Deutsche Autobauer wollen Kartendienst Here umkrempeln

Here True Car in Berlin (Bild: Nokia)

Anteile der deutschen Autobauer an dem Kartendienst sollen heruntergefahren werden. Zudem prüfe das Unternehmen, welche Top-Manager ausgetauscht werden.

Nach der Übernahme des Kartendienstes Here von Nokia stellt das Konsortium der deutschen Autobauer neue Pläne für das Unternehmen vor. Nach einer eingehenden Prüfung sollen nun große Teile der Führungsmannschaft des Kartendienstes ausgetauscht werden.

In einem Interview mit dem Branchenblatt “Automobilwoche” auf der Consumer Electronic Show in Las Vegas erklärt Thomas Weber, Entwicklungschef bei Daimler: “Wir werden das Management von Here neu aufstellen und eine schlagkräftige eigene Truppe zusammenstellen.” Als Anteilseigner sei das Autobauer-Konsortium in der Funktion der Position des Aufsichtsrats. Daher werde man auch den Vorstand des Unternehmens bestimmen.

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“Langfristig unter 50 Prozent”: Thomas Weber, Daimler-Vorstand, erläutert die Strategie für den Kartendienst Here. (Bild: Daimler)

Bis hinauf zum CEO wollen die Autobauer die Leistungsfähigkeit der Vorstände prüfen, wie Weber weiter erklärte. Derzeit prüfen die neuen Eigentümer, “welche Funktionen stark besetzt sind” und wo Änderungen nötig seien. Ogi Redzic, als Vorstand bei Here für das Thema vernetztes Fahren verantwortlich, hat das Unternehmen bereits vor wenigen Tagen verlassen und wird jetzt für Renault-Nissan tätig werden. Das Bieterkonsortium hatte Ende des Jahres die Übernahme erfolgreich abgeschlossen.

Die Autobauer Daimler, BMW und Audi hatten im Sommer den Kartendienst nach langwierigen Kaufverhandlungen übernommen. Jetzt teilen die neuen Eigner mit, dass man auch weitere Unternehmen an dem Kartendienst beteiligen wolle und die eigenen Anteile an dem Unternehmen reduzieren werde. Weber: “Wir wollen auf jeden Fall langfristig unter 50 Prozent an Here beteiligt sein.”

Gegenüber der dpa erklärte Here-Manager Floris von de Klashorst ebenfalls auf der CES, dass man derzeit mit bis zu 12 Herstellern Pilotprojekte und Machbarkeitsstudien unterhalte. Neben dem Kartenmaterial soll Here künftig als eine Standard-Plattform für den Austausch von Informationen zwischen Fahrzeugen fungieren.