Internet of Things – Telekom startet Multi-IoT-Plattform

Das Public-Cloud-Angebot der Telekom basiert selbst auf OpenStack. Neben neuen Angeboten für Docker will die Telekom das Engagement für die offene Cloud-Technologie ausweiten. (Bild: Deutsche Telekom)

Mit einem neuen Angebot für das Internet der Dinge fasst die Telekom die Cloud-Plattformen von unterschiedlichen Herstellern zusammen. Für Anwender bedeutet das deutlich mehr Flexibilität beim Betrieb eines IoT-Projektes.

Die Telekom-Tochter T-Systems bietet eine Multi-IoT-Plattform in der Cloud. Aus dem so genannten House of Clouds fasst die Telekom die verschiedenen Angebote der Provider zu einem Service zusammen. Damit soll eine übergreifende und von den Endgeräten unabhängige Nutzung von IoT-Lösungen möglich sein.

Als ersten Service wird die Telekom die Microsoft Azure IoT-Suite anbieten. Dann werde Cisco Fog und schließlich die IoT-Plattform von Huawei folgen. Einen Zeitplan für die Anbindung dieser Hersteller kann die Telekom noch nicht nennen.

Durch die Multi-IoT-Plattform werde für die Anwender die Nutzung flexibler, heißt es von der Telekom. Denn so lasse sich unter anderem das Problem unterschiedlicher Standards umgehen. Der Service wird in dem Rechenzentrum in Biere angesiedelt sein. Künftig wolle aber die Telekom auch noch weitere Anbieter auf die Multi-IoT-Plattform anschließen.

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Dabei übernehme die Multi-IoT-Plattform eine Übersetzer- und Verteilerrolle. Daten aus verschiedenen Geräten und Sensoren werden über Gateways in die von dem Kunden gewünschte Plattform übertragen.

Wie auch bei anderen Cloud-Angeboten tritt die Telekom dabei als Treuhänder auf und betreibt im Auftrag von Microsoft, Cisco oder Huawei die Dienste in der eigenen Cloud. So haben lediglich die Nutzer selbst und T-Systems als einzige Zugriff auf die Daten. Damit lassen sich Datenschutzfragen einfach adressieren.

Um den Anwendern den Einstieg in die junge Technologie zu erleichtern, bietet das Unternehmen IoT-Komplettpakete an, die auf die Plattform aufsetzen. Für den Anwendungsfall ‘Predictive Maintenance’ etwa bekommen Nutzer ein Paket aus Sensoren für das Erfassen von Maschinenzuständen, Konnektivität für das Übertragen der Daten in die Cloud und natürlich die Nutzung der IoT-Plattform. Die Daten können über ein Dashboard im Web visualisiert werden. Innerhalb der nächsten Monate soll das Standardpaket noch mit einem Datenanalyseservice ergänzt werden.

Wie auch bei den anderen Cloud-Angeboten verfolgt die Telekom das Konzept der Datentreuhandschaft. Damit will der Provider Sicherstellen, dass US-Behörden keinen Zugriff auf die Daten bekommen. (Bild: Telekom)
Wie auch bei den anderen Cloud-Angeboten verfolgt die Telekom das Konzept der Datentreuhandschaft. Damit will der Provider Sicherstellen, dass US-Behörden keinen Zugriff auf die Daten bekommen. Auch bei Azure IoT ist das in Deutschland der Fall. (Bild: Microsoft)

Das Paket für Predictive Maintenance soll laut Angaben der Telekom bereits bei mehreren Aufzugherstellern für die Wartung eingesetzt werden. Eine Telekom-Sprecherin erklärte auf Anfrage von silicon.de, dass es neben bereits verfügbaren Starter-Paket und dem für Vorausschauende Wartung noch weitere dieser Pakete geben wird. Auch hier könne die Telekom noch keine Termine nennen. Allerdings arbeite man derzeit zusammen mit verschiedenen Partnerunternehmen an weiteren Lösungen und auch an branchenspezifischen Anwendungen.

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“Das Potenzial von IoT ist laut einer Studie von PAC erst zu fünf Prozent ausgeschöpft. Das liegt unter anderem daran, dass sich der Markt stark fragmentiert und die Nutzer viele Spezialanbieter unter einen Hut bringen müssen”, kommentiert Anette Bronder, Geschäftsführerin der Digital Division von T-Systems, zum Start der Multi-IoT-Cloud.

Durch das Partnerökosystem bringt die Telekom IoT auch dahin, wo man es nicht auf Anhieb erwartet, etwa in die Landwirtschaft (Grafik: DTAG)
Durch das Partnerökosystem bringt die Telekom IoT auch dahin, wo man es nicht auf Anhieb erwartet, etwa in die Landwirtschaft (Grafik: DTAG)

Die Telekom kann dank des Partnermodells einen Best-of-Breed-Ansatz verfolgen. Ziel ist, hochkarätigen Angeboten, wie denen von IBM die Komplexität zu nehmen und sie somit auch für den Mittelstand erreichbar zu machen.

Rund 80 Prozent der Ende-zu-Ende-IoT-Lösungen der Telekom sollen standardisiert sein, die restlichen 20 Prozent individuell, wobei insgesamt ein Best-of-Breed-Ansatz verfolgt wird (Grafik: Deutsche Telekom)
Rund 80 Prozent der Ende-zu-Ende-IoT-Lösungen der Telekom sollen standardisiert sein, die restlichen 20 Prozent individuell, wobei insgesamt ein Best-of-Breed-Ansatz verfolgt wird (Grafik: Deutsche Telekom)

“Plattformen wie Bluemix sind für mittelständische Kunden wegen ihrer Komplexität nur bedingt einsetzbar”, erklärt Heiko Burdack, in der Digital Division von T-Systems für den Bereich Digital Design und Development zuständig. Deshalb mache es die Telekom dem Kunden möglichst einfach. Mit Zulieferern der Telekom müssen die Kunden der IoT-Services der Telekom keinesfalls in Kontakt treten, die Telekom ist der einzige Ansprechpartner und damit auch im Besitz der Kundenbeziehung. Rund 80 Prozent einer IoT-Komplettlösung aus der Hand der Telekom soll standardisiert geliefert werden, etwa ein Fünftel kundenindividuell. Zu diesem Drittel gehören die Applikationen, die branchen- und kundenspezifische Aufgaben lösen.

Tipp: Mehr über die IoT-Strategie der Telekom erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel.

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