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Gescheitertes Projekt: Oracle verklagt Kläger

Das gescheiterte IT-Projekt Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA oder ACA), im Volksmund auch Obama-Care genannt, sorgt weiter für Aufregung. Nun verklagt Oracle das Team des zurückgetretenen Gouverneurs von Oregon. Der US-Bundesstaat Oregon hatte die Implementierung des PPACA-Portals an Oracle ausgelagert. Der Hersteller hatte jedoch laut Angaben des Bundesstaates zu spät das Projekt abgeschlossen und den Hersteller verklagt.

Nun dreht Oracle den Spieß um, und klagt gegen fünf Mitglieder aus dem Team des demokratischen Gouverneurs John Kitzhaber, der inzwischen wegen Korruptionsvorwürfen zurückgetreten ist. Diese hätten dafür gesorgt, dass das Projekt nicht fristgerecht fertig wurde. Als Motivation dafür werden politische Gründe angeführt.

Oracle habe auch angekündigt, möglicherweise gegen Kitzhaber und gegen den ehemaligen Personalcheft zu klagen.

Das gescheiterte Projekt hat ein Volumen von 240 Millionen Dollar und Oracle fordert nun im Gegenzug Schadensersatz in Höhe von 33 Millionen Dollar von dem Bundesstaat, dessen Mitarbeiter das Projekt “unvorschriftsmäßig beeinflusst” hätten.

Oracle argumentiert auch, dass die Seite betriebsbereit gewesen sei und dass man zusammen mit Cover Oregon, einem Unternehmen das für die Umsetzung des Projektes verantwortlich war, kurz davor stand, den gewünschten Service produktiv zu stellen. Der Bundesstaat habe sich dann aber dennoch dafür entschieden, das von der US-Regierung zentral bereit gestellte System zu nutzen.

So sei es der politischen Agitation von Kitzhaber und seinem Team von Kampagnenmanagerin Patricia McCaig, dem Beratern Kevin Looper and Mark Wiener, Wirtschaftsdirektor Scott Nelson dem Sprecher Tim Raphael zu verdanken, dass die Bewohner des Staates Oregon Obama-Care per Fax oder Brief beantragen mussten. Seit April nutzt der Staat die entsprechende föderale Lösung. Eine Oracle-Sprecherin erklärte, dass ein Erfolg des Projektes nicht das politische Programm von Kitzhaber gepasst hätte, der mit dem Kampf gegen Oracle für seine Wiederwahl punkten wollte.

Laut einer unabhängigen Untersuchung, von der die lokale Tageszeitung “The Oregonian” berichtet, hätten wohl verschiedene Faktoren zum Scheitern geführt. Untersuchungen bemängelten, dass der Staat keinen Generalunternehmer in die Pflicht nahm und Oracle zu viele Verantwortlichkeiten übertragen hatte. Zudem habe es offenbar Kompetenzgerangel zwischen den beiden öffentlichen Organisationen Cover Oregon und der Oregon Health Authroity gegeben. Es seien von Oracle aber auch teilweise unzureichende Ergebnisse geliefert worden.

Redaktion

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