aufgaben wie zum Beispiel Kompression sowie über vier 40Gbps Ethernet-Schnittstellen, die sich auch als 16 10Gbps-Verbindungen nutzen lassen. Damit ist auch ein virtueller Switch möglich, über den sich die Server untereinander mit einer Mesh-Architektur verbinden lassen. Die Notwendigkeit eines eigenen Switches entfällt somit.

Lenovo habe laut eigenen Angaben noch weitere Kunden, die den Einsatz von ARM-Servern testen, allerdings nennt der Hersteller diese nicht.