Studie liefert Hinweise auf erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunkstrahlung

Mobilfunkstrahlung (Bild: Shutterstock/Roberto Piras)

Für eine komplette Neubewertung ist es allerdings noch zu früh, da bislang lediglich Auszüge vorliegen. Demnach wurde bei männlichen Ratten ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko festgestellt. Allerdings lebten bestrahlte Ratten im Durchschnitt länger als Tiere einer von Strahlung verschonten Kontrollgruppe.

Eine im Rahmen des National Toxicology Program über die Effekte von Mobilfunkstrahlung durchgeführte Untersuchung sorgt derzeit in den USA für reichlich Aufsehen. Nachdem erst Auszüge bei Microwave News veröffentlicht worden waren, sahen sich die Verantwortlichen erstens genötigt, etwas umfangreicheres Material zu publizieren und zweitens die möglichen Schlussfolgerungen über den potenziellen Schaden gegenüber US-Medien zu relativieren. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass im kommenden Jahr, wenn die Untersuchung in vollem Umfang veröffentlicht wird, erneut eine Diskussion über mögliche Gesundheitsschäden durch Strahlung von Mobiltelefonen ausgelöst wird.

Mobilfunkstrahlung (Bild: Shutterstock/Roberto Piras)

Bekannt ist derzeit, dass bei zwei bis drei Prozent von mehreren tausend Ratten, die im Rahmen der Untersuchung über einen Zeitraum von zwei Jahren der Strahlung ausgesetzt wurden, Krebsgeschwüre im Kopf und am Herz entwickelten. Auffällig ist, dass alle der Ratten mit Krebsgeschwür männlich sind. Andererseits lebten Tiere der nicht bestrahlten Kontrollgruppe im Durchschnitt kürzer als Tiere aus der der Strahlung ausgesetzten Gruppe.

Sprecher der National Health Institutes der USA warnten bereits davor, aus den bisher vorliegenden Angaben voreilige Schlüsse zu ziehen. Erstens könnten die Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung auf Ratten nicht mit denen auf Menschen gleichgesetzt werden. Zweitens hätten frühere Studien gezeigt, dass Mobilfunkstrahlung auf Menschen nur geringe Auswirkungen habe.

Auch in Deutschland gab es bereits mehrere entsprechende Studien. Mehr oder weniger die Diskussion abgeschlossen hat im Jahr 2009 eine Untersuchung der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). Dabei konnte unter 3000 Heranwachsenden kein Einfluss der Mobilfunkstrahlung auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen festgestellt werden.

“Wir wissen aber weiterhin nicht, welche Langzeitwirkungen elektromagnetische Felder des Mobilfunks auf Kinder und Jugendliche haben”, teilte das BfS damals vorsichtshalber mit. Aus Vorsorgegründen erneuerte die Behörde daher eine Empfehlung aus dem Jahre 2004 und riet insbesondere bei Kindern weiterhin zum vorsichtigen Umgang mit drahtlosen Kommunikationstechniken.

Frau mit Smartphone (Bild: Shutterstock)
Ein wesentlicher Aspekt der Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen durch Mobiltelefone ist der sogenannte SAR-Wert. Hier unterschreiten die meisten Modelle deutsche und internationale Höchstwerte inzwischen (Bild: Shutterstock).

Ein wesentlicher Aspekt der Diskussion um gesundheitliche Auswirkungen von Funkwellen bei Mobiltelefonen ist die sogenannte spezifische Absorptionsrate, auch als SAR-Wert bezeichnet. Die lag früher deutlich höher als heutzutage. Dazu hat auch das im Jahr 2002 beschlossene Umweltzeichen des “Blauen Engels” für emissionsarme Mobiltelefone (PDF) beigetragen. Es wurde 2007 erstmals vergeben.

Außerdem listet das Bundesamt für Strahlenschutz auf seiner Website eine Übersicht über die SAR-Werte aktueller Mobiltelefone auf. Dort finden sich derzeit über 2500 gängige Modelle und wird auch deutlich, dass die Werte von Modell zu Modell auch heute noch erheblich abweichen. Beim Samsung Galaxy S6 liegt er danach zum Beispiel am Ohr bei 0,38 und am Körper bei 0,50. Das Galaxy S6 Edge liegt mit 0,47 und 0,59 jeweils etwas höher.

Beim iPhone 6 schwankt der Wert je nach Ausführung zwischen 0,38, was ebenso wie bei den beiden genannten Samsung-Modellen den Anforderungen des Umweltzeichens Blauer Engel an strahlungsarme Mobiltelefone entspricht, und Ausführungen mit Werten zwischen 0,91 und 0,97. Aber auch die liegen immerhin noch unter dem von der Internationalen Kommission vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) seit 1998 empfohlenen Höchstwert von 2 Watt pro Kilogramm.