ARM-Server: IDC sieht Wachstum im Nischenmarkt

IDC (Bild: IDC)

Das erste Quartal 2015 sorgt für steigende Server-Verkäufe. Europäische Anwender rüsten ungeachtet des schwachen Euros ihre Rechenzentren auf.

IDC veröffentlicht die Zahlen für den Server-Markt für das erste Quartal 2015. Seit dem ersten Quartal 2014 wächst der Server-Markt ungebrochen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeuten die rund 3 Milliarden Dollar des ersten Quartals ein Wachstum von 6,3 Prozent bei den Umsätzen. Mit 557182 verkaufen Servern klettern die Stückzahlen um 3,5 Prozent. IDC führt dieses Wachstum in Europa darauf zurück, dass Anwender vermehrt größere Konfigurationen wählen. Europäische Anbieter, die in den USA vertreten sind, bekommen dagegen die starken Schwankungen des Euro zu spüren.

AMD hatte sich im April aus dem Bereich Hyperscale-Systeme (ehemals Seamicro) zurückgezogen. (Bild: AMD)
AMD hatte sich im April aus dem Bereich Hyperscale-Systeme (ehemals Seamicro) zurückgezogen. IDC meldet für das erste Quartal 2015 ein Wachstum von ARM-basierten Servern. (Bild: AMD)

Durch den Wertverlust des Euro gegenüber dem Dollar mussten einige Hersteller auch ihre Preisgestaltung anpassen. Ohne die Währungsschwankungen hätte Europas Servermarkt ein Plus von 29,2 Prozent beim Umsatz erlebt.

Interessant ist auch der Blick auf den Nicht-x86-Bereich. Nachdem sich bereits im vierten Quartal 2014 erste positive Signale abgezeichnet hatten ist nun das 1. Quartal 2015 das erste, seit 15 Quartalen in dem das Marktsegment tatsächlich Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal ausweist.

Mit 526,2 Millionen steigen die Umsätze hier um 2 Prozent. Unix-Rechner und Mainframes wiesen dabei niedriges einstelliges Wachstum aus. Bei den Stückzahlen meldet IDC bei Non-x86 sogar ein Wachstum von 102 Prozent.

Allerdings steht das nicht für eine massive Erholung des Unix-Marktes, sondern ist auf das das ‘starke’ Wachstum von ARM-Servern zurück zu führen, die IDC noch in dieser Produkt-Gruppe führt.

Ein ARM-basierter Server lässt sich nur schwer mit einem ausgewachsenen Unix-System in einen Topf werfen. Und nach wie vor ist dieser Bereich eine Nische: Der Anteil der ARM-Server macht gerade mal 1 Prozent des Non-x86-Marktes aus. Allerdings weist IDC keine eigenen Zahlen für ARM Server aus. Nachdem es aber in der jüngsten Vergangenheit verschiedene Marktaustritte in diesem Bereich gegeben hat, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis diese neue energieeffizienten aber auch Nutzlast-spezifische Rechner zu einer festen Größe werden.

EMEA Top 5 Vendors by Revenue

Vendor 4Q14 Server Revenue (M$) 4Q14 Vendor Revenue Market Share 1Q15 Server Revenue (M$) 1Q15 Vendor Revenue Market Share 1Q14/1Q15 Revenue Growth
HP  $1,362 36.4%  $1,087 35.1% 35.1%
Dell  $579 15.5%  $534 17.2% 17.2%
IBM  $476 12.7%  $345 11.1% 11.1%
Lenovo  $354 9.5%  $231 7.5% 7.5%
Cisco  $158 4.2%  $214 6.9% 6.9%
Other  $808 0.0%  $685 22.1% 11.3%
Total  $3,737 100%  $3,095 100% 6.3%

Quelle: IDC

Ein weiteres Highlight sind Linux-Server. “Linux macht weiter Fortschritte in Westeuropa und die Zahlen von 15,9 Prozent Wachstum bei Stückzahlen im ersten Quartal 2015 lässt sich auf die gestiegene Nachfrage nach diesen Systemen in Bereichen wie Cloud, High-Performance Computing und bei Big Data zurückführen”, so Eckhardt Fischer, Research Analyst für europäische Infrastrukturen bei IDC. Das Wachstum beim Umsatz mit Linux-Systemen sieht IDC bei 12,3 Prozent.

“Das makroökonomische Umfeld ist stark geblieben und obwohl alle großen Anbieter Preisanpassungen vornehmen mussten, um den fallenden Euro auszugleichen, hat das die Nachfrage nach Servern nicht gebremst”, berichtet Giorgio Nebuloni, Research Director bei IDC. Neben neuen Cloud-Projekten habe ein weitreichendes Infrastruktur-Update mit den jüngsten x86-Chips stattgefunden, erklärt Nebuloni weiter, und das vor allem bei größeren Organisationen.

“Einige größere Hersteller haben im zurückliegenden Jahr ein Phase des Übergangs hinter sich gebracht und haben es aber geschafft, sich von den vorangegangenen Abschwächungen wieder zu erholen”, kommentiert IDC-Analyst Andreas Olah. “Gleichzeitig sorgt das Wachstum bei Original Design Manufacturers (ODM) für neuen Druck auf etablierte Player. So gibt es zunehmend auch Wettbewerb in Nischen-Bereichen, in denen immer mehr industrie- und Workload-spezifische Modelle angeboten werden. Dieser Trend treibt auch den Wandel bei Formfaktoren und auch die Weiterentwicklung im Bereich Hyper-Converged.”