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Github-Statistik belegt Microsofts Open-Source-Engagement

Die aktuellen Zahlen der Entwickler-Plattform Github bescheinigen Microsoft ansehnliche Erfolge in seiner Open-Source-Unterstützung. Das Unternehmen, das sich unter der Führung von CEO Satya Nadella erheblich geöffnet und zahlreiche Vorstöße in Richtung Open Source und Linux gemacht hat, stellt bei Github nun die größte Anzahl an Kontributoren.

Microsoft hat damit diesbezüglich in der Statistik traditionell fleißige Webfirmen wie Facebook und Google, aber auch auf Open Source ausgerichtete Organisationen wie Apache und Docker überholt. Rechnet man das von Google unterstützte Angular jedoch Google zu, bleibt Google mit Abstand die Nummer eins.

In absoluten Zahlen tragen 16419 Microsoft-Mitarbeiter etwas zu Open-Source-Projekten auf Github bei. Bei Facebook sind es 15.682, bei Google 12.140 (bei Angular 12.841). Docker werden 14.059 Personen zugerechnet, atom 9698, elastic 7220 und Apache 6999.

Ein schöner Erfolg für Microsoft ist auch, dass Visual Studio Code, das erst vor knapp einem Jahr Open Source wurde, inzwischen bereits auf Platz sechs der Repositories mit der größten Zahl an Kontributoren rangiert. Der Erfolg dürfte aber auch hausgemacht ein: Wie viele davon bei Microsoft beschäftigt sind, verraten die Github-Zahlen jedoch nicht.

Die Zahlen geben zudem nicht die ganze Open-Source-Welt wieder, sondern eben nur den Bereich, der über die Plattform abgewickelt wird. Beispielsweise sieht es in Bezug auf die Arbeit am Linux-Kernel vollkommen anders aus. Hier sind der Linux Foundation zufolge zum Beispiel Intel, Red Hat, Samsung, IBM und Suse die fünf Firmen, deren Mitarbeiter für die meisten Änderungen verantwortlich sind und die somit als die wesentlichen Sponsoren bezeichnet werden dürfen. Allerdings entfällt dort der größte Anteil (16,4 Prozent) auf Entwickler, die entweder Unbekannt sind oder keiner Organisation zugeordnet werden können. Zudem sind insgesamt Mitarbeiter von rund 400 Firmen aktiv.

Solche eine Breite kann keines der Github-Projekte vorweisen. Dort sind die fünf Open-Source-Projekte mit der größten Anzahl an Entwicklern, die eine Code Review vornehmen, Homebrew (523), Kubernetes (502), Apache Spark (478), NodeJS (356) und Rails (341).

Der wesentlich größere Fußabdruck von Microsoft in der Open-Source-Community kommt nicht von ungefähr. Er ist Ausdruck einer seit dem Amtsantritt von Satya Nadella als CEO betrieben Öffnung und Modernisierung – und teilweise erheblicher Investitionen in den Bereich. Wesentliche Schritte in diese Richtung waren dieses Jahr zum Beispiel der Kauf der Entwickler-Plattform Xamarin im Februar. Bereits im April stellte Microsoft dann wesentliche Kerntechnologien, etwa die Runtime, Bibliotheken und Befehlszeilen-Tools, von Xamarin unter eine Open-Source-Lizenz. Visual-Studio-Nutzer erhalten seitdem die Xamarin-Tools zudem ohne Aufpreis.

Die als “Top-Sponsoren” bezeichneten Firmen, deren Mitarbeiter am meisten zum Linux-Kernel beitragen (Grafik: Linux Foundation)

Außerdem unterstützt Microsoft seit Juni den Betrieb seines SQL Server auf Linux in einem Docker Container. Linux-basierte Betriebssysteme wie CentOS, Ubuntu, OpenSuse, Oracle Linux, Red Hat Enterprise Linux oder Suse Linux Enterprise werden unter Azure schon länger unterstützt. Davon machen Nutzer auch ausgiebig Gebrauch: Sie kommen dort auf einen Anteil von etwa einem Drittel. Die Portierung von SQL Server auf Linux war daher nur ein weiterer aber eben ein wichtiger Schritt in diese Richtung, der dann im August durch die Open-Source-Implementierung von PowerShell und erst kürzlich durch die Preview der Service Fabric für Linux flankiert wurde.

Ebenfalls seit Juli kooperieren Microsoft und Suse im Bereich für Enterprise Linux. Dazu ist Suse zwei Microsoft-Programmen beigetreten, der Microsoft Cloud Alliance und dem Test Drive Programm. Zudem stellt Suse den Suse Linux Enterprise Server über die Microsoft-Azure-Plattform bereit. Damit bekommen Anwender der Microsoft-Cloud dann unter anderem automatisch Updates für das Betriebssystem über den App-Store.

Zudem steht Entwicklern unter Windows 10 auch die Linux-Shell Bash zur Verfügung. Basis ist das von Microsoft entwickelte Windows Subsystem for Linux. Es ermöglicht die Emulation eines Linux-Kernels und kann ein unverändertes User Mode Linux bereitstellen. Damit wird es beispielsweise einfacher, Anwendungen für Ubuntu-Instanzen in Microsofts Azure-Cloud zu entwickeln.

Redaktion

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