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Oracle will Java-IDE NetBeans an Apache abgeben

Bei der Apache Software Fundation wird derzeit der Vorschlag geprüft, die Java Entwicklerumgebung NetBeans unter die Kontrolle von Apache zu stellen. Die integrierte Entwicklerumgebung erlaubt Entwicklungen in Java und anderen Sprachen und bietet auch eine Laufzeitumgebung. In einem Vorschlag, über den aber zunächst noch von der Community abgestimmt werden muss, schlägt Oracle vor, die Kontrolle an die Apache Software Foundation abzutreten.

“NetBeans hat annähernd 1,5 Millionen aktive Nutzer, die sich hinsichtlich Struktur und Organisation extrem unterscheiden”, heißt es in dem Vorschlag. So werde die Umgebung etwa von Lehrern und Studenten, aber auch von großen Organisationen wie der NASA, Boeing und der NATO verwendet.

Netbeans in der Version 8.1. (Bild: CC/Ryppo)

Oracle verspricht, auch nach der Übergabe des Projektes weiter Beiträge zu leisten. Auch andere Organisationen würden die Umgebung weiterentwickeln. Man geht davon aus, dass nach dem Übergang an Apache zudem mehr Unterstützung aus der Community kommen wird.

Allerdings ist das keineswegs garantiert. Oracle hatte auch OpenOffice frei gegeben, aber nicht die entsprechenden Markenrechte. Als Reaktion bildete sich der Fork LibreOffice, der heute praktisch die gesamte Unterstützung aus der Community bekommt. Das geht so weit, dass man inzwischen darüber diskutiert, OpenOffice einzustellen. Auf der anderen Seite lässt sich OpenOffice nur schlecht mit einem Entwicklertool vergleichen.

Durch den Übergang müsste auch die Lizenzierung geändert werden. Statt der GPLv2 und der CDDL müsste die Apache Lizenz zur Anwendung kommen. Damit wäre es möglich, den Code auch in proprietären Projekten einzusetzen.

Die Java EE Guardians wollen die Weiterentwicklung von Java sicherstellen. Oracle ziehe sich immer weiter aus der Entwicklung zurück, werfen die Guardians dem Konzern vor. (Bild: Java EE Guardians)

Bislang kamen die meisten Vorschläge für die Weiterentwicklung von Oracle. Daher argumentiert die Apache Foundation, dass damit die Zahl der Unterstützer steigen werde, was letztlich im Sinne der Technologie wäre. Neben Mitarbeitern von Oracle, die einfach weiterhin an dem Projekt arbeiten, hofft die Foundation auch, Entwickler anderer Organisationen so wie Selbständige für die Arbeit an dem Projekt gewinnen zu können.

Wie aus der Diskussion hervorgeht, scheint die Mehrheit der Community-Vertreter diese Ansicht zu teilen. Offenbar ist man in der Community auch ein wenig skeptisch, was Oracle mit dieser Open-Source-Technologie vorhat, denn die Liste der von Oracle vernachlässigten offenen Technologien ist inzwischen recht lang. Auch bei Java scheint sich Oracle immer weiter zurückzuziehen. Inzwischen gibt es auch hier eine Gruppe von Entwicklern, die die Freigabe oder einen Fork von Java fordern. Der Vorschlag zeigt auch, dass Oracle kein allzu großes Interesse an NetBeans mehr hat.

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Redaktion

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