iPad Pro – die Workstation unter den Tablets

Es soll sogar schneller sein als 80 Prozent der in den vergagenen 12 Monaten ausgelieferten Notebooks. Dafür sorgt unter anderem der neue Prozessor A9X. Außerdem bietet das iPad Pro auf dem 12,9-Zoll-Display die höchste Auflösung unter den iOS-Geräten, ein echtes Arbeitstier mit langer Akkulaufzeit.

Apple stellt endlich das iPad Pro mit 12,9-Zoll-Display vor. “Die größte Neuigkeit beim iPad seit dem iPad”, nennt CEO Tim Cook das Gerät bei der Präsentation, bei der auch das neue Apple TV und iPhone 6s und iPhone 6s Plus vorgestellt wurden. Nachdem sich das neue iPad vor allem auch an Business-Nutzer richtet demonstrieren auf dem Apples Presse-Event in San Francisco unter anderem Vertreter von Microsoft und Adobe für das Business-Tablet und den Digitalstift optimierten Anwendungen.

Das iPad Pro wird ab Oktober zu bestellen und im November erhältlich sein. Es läuft mit iOS 9, das auf dem Tablet mehr Multitasking mit Split View, Slide Over sowie Bild-in-Bild ermöglicht. Als Zubehör bietet der iPhone-Hersteller neben dem Bedienstift das Smart Keyboard an – eine Schutzhülle, in der eine vollformatige Tastatur integriert ist.

Das Display verfügt über eine Auflösung von 2732 mal 2048 Pixeln (264 ppi) und damit die höchste Auflösung aller bisherigen iOS-Geräte. Für mehr Geschwindigkeit sorgt der neue Prozessor A9X. Der Hersteller gibt für ihn eine bis zu 1,8-fache CPU-Performance sowie die doppelte Grafikleistung des iPad Air 2 an.

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Durch die 64-Bit-Desktoparchitektur soll das Tablet stark genug für Aufgaben sein, die bislang auf einer Workstation oder einem PC ausgeführt werden mussten. Laut Apple ist es schneller als 80 Prozent der in den letzten 12 Monaten weltweit ausgelieferten Notebooks. Durch die hohe Leistungsfähigkeit eigene sich die Hardware für komplexe Aufgaben wie die Erstellung von 3D-Designs oder das Bearbeiten von 4K-Videostreams geeignet. Natürlich kann das iPad aber aber für Spiele und oder Multimedia-Anwendungen genutzt werden. Apple verspricht trotz der hohen Leistung eine Akkulaufzeit von bis zu zehn Stunden in Aussicht.

Als Zubehör ist mit dem Apple Pencil ein Bedienstift erhältlich, der Multi-Touch noch vielseitiger machen soll. Während der Präsentation in San Francisco lobte Kirk Koenigsbauer, der Chef von Microsofts Office-Sparte, die für Apple ungewöhnliche Neuerung und stellte ihren praktischen Nutzen bei der Bearbeitung von Dokumenten heraus. “Ebenso wie Word und Excel bietet PowerPoint eine erstklassige Unterstützung für den Apple Pencil”, sagte er und demonstrierte Office-Anwendungen auf dem iPad Pro.
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Im Auftritt Koenigsbauers lag eine gewisse Ironie, da Apple sein 12,9-Zoll-Tablet ganz offensichtlich gegen Microsofts Surface Pro positioniert und diesem in wesentlichen Punkten ähnlich ist. Nicht umsonst hatte Microsoft kurz vor der Vorstellung der neuen Apple-Hardware mit Dell, Accenture und HP drei neue Partner vorgestellt, die mit besonderen Programmen das Microsoft-Tablet in Unternehmen weitervertreiben sollen. Auch dadurch erhofft sich Microsoft eine größere Verbreitung des Tablet-PC-Hybriden in Unternehmen.

Hier hält jetzt Apple dagegen. Auch das Unternehmen aus Cupertino will in die Unternehmen und daher kooperiert Apple bereits mit IBM, Cisco sowie anderen Enterprise-Anbietern. So entwickelt Apple seit etwa einem Jahr zielgerichtete Enterprise-Anwendungen für iOS. Mit Cisco ging es eine strategische Partnerschaft ein, um iPhone und iPads stärker ins Unternehmensumfeld zu integrieren. Durch diese Kooperation will Apple vor allem das iPad verstärkt in Unternehmen bringen, das in den vergangenen sechs Quartalen mit rückläufigen Verkäufen zu kämpfen hatte.

“Apples iPad Pro liefert eine alternative Vision dessen, was ein Tablet oder tragbarer PC ist”, so Forrester-Research-Analyst Frank Gillett. Der Preis allerdings zeige, dass es für den ‘Mainstream’-Windows-Tablet oder Laptop keine Gefahr bedeute. “Doch dieser unglaubliche MultiTouch, das 5k Display, die dynamisch anpassbaren Stero-Lautsprecher und der sensible Apple Pencil legen die Latte für ein kreatives, High-end-Gerät höher und wird auch die Grenze zwischen Tablet und Laptop aufheben. Es schließt damit in die Klasse von Microsoft Surface Pro auf, als alternatives Gerät für Kreative und Business-Nutzer.”

Der iPhone-Hersteller hofft aber sicher ebenfalls darauf, dass das iPad Pro auch Verbraucher anspricht als leichtgewichtige und unkomplizierte Alternative zu Notebooks. In jedem Fall ist das neue Tablet von großer strategischer Bedeutung für Apple, dessen Umsätze noch immer ganz überwiegend vom iPhone abhängen.

Das iPad Pro kommt in den Farben Silber, Gold und Spacegrau. Das günstigste Modell des Tablets verfügt über 32 GByte Speicher und kostet 799 Dollar. 128 GByte Speicher und ein zusätzlich verbautes LTE-Modul treiben den Preis des Spitzenmodells auf 1079 Dollar und damit in die Nähe von MacBooks. Der Apple Pencil kostet außerdem 99 Dollar extra, das Smart Keyboard 169 Dollar.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]