Bastler-Set für das Internet der Dinge von IBM und ARM

Für Unternehmen jeder Größe aber auch für Hobby-Bastler gibt es jetzt ein Entwickler-Kit, bestehend aus Cloud-basierter Software und einer Hardware-Plattform. Schon binnen Minuten, so heißt es von IBM, das sich damit auch kleineren Anwendern zuwendet, sollen Anwendungen möglich sein, die erste Daten ins Backend übermitteln.

Gemeinsam wollen IBM und der Chip-Designer ARM mit einem neuen Angebot das “Internet der Dinge” weiter vorantreiben. Dafür haben die beiden Hersteller jetzt mit mBed IoT Starter Kit ein Entwicklerkit fürs Internet der Dinge vorgestellt. Ziel dieser Plattform sind Prototypen internetfähiger Geräte – diese können ganz unterschiedliche Bereiche abdecken und von der Anlage bis zu hin zum Haushaltsgerät zum Einsatz kommen können. Über die Option, Backbone-Dienste von IBM für die Datenerfassung und -Auswertung zu nutzen,  versucht IBM den Entwicklern das Aufsetzen neuer Dienste zu erleichtern.

Das Freescale-Modul FRDM-KL46Z . (Bild: Freescale)
Das Freescale-Modul FRDM-KL46Z basiert auf einem ARM-Prozessor und ist mit vielen Standard-Entwicklungswerzeugen kompatibel. Zusammen mit IBM ist jetzt ein IoT-Starter-Kit mit Verbindung zu BlueMix verfügbar, wo Daten schnell ausgewertet werden können. (Bild: Freescale)

Hardware-seitig besteht das Starter Kit aus einer Platine mit ARM-Prozessor, Sensoren, Leuchtdioden und weiteren elektronischen Komponenten. Über die IBM Internet of Things Foundation kann diese Hardware mit dem Backend bei IBM verbunden werden. Auf diese Weise sorgt der Anbieter auch für Authentifizierung und eine verschlüsselte Übertragung der Daten an IBMs Bluemix-Services. Hier können Anwender die gewonnen Daten visualisieren und auch mit anderen Datenquellen verbinden. Auf dem Gleichen Weg können dann auch Anweisungen zurück an das Gerät geschickt werden. Der Zugriff auf sie erfolgt im Browser oder aus einer Anwendung heraus über eine RESTful API.

Der Einstieg der Bluemix-Dienste ist bis zum Erreichen einer Freigrenze für Entwickler kostenlos. Apps lassen sich durch eine Verbindung mehrerer Bluemix-Dienste erstellen. Für Eigenentwicklungen unterstützt die Plattform unter anderem Java, JavaScript, Ruby, Go, Python oder PHP. Sie können auch auf IBMs visuelle Programmiersprache NodeRED zurückgreifen.

Es solle mit dem Entwicklerkit möglich, innerhalb von drei Minuten eine Anwendung zu erstellen, die Daten zu Bluemix schickt. “Diesen Dienst zu nutzen ist für jemanden, der mit einer Idee in einer Garage sitzt, genauso einfach wie für ein Unternehmen wie IBM”, sagt Rob Lamb, der IBMs Forschungslabor Hursley leitet und als Vizepräsident auch die Softweareentwicklung in Europa verantwortet.

Die Hardware besteht aus einem Mainboard Freescale K64F und einem Freescale-Kinetis-Chip auf Basis das ARM Cortex-M4 mit 120 MHz. Es verfügt über 256 KByte RAM und 1 MByte Flashspeicher sowie ein LC-Display mit 128 mal 32 Pixeln. Auch eine RGB-LED kann Statusinformationen visualisieren. Für die Bedienung gibt es einen 5-Wege-Joystick.

Zwei Potentiometer sind ebenso vorhanden wie ein Drei-Achsen-Beschleunigungsmesser und ein Temperatursensor, ein Magnetometer, ein Lichtsensor und ein Touch-Sensor. Für die Netzwerkanbindung sorgt ein Ethernet-Port. In Zukunft könnten Versionen mit Mobilfunkanbindung, Bluetooth Low Energy, Thread oder WLAN folgen.

Erhältlich ist das Kit vorerst nur bei Freescale in den USA, wo als Preis 20 Dollar genannt werden. Laut der Website gibt es derzeit keinen Distributor für Deutschland.

ARM-Vizepräsident Zach Shelby zufolge wurden im vergangenen Jahr etwa 5 Milliarden ARM-basierte Geräte fürs Internet der Dinge in Betrieb genommen. “Die Herausforderung ist aber nicht, alle diese Geräte herauszubringen, sondern Software einzusetzen, die sicher ist, offene Standards nutzt und zum Einsatz in Web-Services bereit ist.” Das Kit bedeute auch eine Öffnung nach unten: “Traditionell waren IBMs Geschäft immer Großunternehmen, wir öffnen das jetzt aber für Firmen mittlerer Größe, auch solche, die noch nie selbst ein Gerät hergestellt oder einen Clouddienst in Betrieb genommen haben.”

Der IoT-Bereich umfasse auch Start-ups und Kickstarter-Projekte. “Wenn wir nicht die Barrieren senken, um ihnen den Einstieg zu erleichtern, könnte das Ökosystem fürs Internet der Dinge stagnieren.” Shelby erwartet noch in diesem Jahr erste Produkte am Markt, die auf dem Starter Kit basieren.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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