Siri-Vater stellt vielfältig integrierbaren Sprachasssistenten Viv vor

Samsung kauft Viv (Grafik: Viv)

Bei der Präsentation auf einer Veranstaltung in New York zeichnete sich Viv durch die korrekte Beantwortung komplexer und mehrschichtiger Fragen aus. Außerdem wurden weiterführende Fragen korrekt beantwortet, ohne dass erneut der Zusammenhang geklärt werden musste. Eine Besonderheit ist zudem die Offenheit für die Integration durch Dritte.

Dag Kittlaus hat im Rahmen der Konferenz TechCrunch Disrupt NY in New York erstmals sein neues, Viv genanntes Projekt einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich um eine sprachgesteuerte Assistenztechnologie, die nach den Vorstellungen ihrer Entwickler künftig durch Kooperationen mit einer Vielzahl von Geräten verknüpft werden kann. Dass Kittlaus so etwas kann, hat er schon einmal unter Beweis gestellt: Er war bis zur Übernahme durch Apple 2010 CEO der Firma Siri und danach bei dem Konzern bis zur Markteinführung des iPhone 4s im Oktober 2011 für die Integration des Sprachassistenten in die Apple-Produkte zuständig.

Wie TechChrunch berichtet, verlief die Vorführung trotz anspruchsvoller Fragestellungen an den Assistenten und der Umgebungsgeräusche durch die Veranstaltung weitgehend problemlos. Nach der Einführungsfrage zum aktuellen Wetter, die Viv anstandslos beantwortete, ging Kittlaus zu deutlich komplexeren Aufgaben über. “Wird es übermorgen um 5 Uhr Nachmittags an der Golden-Gate-Brücke wärmer als 70 Grad [Fahrenheit] werden”, wollte Kittlaus etwa wissen. Außerdem beantwortete Viv dem Bericht zufolge auch zahlreiche weitere, ähnlich ungewöhnliche, mehrschichtige und umständliche Fragen anstandslos und korrekt.

Dabei erwies sich die Fähigkeit, verschachtelte Fragen mit mehreren, gegenseitigen Abhängigkeiten zu beantworten, als eine der Stärken der Viv-Plattform. Insbesondere gegenüber Siri zeichnete sich Viv dadurch aus, Nachfragen zu kurz zuvor gegebenen Antworten oder Fragen beantworten zu können, ohne erneut den Zusammenhang klären zu müssen.

Kittlaus erklärte das damit, dass man für Viv nicht diverse Szenarien programmiert habe, sondern die als Kern verwendete künstliche Intelligenz bei jeder Frage quasi ein neues Programm generiere, mit dem die Antwort gesucht und gegeben wird. “Anstatt mittels Code detaillierte Instruktionen zu geben, beschreiben wir nur, was es tun soll”, so Kittlaus. “Der Grundgedanke dahinter ist, dass Developer bei Viv jede gewünschte Interaktion mit dem Nutzer entwickeln können.”

Außer durch die offenbar hohe Reife der Technologie zeichnet sich Viv auch dadurch aus, dass es im Gegensatz zu anderen, meist an die Produkte eines Herstellers gebundenen, sprachgesteuerten Assistenztechnologien, wie Apples Siri, Google Now, Microsofts Cortana, Samsung S Voice oder auch Amazons Echo, große Offenheit gegenüber Dritten verspricht. In seiner Präsentation betonte Kittlaus, dass die “Perfektionierung des Third-Party-Ökosystems” eine zentrale Aufgabe von Viv sei.

Ziel sei es, Viv eine Tages zur ersten Anlaufstelle für Nutzer zu machen. Wann es soweit sein wird, ließ Kittlaus weitgehend offen. Immerhin ließ er durchblicken, dass man mit der Integration in erste Drittanwendungen noch im Laufe dieses Jahres rechnen könne.