Noch nie gehört: Deutschen kennen Industrie 4.0 nicht

Industrie 4.0 (Shutterstock/Adam Vilimek)

Während Unternehmen und Politiker dem Thema einen hohen Stellenwert beimessen, ist Industrie 4.0 bei der Bevölkerung nahezu unbekannt. Noch schlechter sieht es beim Internet der Dinge aus. Das zeigt der aktuelle Sicherheitsreport der Deutschen Telekom.

Digitalisierung, Industrie 4.0 und das Internet der Dinge spielen für Unternehmen eine immer größere Rolle, aber bei der Bevölkerung sind diese Begriffe fast nicht bekannt. Das ist das Ergebnis des Sicherheitsreports 2015 der Deutschen Telekom (PDF). Erstmals beleuchtete die repräsentative Umfrage unter 1393 Befragten auch die Themen Internet der Dinge (IoT) und Industrie 4.0.

Demnach kann ein Großteil der Bevölkerung nichts mit den beiden Begriffen anfangen. Von Industrie 4.0 haben bislang nur 18 Prozent der Befragten jemals gehört. Nur 12 Prozent kennen den Begriff Internet der Dinge. Dabei zeigen sich der Studie zufolge große Unterschiede beim Bildungsniveau. Je höher die Schulbildung desto häufiger haben die Befragten davon gehört.

Doch auch mit Fachhochschulreife oder höher kennt nur knapp ein Viertel IoT (23 Prozent) und Industrie 4.0 (26 Prozent). Die Macher der Studie erklären sich das mit unterschiedlichen beruflichen Position und unterschiedlichen Interessen an wirtschaftlichen und politischen Themen.

Von den Befragten, die angegeben haben, die Begriffe zu kennen, wissen rund 65 (IoT) beziehungsweise 70 Prozent (Industrie 4.0) was sie umfassen. 27 Prozent der Teilnehmer verbinden mit Industrie 4.0 den Einsatz neuer digitaler Techniken. Genauso viele gaben Veränderungen von Produktionsabläufen an. 19 Prozent stellen einen Bezug zu Vernetzung her, 10 Prozent erwähnen in diesem Zusammenhang das Internet. 4 Prozent haben der Studie zufolge eine falsche Vorstellung von Industrie 4.0. Ein Viertel kann nicht erklären was der Begriff beinhaltet.

Sicherheitsreport 2015 der Deutschen Telekom. (Grafik: IfD-Allensbach)
Nur die Wenigsten können mit dem Begriff “Industrie 4.0” etwas anfangen. (Grafik: IfD-Allensbach)

Auch beim Internet der Dinge bestehen noch Wissenslücken. 28 Prozent gaben an, dass IoT etwas mit der Kommunikation zwischen Maschinen oder deren Selbststeuerung zu tun hat. 22 Prozent sehen einen Bezug zum Alltagsleben, 20 Prozent können konkrete Anwendungsbeispiele nennen. Eine Verbindung zur Vernetzung stellen 19 Prozent her, zur Digitalisierung sind es 14 Prozent. 35 Prozent, die den Begriff schon gehört haben, sind nicht in der Lage, diesen inhaltlich zutreffend zu füllen.

Zwar kennt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Industrie 4.0 respektive Internet der Dinge, allerdings haben viele von Anwendungsbeispielen aus dem privaten Alltag gehört, die auf dem IoT basieren. 86 Prozent haben bereits von der intelligenten Steuerung der Haustechnik über Smartphones oder Tablet-PCs gehört. 42 Prozent wissen, dass sich die Heizungstemperatur anpasst, je nachdem ob jemand Zuhause ist oder nicht. Die Verfolgung von Paketsendungen im Internet ist 81 Prozent bekannt. Auch autonom fahrende Autos, 3-D-Drucker sowie die automatische Messung und Übertragung von Vitaldaten an einen Arzt sind mit 72 Prozent, 67 Prozent bzw. 62 Prozent einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung geläufig.Einen persönlichen Nutzen aus den einzelnen Anwendungen versprechen sich allerdings deutlich weniger Verbraucher. Am häufigsten nennt die Bevölkerung die Paketverfolgung sowie Smart-Home-Anwendungen als Entwicklungen, von denen sie sich persönlich einen großen Nutzen verspricht. Jeweils 49 Prozent der Bevölkerung finden dem Sicherheitsreport diese Anwendungen interessant.

Deutschland und China kooperieren bei Industrie 4.0

Mitte Juli hat der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) einen Vertrag über die Zusammenarbeit mit China bei digitalen Industrietechnologien unterzeichnet.

Neben Digitalisierungsinitiativen, neuen industriellen Konzepten und Industrie 4.0 standen auch Kooperationen mit der Automobilindustrie auf der Agenda von Gabriels Besuch. Gegenseitige Investitionen und Verbesserung des Marktzugangs für deutsche Unternehmen in China waren dabei wichtige Themen.