US-Behörden versteigern über 2719 beschlagnahmte Bitcoins

Bitcoin (Bild: Shutterstock/Julia Tsokur

Interessenten können sich ab sofort registrieren. Die tatsächliche Auktion beginnt am 22. August. Das Bitcoin-Paket im Wert von rund 1,6 Millionen Dollar kann nur im Ganzen erworben werden. Es setzt sich aus mehreren beschlagnahmten Bitcoin-Wallets zusammen, darunter dem des ehemaligen Betreibers des Untergrundmarktplatzes SilkRoad.

Der US Marshals Service hat mit den Vorbereitungen für die Versteigerung von 2719,32669068 Bitcoins begonnen, die von Behörden in insgesamt zwölf Verfahren beschlagnahmt wurden. Ab sofort können Interessenten die Zulassung zur Auktion beantragen, die dann am 22. August stattfindet. Werden sie zugelassen, müssen sie zuvor 100.000 Dollar als Sicherheit hinterlegen, die dann nach dem Ende der Auktion wieder erstattet werden. Dazu ist ein Konto bei einer Bank in den USA erforderlich.

Die Sicherheitsmaßnahmen erklären sich durch den Wert des zur Versteigerung freigegeben Bitcoin-Pakets, der bei rund 1,6 Millionen Dollar liegt. Gebote können während der Auktion am 22. August vormittags mit einem den Bietberechtigten zuvor zugesandten, unterschriebenen PDF-Formular abgegeben werden.

Dabei sehen die Bieter weder die Höhe der anderen Gebote noch können sie ein einmal abgegebenes Gebot zurückziehen. Das höchste Gebot gewinnt, sollten zwei gleich hoch sein, wird das zuerst eingetroffene bevorzugt. Auktionsteilnehmer, die nicht erfolgreich waren, werden informiert, sobald der Höchstbietende tatsächlich auch gezahlt hat. So lange diese Benachrichtigung nicht eingetroffen ist, wird das Gebot als gültig erachtet. Spaßbieter sollten es sich also verkneifen, bei der Auktion mitzumachen.

Die etwas über 2719 Bitcoins stammen aus insgesamt zwölf Verfahren, in denen diverse US-Behörden Cryptowährung beschlagnahmt haben. Bei einigen Verfahren wird die exakte Menge angegeben, der größte Anteil dürfte jedoch vom ehemaligen SilkRoad-Betreiber Ross Ulbricht und von Carl Mark Force stammen, dem Beamten der DEA, der bei der Untersuchung des Falles die ihm günstig erscheinende, aber illegale Möglichkeit nutzte, und einige von Ulbrichts Bitcoins für sich zur Seite legte.

Wahrscheinlich sind es nun wirklich die letzten Bitcoins, die von den Behörden von den beiden konfisziert wurde. Erst im Juni waren von EY Bitcoins im Wert von 16 Millionen Euro versteigert worden, die australische Behörden im Zuge der Zerschlagung von SilkRoad konfisziert hatten. Und in den USA wurden schon zwischen Juni 2014 und November 2015 in insgesamt vier Auktionen konfiszierte Bitcoins versteigert.

Ein großer Teil der zur Auktion stehenden Bitcoins stammt von Silk-Road-Betreiber Ross Ulbricht (Grafik: SilkRoad)
Ein großer Teil der zur Auktion stehenden Bitcoins stammt von Silk-Road-Betreiber Ross Ulbricht (Grafik: SilkRoad)

Ulbricht wurde inzwischen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, da ihm im Zusammenhang mit dem Betrieb des Untergrundmarktplatzes unter anderem Drogenhandel, Betrug und Geldwäsche vorgeworfen und nachgewiesen wurden. Ulbricht hatte Silk Road 2011 ins Leben gerufen. Unklar ist nach wie vor, ob zunächst einfach als anonyme aber auf legales Tun ausgerichtete Handelsplattform, oder ob sie gleich als Umschlagplatz für illegale Waren wie Drogen gedacht war. Jedenfalls brachte der Drogenhandel schon bald erhebliche Umsätze. Bis der Schließung waren dort schätzungsweise 1,2 Milliarden Dollar für illegale Güter bezahlt worden.

Die Anklage konnte Ulbricht in dem Verfahren Transaktionen von 700.000 Bitcoin nachweisen, damals umgerechnet gut 14 Millionen Euro. Der schnelle Recihtum hatte aber auch seine Schattenseiten: Er wurde mindestens zweimal von Hackern erpresst. Um sich die vom Hals zu schaffen versuchte er mehrfach, Auftragskiller zu finden.

Force verbüßt aktuell wegen Erpressung, Geldwäsche und Justizbehinderung eine etwas über sechsjährige Haftstrafe. Aber in dem Fall halten es die US-Behörden wohl mit dem römischen Kaiser Vespasian, der seinem empörten Sohn Titus gegenüber die Einführung einer Latrinensteuer mit dem Argument gerechtfertigt haben soll, dass man den Einnahmen ihre Herkunft nicht ansehe – woraus dann das geflügelte Wort Pecunia non olet wurde.