Google geht verstärkt gegen Adware vor. Infolgedessen hat es 192 Erweiterungen für Chrome gesperrt. Diese haben zusätzliche Werbung geschaltet. Dabei hätten sie die Nutzer über das Vorgehen getäuscht. Eine umfangreiche Studie über Inserate einfügende Software der University of California in Berkeley hat die problematischen Add-ons ermittelt. Google will in Zukunft die dabei entwickelten Techniken nutzen, um sämtliche neuen und aktualisierten Erweiterungen zu überprüfen.
Die Studie zeigt, dass Software, die Werbung mitbringt, weit verbreitet ist. Sie betrifft dabei alle untersuchten Betriebssysteme (Mac und Windows) sowie Browser (Chrome, Firefox, Internet Explorer). Über fünf Prozent aller Besucher der Google-Sites hatten mindestens ein Programm dieser Kategorie auf ihren Rechnern. 34 Prozent aller Chrome-Erweiterungen, die eigene Werbung einfügten, stuften die Forscher als eindeutige Malware ein.
Über 100.000 Beschwerden über eingefügte Werbung seien seit Anfang 2015 bei Google eingegangen, schreibt Softwareentwickler Nav Jagpal in einem Blog. Demnach beschwerten sich mehr Anwender über die sogenannten “Ad Injectos” als über Netzwerkfehler, mangelnde Performance und alle anderen Probleme. Nutzer schickten auch Screenshots von Webseiten, die durch flächendeckende Werbung kaum mehr zu verwenden sind.
Für Nutzer ist vor allem die aufdringliche Werbung ein Ärgernis. Zudem sind sie verärgert, weil sie häufig durch Täuschungen zur Installation einschlägiger Tools bewegt werden. Werbetreibende wissen oft gar nicht, dass ihre Inserate auf diese Weise eingefügt werden. Publisher haben das Problem, dass sie keine Einnahmen für die im Umfeld ihrer Inhalte eingefügten Inserate bekommen. Die Programme ersetzen teilweise auch vorhandene Inserate.
Werbeeinfügende Software kann auch mit einem Sicherheitsrisiko verbunden sein, wie durch die von Lenovo auf Notebooks vorinstallierte Adware Superfish offenkundig wurde. “Die von Lenovo installierte Superfish-Adware führt effektiv einen Man-in-the-Middle-Angriff durch und kann Ihre gesicherte Kommunikation aufbrechen – und das nur, um ein paar lästige Inserate zeigen zu können”, schrieb dazu Sicherheitsexperte Graham Cluley in seiner Analyse.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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