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ZTE soll bei der Telekom spioniert haben

Zwei Manager des chinesischen Telekommunikationsausrüsters ZTE sollen einen Mitarbeiter der Deutschen Telekom mit 150.000 Euro bestochen haben, um an geheime Informationen zu Biet- und Ausschreibungsverfahren zu gelangen. Das berichtet die Rheinische Post. Dem Blatt gegenüber hat die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass Ermittlungen laufen und Büros von ZTE in Deutschland durchsucht wurden. Außerdem hat die Telekom auf Nachfrage des Blattes erklärt, dass sie Strafanzeige gegen zwei ZTE-Manager gestellt habe. Die Verdächtigen sind offenbar auf der Flucht.

Die Telekom setzt für die Beschaffung in bestimmten Bereichen auf gemeinsam mit dem französischen Orange-Konzern betriebenen Unternehmens namens Buyin. Das verwaltet eigenen Angaben zufolge ein Einkaufsvolumen von rund 25 Milliarden Euro. Die Telekom sei durch einen anonymen Hinweis einem ihrer Mitarbeiter dort auf die Spur gekommen, der gegen Bestechungsgelder von über 150.000 Euro Geschäftsgeheinisse an ZTE verraten haben soll.

Im Zuge konzerninterner Ermittlungen habe der Telekom-Mitarbeiter die Annahme des Bestechungsgeldes bereits im Februar gestanden. Nachdem er einen Aufhebungsvertrag unterschrieben hatte, stellte die Telekom dann Strafanzeige gegen zwei ZTE-Manager.

Buyin, ein Joint Venture von Orange und der Deutschen Telekom, verwaltet ein Einkaufsvolumen von rund 25 Milliarden Euro (Screenshot: silicon.de)

Im Zuge der Ermittlungen wurden auch Büroräume von ZTE in Bonn durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft jetzt gegenüber RP bestätigt hat. Bei den beiden verdächtigen ZTE-Managern handelt es sich dem Bericht der RP zufolge offenbar um Chinesen. Sie seien bereits im Februar “überraschend abgereist”.

Die Signale von ZTE sind widersprüchlich. Auf Anfragen im Vorfeld des Berichts reagierte das Unternehmen offenbar nicht. Nachdem er erschienen war erklärte der Pressechef des Konzerns, man habe erst durch den Bericht von der Sache erfahren. ZTE Deutschland erklärte dagegen gegenüber der Rheinischen Post, dass ihm bekannt sei, dass gegen einen Mitarbeiter ermittelt wird. Außerdem bestätigte es, dass eine Hausdurchsuchung stattgefunden hat.

Redaktion

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